11-Da wäre eine Erklärung zu machen

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Mit mir stieg auch Xavier aus dem Bus aus, er hätte zwar hier eh aussteigen müssen, aber er hatte darauf bestanden, dass ich ihm dem Zustand, in dem ich mich letzte Woche befunden hatte erklärte. Eigentlich war ich es ihm ja schuldig.

Kaum hatten wir uns bei mir im Wohnzimmer auf dem Sofa niedergelassen, forderte er mich auf: "Als erstes erzählst du mir mal was letzte Woche im Wald mit dir falsch gegangen ist.", dann begann ich zu erzählen: "Also, das ist so, ich bin mit 5 Jahren bei einem Autounfall gestorben, Johann, alias der Tod meinte ich sei etwas besonderes und wir haben vor 12 Jahren gemeinsam meine Laterne, also nur das Licht darin wieder entzündet. Deshalb lebe ich wieder und das andere, ist praktisch das Erkennungszeichen, dass ich schon einmal gestorben bin. Ich werde jedes Jahr 1 Tag vor und 3 nach meinem Todestag zu einem Zombie, meine Seele ist in dieser Zeit an der Grenze zwischen Leben und Tod. Dort kommen mir die 4 Tage nur wie Stunden vor und ich helfe Johann mit den Laternen und anderen Sachen. Wärend meine Seele im Urlaub ist macht mein Körper ein Paar erschreckende Sachen, zum Beispiel eine Person umbringen, die hätte sterben sollen, aber durch eine blöde Richtungsänderung im Schicksal nicht gestorben ist, dafür läuft mein Zombie-Körper herum und macht diese Person kalt. Es ist auch schon öfter passiert, dass ich auf Leute los gegangen bin, die nur einen Spaziergang machen. Die töte ich zwar nicht aber Richte sie schlimm zu. Und mein Todestag ist am 29. Juli.", beendete ich meine Erklärung. Xavier starrte mich mit offenen Mund an. "Hab ich dich jetzt verschreckt?", fragte ich ganz vorsichtig. "Eh, das ist sehr viel auf einmal, aber ich weiß jetzt wenigstens über seine Vergangenheit bescheid und verschrecken kannst du mich nicht, ich bin dein Mate, ich brauche dich.".

"Also ich habe es ja selber gemerkt, dass du zu einer Killermaschine wirst, kannst du dich nicht vielleicht in einen Zustand versetzen, bei dem du aber dennoch vollständig die Kontrolle hast, wenn es einmal einem Kampf geben sollte?", fragte er. "Ausprobiert habe ich es noch nicht, aber man kann es mal versuchen.", entgegnete ich.

15.00 Uhr
Xavier war gegangen und er hatte sich mit mir um 17 Uhr im Wald verabredet. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und machte meine Hausaufgaben, anschließend holte ich meine Häkelnadel und rote Wolle, ich fing an einen weiteren Topflapen zu häkeln. Meinen 52. um genau zu sein, ich hatte eben zu wenige Hobbys. Heute Abend sollte das Training mit Tims und Xaviers Rudel stattfinden, Tim musste sich dazu schon um 17 Uhr mit Xavier treffen, um alles zu besprechen. Ich sollte da mitkommen, um einen Konflikt zu vermeiden, das konnte mal was werden!

16.30 Uhr
Der Topflapen war endlich fertig und sah ziemlich gut aus. Nach einem schnellen Blick auf die Uhr rannte ich mit meinen Trainingsklamotten ins Bad. Ich duschte schnell zog mir meine Unterwäsche, eine anliegende schwarze Sporthose an, ein schwarzes Top, dazu noch mein lila gemustertes Tuch um die Hüfte und ein Sumpf-grünes Tuch um den Hals, ein ungefähr 40×40 cm großes, dass ich mir dann wie ein Einbrecher vor meine Nase binden konnte. Meine Haare band ich mir zu einem strengen Pferdeschwanz. Nach einem weiteren Blick auf die Uhr bekam ich einen Schreck, schon 16.55 Uhr! Ich rannte so schnell ich konnte die Treppe hinunter zur Haustür, die riss ich auf, schlug sie hinter mir zu und wollte gleich weiter rennen in den Wald, doch ich kam nur 2 Schritte weit. Ich stolperte über etwas mit Fell und flog der Länge nach auf den Boden.

Meine Nase und der Rest meines Oberkörpers schmerzte, dass ich ein beleidigtes: "Autch, warum muss der Mist immer mir passieren!", von mir gab. Doch lange lag ich nicht mit dem Gesicht auf dem Boden, da wurde ich von meiner feuchten, rauen Wolfszunge an der Hand abgeleckt. Als ich auf sah blickte ich in zwei blaue Wolfsaugen, der Wolf vor nur winselte mich an. Ich stand auf und sah vor mir einen großen Wolf mit sandfarbenen Fell.

18.45 Uhr
Zum Glück sind Tim und Xavier nicht aufeinander los gegangen, wie ich befürchtet hatte, nein, sie konnten sich sogar anfreunden und traten sich jetzt mehr als Kumpel, die sich nicht sehr oft sehen aber trotzdem ein gutes Verhältnis hatten, gegenüber. Mir gefiel das, zwar hatte Xavier ,als ich Tim zur Begrüßung umarmte, gekrurrt, doch ich hatte ihm erklärt wie ich zu Tim stand. Für Xavier Gott sei Dank kein großes Problem, da Tim seit neuestem auch seine Mate gefunden hatte. Ihr Name sagte mir nichts, den Erzählungen nach schien sie sehr nett zu sein und war ebenfalls ein Werwolf.

Wir hatten uns in dem Packhaus von Tims Rudel vor einer Wii niedergelassen und spielten begeistert irgend so ein Rennspiel. Es machte mir riesigen Spaß, Tim und Xavier auch, die Werwölfe, die uns im Packhaus gesehen hatten, wirkten ein wenig beunruhigt, aber als sie dann mich sahen entspannten sich alle angespannten Gesichtszüge, die mir so begeneten. Was für die Werwölfe so beruhigend war mich mit den beiden zu sehen wusste ich nicht, vielleicht, weil ich zu keinem der Rudel gehörte.

Das werde ich nie, auch nicht als die Luna, die ›Mutter‹ des Rudels, von Xaviers Rudel, da ich kein Werwolf war und immer die Möglichkeit bestehen kann, dass ich zu den Huntern umschwinge. Und so ein Matsch, es war schon komisch an der Seite eines Rudels zu stehen, den Alpha als Mate haben und doch nie dazu zugehören. Hach, Werwölfe und deren seltsame Regelungen.

20.00 Uhr
Vor dem Wald hatten sich schon jede Menge Werwölfe aus beiden Rudeln getroffen, heute sollten die Teams anders gemischt werden, also einer aus Xaviers Rudel und einer aus Tims Rudel und der mist daran war, ich werde erst zuletzt meinem Partner zugeteilt. Ich hasste es, man ist immer total freundlich zu den Werwölfen und wird am Ende immer die, die bekommt was übrig bleibt. Ich stand da mit verschränkten Armen und starrte das Moos vor mir auf dem Boden an, als könnte es etwas für diese dämlichen Regeln.

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