Chapter 4

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Als ich am Freitag in die Klasse kam, saß Anna schon auf ihrem Platz und sah mich mit einem fetten Grinsen an als ich zu meinem Platz ging. „Gute Laune, was?", „Ja sicher.", „Happy Birthday!", „Danke!". Ich umarmte sie. Nun war sie auch im Club der 18-Jährigen. Ich selbst war noch 17 und wollte auch gar nicht so schnell offiziell erwachsen werden. Dafür fühlte ich mich zu jung. Jetzt kam auch Sophie. „Leute heute wird der Hammer.", „Ich freu mich auch schon.", „Wer kommt alles?", „Es werden nur ein paar aus der Schule kommen.". Gerade als sie aufzählen wollte wer aller kommen würde, fing unser Mathelehrer Smurda an zu schreien. „Holt eure verdammten Hefte raus und hört auf zu labbern.". Man könnte denken, er war böse oder so, aber nein das war sein normaler Umgang mit uns. Man gewöhnt sich daran. In Mathe konnten wir nicht heimlich weiterquatschen, weil ich echt Probleme mit Mathe hatte und richtig aufpassen musste um meine guten Noten und somit auch mein Stipendium zu behalten. Wir hatten heute nur vier Stunden, weil die letzten zwei entfielen. Nach Mathe eine Stunde Deutsch und Faust lesen und danach zwei Stunden Sport. Sport hatten wir immer mit der Parallelklasse. Anders als in normalen Schulen, waren wir nicht getrennt sondern Jungs und Mädchen hatten gemeinsam Sport. Manchmal war es witzig, aber meistens nervte es nur. Unser Lehrer war ein ehemaliger Basketballprofi, der aufgrund einer Verletzung seine Karriere aufgeben musste. Nun war er ein unmotivierten Sportlehrer, der uns jede Stunde dazu Zwang Basketball zu spielen. Es wurden zwei Teams gewählt und da Sophie wählen durfte, war ich die erste die Gewählt wurde. Wir kannten die ganze Prozedur schon auswendig, aber besser wurden wir trotzdem nie im Spielen. Wir fingen an und die Jungs waren mal wieder grob wie immer. Wir Mädchen rannten mehr weg, als überhaupt mitzuspielen. Als ich mich mal nützlich machen wollte und zum Korb rannte, bekam ich auf einmal den Ball von hinten gegen den Kopf. Ich flog auf den Boden und mir wurde kurz fast schwarz vor Augen. Ich lag kurz so auf dem Bauch, bis mich nicht jemand versuchte umzudrehen. Als ich meine Augen öffnete Blickte ich in braungrüne Augen die ich bis jetzt noch gar nicht kannte. „Kim? Geht's dir gut?". Nun erkannte ich die Person hinter den Augen. Es war Julian aus der Parallelklasse. Bis auf seinen Namen wusste ich nichts über ihn. „Es tut mir leid ich wollte dir zuspielen, aber du...", „Schon gut. Mir geht's gut.". Er gab mir seine Hand und zog mich hoch. Ich hatte keine besondere Lust mehr zu spielen und sagte Herr Wonka, dass ich Kopfschmerzen habe. Den Rest der Zeit verbrachte ich auf der Bank. Von Julian bekam ich noch ein paar Mitleidsblicke und als er gerade zu mir sah, passte er nicht auf, stolperte und fiel hin. Er lachte und rannte an mir vorbei. „Das war dann wohl Karma.", „Ja denke auch, nun sind wir quit.", scherzte ich. Ich war überfroh, als die zweite Stunde auch zu Ende war und wir uns umziehen konnten. Nach der Schule ging ich schnell nach Hause und legte mich ein bisschen hin. Ich hatte nun wirklich Kopfschmerzen und hoffte, die würden bis zur Party vergehen. Ich schlief ein und wachte viel zu spät auf. Bei dem Blick aufs Handy fiel ich fast vom Bett. Mist, nur noch zwei Stunden bis zur Party und ich hatte nicht einmal mein Kleid gefunden. Ich räumte den ganzen Schrank aus bis nicht meine Mutter kam und es natürlich nach einem Blick fand, wie es eben üblich war für Mütter. „Hey, entspann dich. Du hast noch Zeit und es ist nur ne Party.", „Nur ne Party?". Meine Mutter sah mich nur lachend an und rollte mit den Augen. Ich ging schnell unter die Dusche und danach konnte das vorbereiten beginnen. Erst zog ich mein Kleid an, dann machte ich mir ein auffälliges Make-Up, das ich mir bei einer Youtuberin abschaute und zu guter Letzt machte ich mir Locken. Ich war ganz zufrieden mit dem Ergebnis und war bereit nun los zu gehen. Anna wohnte in der Nähe von der Schule und somit beschloss ich erst Sophie im Internat abzuholen und mit ihr gemeinsam zu Anna zu gehen. Ich war natürlich viel zu spät dran und hätte jetzt schon bei der Party sein sollen. Mein Vater fuhr mich zum Internat und fast hätte ich auch das Geschenk vergessen. Ich hatte Angst, dass Anna böse war, weil wir nun so spät kommen würden. Mein Vater ließ mich ein paar Straßen vor dem Parkplatz aus. Sophie wartete schon auf mich. „Da bist du ja endlich.", „Tut mir leid ich hab...", „Passt schon, du siehst gut aus.", „Danke du auch.". Ihre blonden Haare waren glatt und sie hatte einen Rock und eine Bluse an. Wir brauchten nur wenige Minuten bis zu Annas Haus. Ich war nur einmal bei ihr gewesen, als wir eine Freistunde hatten. Schon als wir ihre Straße betraten hörten wir Musik. Wir waren nun eine Stunde zu spät. Wir folgten der Musik und dem Gekreische und kamen zu ihrem Haus. „Wow, meinte sie so viele mit ein paar Leute?", „Ich bin mir nicht sicher.". Überall waren Leute, manche bekannt und andere total fremd. Das ganze erinnerte mich ein wenig an Project X, denn Annas Party schien auch ein bisschen außer Kontrolle zu laufen. Wir konnten sie nirgendwo entdecken und auf dem Weg zur Tür fragten wir einen Typen der grade dabei war sich eine Zigarette anzuzünden wo Anna war. Er sah uns komisch an. „Wer zum Teufel ist Anna.". Diese Party war eindeutig am eskalieren. Als wir das Wohnzimmer betraten, konnten wir unseren Augen nicht glauben. Anna tanzte auf dem Tisch und ihr schien es egal zu sein, dass viel mehr Leute da waren als geplant. Als sie uns sah, sprang sie vom Tisch und kam zu uns. „Heeeeeeelooo meine Bitches.", „Wie viel hast du getrunken.", „Nur gaaaaanz wenig.". Sie war jetzt schon total dicht, was auch ihre ausgelassene Stimmung erklärte. „Kommt Leute, kommt, tanzt mit mir. Seht wie toll die Party ist.". Wir wussten nicht recht was wir machen sollten, aber sie schien sich zu amüsieren und das war doch die Hauptsache oder? Wir tanzten kurz mit ihr, was mich ziemlich durstig machte. Ich ging in die Küche um mir was zu Trinken zu holen. Die Auswahl reichte von Vodka über Schnaps bis zu Whiskey. „Geht's deinem Kopf besser?". Ich zuckte vor Schreck zusammen. Julian stand neben mir und lachte. „Ja, aber meinem Herzen geht's nicht mehr so gut, wenn du mich noch einmal so erschreckst.", „Tut mir leid. Irgendwie hab ich es echt abgesehen auf dich heute.", „Ja das scheint mir auch so.", „Lass mich das wieder gut machen.", „Ok.", „Gut, dann komm mit.". Er nahm sich eine Flasche Vodka und packte mich an der Hand. „Wo gehen wir hin?", „Vertrau mir!". Wir gingen durch Annas Garten und kamen in einen anderen Garten. Dieser Garten gehörte zu einem Haus, das noch größer als das von Anna war. „Wo sind wir hier?". Er sagte nichts und schleppte mich zu einem kleinen Schuppen. „Taadaa.". In dem Schuppen standen ein Sofa und ein Fernseher. Überall hingen Poster und Bilder und es wirkte wie ein kleines Wohnzimmer. „Wo zum Teufel sind wir und was machen wir hier?". Er setzte sich auf das Sofa und zog mich mit. „Das ist mein Schuppen, und das dahinter ist mein Haus.". Wow. Er war also genauso ein Bonze, sogar mehr als Anna und Sophie. „Ok, cool. Aber was sollen wir hier.", „Schau mal die Party ist gerade am eskalieren und ich glaube es ist chilliger hier zu sitzen als den kotzenden Kindern drüben zuzusehen.". Da musste ich ihm Recht geben. „Ok, einverstanden.". Er öffnete die Flasche Vodka und nahm einen kräftigen Schluck. „Ich glaube nicht, dass das so gut ist.", „Das kannst du gleich selbst entscheiden.". Er reichte mir die Flasche rüber. Ich hatte noch nie wirklich was getrunken und mochte das gar nicht. Ich konnte mir nie vorstellen, das einfach so aus der Flasche zu trinken. „Ich glaub ich kann das nicht.". „Na komm schon, das schaffst du.". Irgendwas reizte mich doch daran und ich tat es. Es brannte wie Hölle meinen Hals entlang und mein Magen drehte sich dreimal, aber nach jedem weiteren Schluck wurde es verträglicher und wir wurden lustiger. Ich fragte mich wieso wir nicht schon früher mal miteinander geredet hatten, denn wir hatten echt eine Menge Spaß. „Du...du siehst echt gut aus.", „Danke.". Er sah mir tief in die Augen und ehe ich es kommen sah, waren seine Lippen auf meinen. Zu meinem erstaunen fühlte sich das ganz gut an oder war das der ganze Alkohol? Seine Hand fing langsam an an meinem Oberschenkel entlang zu fahren und ich wusste wohin das führen sollte. Ich war noch nie einem Jungen derartig nah und ich wusste auch nicht, ob das wirklich gut wäre, aber stoppen wollte ich das ganze dann doch auch nicht. „Julian? Julian verdammt bist du hier?", schrie eine Stimme vor dem Schuppen. Nun löste er sich von mir und sah geschockt zu Tür. „Scheiße, scheiße, scheiße..", „Wer is...", „Pscht.". Er legte mir seinen Finger auf dem Mund um mich zum Schweigen zu bringen. Wer zum Teufel rief ihn da. Er gab mir ein Zeichen leise zu sein und ging raus. „Da bist du ja. Ich hab dich schon überall gesucht.", „Sorry Schatz, die Party wurde ein wenig langweilig.", „Na dann komm. Gehen wir zu mir.". Danach verstummten die Stimmen. Schatz? Das war dann wohl seine Freundin. Ich konnte es nicht glauben, dass ich grad fast mit einem vergebenen Typen. Nun kam mir mein Mittagessen hoch. Vodka war eindeutig nichts für mich. Ich rannte aus dem Schuppen und übergab mich in einen Busch. Ich denke mal, das geschah ihm ganz recht. Ich ging zurück zu Anna und sah, dass die Gäste langsam alle gingen. Ich denke wir waren nicht mehr in der Verfassung noch in die Stadt zu gehen. Ich sah Anna auf dem Sofa liegen und gesellte mich zu ihr. Langsam ging es mir wieder gut und die Party hatte sich nun endgültig aufgelöst. Ich brachte Anna ins Bett und ging sicher, dass auch wirklich alle weg waren. Gott sei Dank sind ihre Eltern das ganze Wochenende über weg.

Ich freute mich nur noch auf mein Bett und wollte mir gerade ein Taxi rufen, als Sophie und ein paar andere um die Ecke kamen. „Wo willst du denn schon so früh hin?", „Nach Hause?", „Komm mit uns mit. Wir gehen noch ein bisschen in die Stadt.". Eigentlich hatte ich nicht mehr wirklich Lust, aber das war meine Gelegenheit, mir das alles mal anzuschauen und mich als Teil von ihnen zu fühlen. „Na gut.". Wir riefen uns ein Taxi und fuhren in die Stadt. „Gehen wir ins Takefive oder?". Ich hatte schon von dem Club gehört, aber von innen hatte ich ihn noch nie gesehen. Das Taxi brachte uns bis direkt vor den Club, wo ein angsteinflößender Türsteher stand. Ich hatte schon einiges über das Takefive gehört. Es war der Club für die Schönen und Jungen Salzburgs deren Eltern zu viel Geld hatten. Ich hatte noch nicht einmal im Traum daran gedacht mal in so einen Club zu gehen, da ich mir wahrscheinlich nicht einmal ein Glas Wasser leisten konnte.

Wir gingen zu dem Türsteher und er sah uns komisch an. „Ausweise!". Ich hatte keinen Ausweis und außerdem war ich noch nicht einmal 18, da hätte mir ein Ausweis auch nicht weiter geholfen. Ich sah Sophie an. Sie stupste einen Typen an der mit uns herkam und er ging zum Türsteher und redete irgendwas mit ihm. Der Bodybuilder-mäßige Typ sah uns genervt an und ließ uns rein. So geht das hier also. Ich war froh, dass ich mitgegangen war, denn sonst würde ich nicht einmal hinein kommen.

Der Club war nicht allzu groß, aber dafür extrem schick und edel eingerichtet. Alles war in schwarz gehalten und an den Tischen saßen die reichen Kinder Salzburgs mit den teuersten Flaschen, die man sich bestellen konnte. Ich fühlte mich ziemlich fehl am Platz und hoffte nicht allzu sehr aufzufallen.

Wir gingen zu der Bar rüber und der Typ der uns hineinverhalf besorgte uns auch einen Tisch. Der Tisch war zwar ganz weit hinten, aber wir konnten froh sein noch überhaupt einen zu bekommen. So saßen wir da und tranken und die Zeit verging. Ich hatte mir ehrlich gesagt mehr von so einem Club erwartet. Ich ging aufs Klo und checkte mein Handy. Drei verpasste Anrufe von meiner Mutter. Ich hatte ganz vergessen mich bei ihr zu melden und sie machte sich immer gleich Sorgen. Ich beschloss mich von den anderen zu verabschieden und nach Hause zu fahren, denn ich war auch schon total fertig.

Draußen vor der Tür schrieb ich noch schnell meiner Mutter eine SMS und wartete auf das Taxi. Auf den Straßen Salzburgs ging es gerade richtig zu. Mädchen in kurzen Kleidern torkelten herum und die Typen brüllten durch die Straßen. Das alles war nicht wirklich meine Welt und ich war froh, dass ich bald wieder daheim war. Ich vertrieb mir die Wartezeit mit Instagram und Facebook. Als plötzlich ein Typ an mir vorbei ging fiel ihm etwas aus der Jackentasche. Ich sah auf den Boden, wo ein Geldbeutel lag. „Hey warte, du hast was verloren!". Er blieb stehen und drehte sich um. Ich hielt die Geldtasche hoch und er sah mich mit großen Augen an. „Oh Mann, danke, ich hab gar nichts gemerkt.". Er kam zu mir und ich gab ihm seinen Geldbeutel. Er hatte braune Haare und ein süßes Lächeln. Bevor er aber noch ein weiteres Wort sagen konnte, kam ein Mädchen raus und fing an ihn anzuschreien. „Nils, verdammte scheiße, wo bleibst du? Ich warte schon die ganze Zeit.". Er sah sie genervt an. „Ich komm ja gleich, meine Fresse.". Die beiden waren wohl ein Paar. Wie konnte er mit so einer zusammen sein. Bevor ich noch mehr vom Streit mitbekommen konnte, kam auch schon mein Taxi. Ich stieg ein und war froh da endlich weg zu kommen.

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Unsere dunkle SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt