Chapter 13

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Die Tage vergingen und ich hörte weder was von Melanie noch von Marcel. Ich fühlte mich so alleine und hatte niemanden zum Reden. Ich fing schon an mir einzureden, dass das alles meine Schuld war und, dass das Karma für das ganze Lügentheater sei, das ich schon so lange abzog. Ich ging zur Schule und danach gleich nach Hause und ins Bett. Ich fühlte mich krank, obwohl ich es nicht war und ich vermisste Marcel, aber mein Stolz und meine Wut waren zu groß um mich als erste bei ihm zu melden. Die Tage verbrachte ich damit Serien zu schauen und Bücher zu lesen, um mich von meinen Sorgen abzulenken, doch nichts brachte mich weiter. Es standen grad wichtige Prüfungen vor der Tür und ich wusste genau wie sehr ich angewiesen war auf gute Noten, dennoch konnte ich mich nicht dazu aufbringen richtig zu lernen.

Als es Montag war und ich am nächsten Tag meine wichtige Englisch-Prüfung haben sollte, wurde mir erst bewusst, wie ernst die Lage war. Meine Noten waren in letzter Zeit sowieso nicht wirklich Stipendium-würdig und das konnte ich nur durch eine gute Note in der Prüfung ausbessern. So beschloss ich an diesem Montag ein bisschen zu schau zu spielen und hustete um mein Leben. Da ich so gesehen ein Profi im Lügen war, kaufte mir meine Mutter die Show auch ab und lies mich daheim bleiben. Ich musste diesen Tag wirklich zum lernen nutzen und das tat ich auch, aber wie man sich schon denken kann, bringt es sich nicht viel einen Tag vor der Prüfung einen Lernmarathon zu veranstalten. Daher konnte ich auch die ganze Nacht nicht schlafen und mir flogen die ganze Zeit Vokabeln durch den Kopf.

Am Morgen weckte mich meine Mutter und ich konnte mich kaum bewegen. Ich hatte höchstens drei Stunden Schlaf abbekommen und hatte Bauchschmerzen vor lauter Aufregung. Ich verlies das Haus mit einem mulmigen Gefühl und wollte schon wieder nach Hause laufen, aber das würde dann mein Schicksal endgültig besiegeln. Ich kam natürlich ganz knapp in der Klasse an und alle anderen warteten nur noch auf mich um anfangen zu können. Jeder saß in einer eigenen Bank und wir mussten die Handys abgeben. Als und Frau Müller den riesigen Stapel Papier austeilte, wurde mir richtig übel. Ich hatte nicht mit so vielen Zetteln gerechnet. Als es Punkt 8 Uhr war, durften wir die Blätter umdrehen und anfangen. Ich sah mir die Aufgaben schnell durch und verzweifelte immer mehr. Ich versuchte mich zu beruhigen, aber vergebens. Nach zwei Stunden Prüfung war es geschafft. Wir gaben die Zettel ab und konnten nun nur beten, dass es reichen würde. Ich hatte kein besonders gutes Gefühl, aber das hatte ich nie. Nach der Schule lies ich mich wieder gehen und lag nur herum. Plötzlich bekam ich eine Nachricht. Sofort schoss mir Marcel in den Kopf, aber bei einem Blick auf das Handy wurde die Hoffnung auch schon wieder zerstört. Die Nachricht war von Melanie. Was wollte sie jetzt von mir? Ich öffnete die SMS: „Hey, können wir uns vielleicht treffen und nochmal über alles reden?". Ich wusste nicht ob ich sie wieder sehen wollte, denn nun sah ich sie mit anderen Augen. Nicht weil sie Marcel geküsst hatte, sondern weil ich erkannte, dass sie nicht der Mensch war für den ich sie eigentlich hielt. Ich überlegte kurz, entschied mich dann aber doch dazu mich mit ihr treffen um ihr wenigstens meine Meinung zu sagen. Ich antwortete ihr und wir machten uns aus, uns in der Stadt zu treffen. Ich zog mich schnell um und machte mich auch schon auf den Weg. Obwohl ich einen dicken Schal hatte, fror ich mich ab und bereute es, dass ich mich nicht wärmer angezogen hatte. Als ich in der Stadt in der Nähe des Starbucks war, konnte ich auch schon Melanie davor stehen sehen. Sie hatte zwei Becher in der Hand. „Hey.", „Hey, der hier ist für dich. Pumpkin Spice Late, den trinkst du doch oder?", „Ja, ähm danke.", „Also ich bin echt froh, dass du überhaupt gekommen bist. Ich hab mich echt wie die größte Bitch verhalten und das weiß ich jetzt auch. Aber weißt du das war alles zu viel für mich und ich wusste nicht mehr was ich tat.". Sie sah verlegen auf den Boden und erwartete eine Reaktion meinerseits. Ich war eigentlich noch ziemlich enttäuscht von ihr, aber ihre Entschuldigung hörte sich ehrlich an und wir hatten auch echt viel Spaß zusammen und so beschloss ich ihr noch eine zweite Chance zu geben. Wir spazierten durch die Stadt und hatten uns so einiges zu erzählen. Es schien alles wieder beim alten zu sein. Ich hatte das Gefühl, dass Melanie etwas wissen wollte, aber sie zögerte die ganze Zeit mich zu fragen. „Sag mal ist was oder wieso bist du grad so komisch?", „Vielleicht bin ich die falsche Person die das fragt aber ist zwischen dir und Marcel alles in Ordnung?". Sie war definitiv die falsche Person um mit ihr über ihn zu reden, aber da ich keinen anderen hatte und sie sich auch am besten auskannte mit unserer Geschichte erzählte ich ihr von unserer Trennung. „Oh Gott, das wollte ich echt nicht glaub mir ich..", „Hey beruhig dich, wir haben uns nicht wegen diesem blöden Kuss zwischen euch getrennt. Das war bevor wir zusammen waren und ich möchte auch gar nicht mehr darüber nachdenken. Wir haben uns getrennt, weil er Geheimnisse hat und nicht mit mir reden will.". Als ich das aussprach merkte ich, dass ich eigentlich genauso war wie er, denn ich log ihn auch die ganze Zeit an. Ich hatte aber das Gefühl, dass sein Geheimnis viel schlimmer war als meins und um ehrlich zu sein hatte ich auch Angst um ihn, denn er erzählte ja immer was von „in Gefahr sein" und solchen Sachen. „Tut mir echt Leid für euch. Vielleicht kommt er ja zur Besinnung und erzählt es dir doch. Ich spür doch, dass du ihn noch immer liebst.". Und wie ich das tat. Wir spazierten bis in die Nacht und dann ging ich auch nach Hause, wo mich meine Mutter schon erwartete. An ihrem Blick erkannte ich, dass ich gleich richtig Ärger bekommen würde. Ich konnte mir aber nicht vorstellen wieso. Soweit ich weiß, hab ich nichts Falsches gemacht. „Hallo Mama.", „Komm sofort ins Wohnzimmer.". Ich ging ins Wohnzimmer, wo auch schon mein Vater auf mich wartete. „Weißt du Kim, ich dachte immer, dass du uns nie enttäuschen würdest. Nicht so wie Kev..". Er hielt inne. „Du weißt schon was ich mein. Jedenfalls müssen wir gerade erfahren, dass du deine Englisch Arbeit heute versaut hast und dein Stipendium verlieren wirst.". Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Meine Eltern waren noch nie so enttäuscht gewesen und ich hielt es nicht aus sie so zu sehen. „W-Wie versaut? Ich war mir sicher, dass ich positiv bin.", „Ja positiv, aber eine knappe vier reicht einfach nicht für ein Stipendium an einer Schule wie dem Heisenberg.". Ich hatte alles versaut. Ich hatte keine Freunde, keinen Freund und nun auch keine Schule mehr. „Das heißt ich fliege von Heisenberg?", „Das heißt du verlierst dein Stipendium. Zur Schule kannst du weiterhin gehen, aber das kostet uns 5000 Euro für das nächste Semester.". Ich wusste genau, dass wir das Geld nicht haben und somit waren das wohl die letzten paar Wochen für mich am Heisenberg, denn ich war grad im letzten Schuljahr und da ging das erste Semester nur bis zu den Weihnachtsferien und das zweite bis März. Dann hätte ich eigentlich meine Matura und würde meinen Abschluss an einer Eliteschule haben, aber das alles konnte ich nun vergessen. Ich wusste nicht weiter. Ich hatte meine Eltern enttäuscht und ich konnte ihnen gerade nicht mehr in die Augen sehen. Ich ging in mein Zimmer und heulte mir erstmal die Augen aus. Was war nur aus mir geworden? Ich hatte auch keinen mit dem ich reden konnte, weil ja keiner von meinem Stipendium wusste, bis auf die Leute, die sowieso nichts mehr mit mir zu tun haben wollten. Ich beschloss am nächsten Tag zum Direktor zu gehen und noch einmal mit ihm zu reden, denn so konnte ich das nicht auf mir sitzen lassen.

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Unsere dunkle SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt