Kapitel 16: Tatsachen

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Michael:

Obwohl wir uns gerade küssten, fühlte ich mich nicht gerade wohl mit der ganzen Sache. Ich mein, dem eigenen Vater und der zukünftigen Stiefmutter und -Schwester sagen, dass ich schwul bin, ist eine Sache, doch wie sollte ich bitte meinem eigenen Vater erklären, dass ich in meinem zukünftigen Stiefbruder verknallt bin und wir seit neustem zusammen sind?
Ganz genau, dazu gibt es nicht wirklich eine passende Antwort, weil ich so ziemlich ratlos gerade im Moment bin und durcheinander zusätzlich auch noch und das macht es auch nicht gerade besser, leider. Das alles ist einfach eine verzwickte Sache, um ehrlich zu sein.
Ich hatte nie bisher an so etwas gedacht, dass ich meinem Dad sage: ‚Du Dad, ich muss dir etwas sagen... Ich bin in meinem zukünftigen Stiefbruder verliebt und wir sind schon seit einigen Tagen zusammen. ' Das schien leichter gesagt als getan. Viel, viel leichter gesagt als getan, um genau zu sein, aber das tut jetzt ehrlich gesagt nicht wirklich etwas zur Sache.
Obwohl ich diese gesamte Sache ablenkte, erwiderte ich trotz allem Calums Kuss und merkte dabei, wie mich langsam wieder zurückdrückte direkt auf sein Bett zu. Zumindest konnte ich die Bettkante spüren an meinen Kniekehlen als ich schließlich direkt mit dem Rücken voraus auf sein Bett fiel. Er presste sich direkt gegen meinen Körper, worauf einige Regionen meines eigenen Körpers langsam aber sicher aktiver wurden.
Sanft drückte ich ihn von mir weg, damit ich mich aufrichten konnte, legte meine Arme um seinen Oberkörper und drehte ihn so, sodass er diesmal der war, der auf dem Bett lag und nicht ich. Fordernd sah blickte Calum mich mit seinen großen, braunen Augen und automatisch presste ich meine Lippen gegen seine und meinen Körper auch direkt auf seinen und konnte spüren, wie sich etwas in meiner unteren Körpergegend verhärtete, ignorierte das aber jedoch.
Calum war immer noch oben ohne und ich wollte das noch einmal ausnutzen, um ihm auch seine Jeans auszuziehen, hielt dann aber für einen kurzen Moment inne, wich langsam von seinen Lippen, trennte mich von seinem Körper, setzte mich dabei auf, während Calum leicht verwirrt wirkte, setzte sich aber jedoch dann schließlich auch auf.
Direkt neben mir sitzend, fragte er mich: „Hey, alles in Ordnung Mikey?" Ich versuchte nach Antworten zu finden. Es war einfach viel, viel zu schwer, um ihm das wirklich ehrlich und vor allem auch so gut es eben ging ausführlich zu erklären, doch ich fand nicht mal etwas Passendes in meinem gesamten Oberstübchen.
Ich schluckte mehrmals und antwortete: „Mir ist noch etwas Angst und Bange zumute Cal, um ehrlich zu sein." „Ist deswegen, weil wir wegen Mali jetzt unseren Eltern sagen müssen, dass wir, naja, ineinander verliebt und sogar schon zusammen sind?", fragte er mich. Ich nickte. „Das genau ist es ja Mikey. Wir müssen es irgendwie schaffen, es den beiden zu sagen, ganz egal wie", fügte Calum hinzu. Ich blickte ihn verdutzt an. „Und wie bitteschön?", meinte ich leicht verwirrt.
Calum seufzte. „Vielleicht ist es noch nicht an der Zeit, vielleicht aber doch, aber wir könnten doch eins machen", sagte er, „Wir könnten es ja mal probieren, in der Schule zumindest in der Frühstückspause zu sagen und schauen, wie sie überhaupt reagieren", erklärte er mir. Ich sah ihn mit großen Augen an, jedoch nicht ängstlich, sondern eher neugierig. „Versteh mich jetzt nicht falsch Cal, aber ich finde, dass das eine gar nicht so schlechte Idee ist... Das können wir auf jeden Fall morgen durchziehen... In der Frühstückspause", sagte ich.
Darauf blickte mich Calum mit einem Lächeln in seinem Gesicht an. „Wirklich?", fragte er mich. „Ich dachte, du würdest sonst nie etwas tun, was ich vorschlage, da ich immer so dämliche Vorschläge gehabt habe", fügte Calum hinzu. „Das war bevor ich merkte, dass da zwischen uns mehr als nur diese komische Hassfreundschaft ist" antwortete ich. „Und ich bin froh, dass wir uns doch noch irgendwie vertragen haben", meinte er.
Ich lächelte. „Ich, um zu gestehen auch", stimmte ich ihm direkt zu und konnte spüren, wie er einen Arm um meine Schulter und Hals legte, mich vorsichtig zu sich hinzog und dabei sanft meinen Kopf auf seiner Schulter platzierte und seinen zusätzlich vorsichtig auf meinen Kopf direkt legte, darauf schließlich tief ein und wieder aus atmete. „Was ist?", fragte ich. „Ach, ich bin nur froh, dass wir immerhin eine Lösung gefunden, wie wir das mit unseren Eltern angehen", antwortete Calum.
Leise seufzte ich. „Ich um ehrlich zu sein auch", gestand ich, denn ich war froh in diesem Augenblick, jemanden wie Calum zu haben, der einfach so liebevoll, nett, süß, aber auch ziemlich heiß und sexy ist. Vor allem die letzteren beiden Sachen stechen überhaupt sehr heraus, aber um es kurz machen, es ist so ziemlich alles an ihn perfekt. Wirklich, wirklich alles und das stimmt wirklich, denn er ist die erste Person, neben meinen eigenen Eltern, die mich wirklich zum Lachen gebracht hat und das muss schon wirklich etwas heißen.

~Der nächste Tag~

Calum:

Seit diesem gesamten Gespräch zwischen mir und Michael sind mittlerweile knappe 15 Stunden vergangen und ich muss gestehen, ich fühle mich Michael näher denn je. Ehrlich. Ich streite das nicht ab, dass er einer ersten Personen ist, neben meiner Familie und auch meinem besten Freund Luke, die mich wirklich zum Lachen gebracht haben. Daran gibt's echt nichts zum Anzweifeln. Wirklich nicht.
Der heutige Morgen begann eigentlich wie auch der gestrige, denn als ich aufwachte, frühstückten wir nicht nur gemeinsam im Bett, sondern hatte auch noch zusätzlich eine Partie Morgensex und das in der Dusche... Ja, in der Dusche, wo unsere nackten Körper nah aneinander gepresst sind und das einzige, was wir hören, ist entweder das Rauschen der Dusche oder das Stöhnen des jeweils anderen, wenn wir uns, naja, gegenseitig schmutzige Dinge der Dusche antaten, um es normal auszudrücken.
Danach zogen wir uns frische Klamotten an, machten uns fertig für die Schule und gingen dann ging es auch schon direkt los. Diesmal jedoch nicht zu Fuß, oh nein... Denn meine Mom hatte mir gestern gesagt, sie habe endlich mein Auto von der Werkstatt geholt und dadurch konnten wir heute Morgen mit meinem Auto direkt zur Schule hinfahren zum Parkplatz. Als wir Parkplatz ausstiegen, holten wir noch schnell unsere Rucksäcke aus dem Kofferraum, schlossen ihn und danach sperrte ich ihn auch schon zu und wir gingen darauf auch schon auf den Eingang der Schule zu.
Als wir reinkamen, liefen wir direkt zu unseren Spinden, um unsere Sachen für die erste Stunde zu holen, als gerade Luke und seine Freundin, naja okay, nur Luke, da seine Freundin auf halben Weg stehen blieb, weil sie gerade ein wichtiges Plakat von der Schule oder keine Ahnung was erblickt hatte.
Luke blickte uns neugierig an. „Wieso seid ihr beiden bitte so früh da?" Im selben Moment spielte ich auch schon mit meinem Autoschlüssel rum und Luke staunt nicht schlecht, als ich ihn diesen direkt in die Nase rieb. „Dein Auto ist wieder aus der Werkstatt? Echt jetzt? Wieso hast du mir das nicht schon längst gesagt?", fragte er mich. „Weil meine Mom es erst gestern von der Werkstatt geholt hatte, deswegen", antwortete ich.
Darauf schien Luke schließlich zu begreifen und fragte schließlich: „Und was habt ihr beiden diesmal vor in der Frühstückspause? Knutscherei im Freien oder wieder Sex in der Kammer des Hausmeisters?" Wir machten darauf große Augen, fragten aber nicht wirklich nach, woher das überhaupt wusste. „Ich hab alles gehört, aber ich werde mich nicht in euer Liebesleben mischen. Ihr könnt ruhig treiben, was auch immer beiden wollt", meinte er. Noch immer sagten wir nichts darauf und Luke wendete sich darauf seiner Freundin wieder zu und ging mit ihr zur ersten Stunde.
Michael und ich sahen uns gleichzeitig an, danach gingen wir dann auch schließlich zu ersten Stunde, die alles andere als schnell verging, vor allem dann, wenn es Chemie ist und noch dazu wohl die langweiligste Lehrerin der gesamten Schule, nämlich Ms Nelson, bei der Unterricht einfach nur eine leere Fas ist. Die nächste Stunde genau dasselbe und darauffolgende ging so halbwegs.
Dann hatten wir nämlich Englisch und diese Stunde verging eigentlich so gut wie immer schnell. Nach dieser Stunde klingelte es auch schon zur Frühstückspause und so rasch wie nur möglich liefen Michael und ich aus der Klasse direkt hinaus zu unseren Spinden, um unsere Sachen darin zu verstauen, schmissen diese mit einem lauten Knall zu und liefen direkt auf den Pausenhof. Auf diesen befanden sich bereits schon einige Schüler.
Nacheinander füllte sich dieser, sogar Luke und Cassie betraten diesen. Wir suchten also nach einem passenden Platz, um es allen sozusagen zu verkünden. „Ey gibt mal bitte für einen verdammten Moment Ruhe und hört uns mal zu und es ist jetzt sowas von egal, was ihr jetzt vorgehabt habt, also hört jetzt gefälligst zu!", rief Michael direkt in die Runde. Kein einziger sagte ein einziges Wort und schließlich trat ich vor und sagte: „Also schön. Wir wollen euch etwas sagen, ob es euch nun gefällt oder nicht, ihr müsst euch wohl oder übel in Zukunft damit abgeben.
Es ist nun mal so, dass sicherlich jeder von euch weiß oder vielleicht auch nur einige oder was weiß ich, dass Michael und ich bald Stiefbrüder sein würden und dazu haben will ich euch etwas sagen und mir ist egal, wie ihr darüber denkt, denn es ist nämlich so, dass es zwischen mir und Michael nun mal gefunkt hat. Ich weiß, ihr denkt jetzt, wie kann er sich in seinen zukünftigen Stiefbruder einfach so verlieben?
Tja, darauf antworte ich damit: Er ist die erste Person, neben meiner Familie, die mich wirklich zum Lachen gebracht und mich so nimmt wie ich bin und sich einen Dreck darum schert, was all die anderen in unserem Umfeld denken und was hast du darauf zu sagen Michael?" „Dasselbe kann auch nur erwidern, nicht nur das, was du vorher gesagt hattest Cal, sondern auch das jetzt gerade eben. Du bist auch die erste Person, neben meinen Eltern und meiner Familie die mich bisher zum Lachen gebracht hat und mir ist es auch egal was alle anderen darüber denken... Hauptsache wir haben uns beide", sagte Michael.
Stille. Doch danach fingen alle automatisch an zu klatschen und dadurch wusste ich jetzt schon, dass das Gespräch zwischen unseren Eltern vielleicht doch nicht so schlimm enden würde, wie wir einst eigentlich gedacht hätten.


𝐒𝐭𝐞𝐩𝐛𝐫𝐨𝐭𝐡𝐞𝐫?!(𝐌𝐚𝐥𝐮𝐦 𝐅𝐅)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt