Kapitel 7 95 Minuten Horror

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Eine Stunde und 35 Minuten.
Solang ging der Film und es war furchtbar, solche Filme waren einer der Gründe warum ich Horrorfilme nicht leiden konnte. Eigentlich wollte ich nach den ersten zwanzig Minuten schon umschalten aber dann sah ich Yukis Gesicht.
Er lächelte.
Er lächelte wie ein Kind das einen lustigen Film über Kuschelbären oder Biene Maja oder so schaut. Des öfteren lachte er auch auf und der Film schien ihm offensichtlich zu gefallen so wie er strahlte. Es war ein absurdes Bild zu sehen wie er so glücklich lachte während im Fernsehen, Menschen abgeschlachtet wurden. Als er meinen Blick bemerkte sagte er: "Es ist schon eine Ewigkeit her seit ich das letzte mal so was gesehen habe. Es ist toll nicht wahr? Nicht wirklich realistisch da das Blut viel zu wässrig aussieht aber es ist gut gemacht." Er kicherte wie ein kleiner Junge.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte den ich war schockiert und fasziniert zugleich.
Schockiert davon wie man sich so über den Tod freuen konnte und zugleich fasziniert da er sich mit einem mal so komplett verändert hatte.
Zuvor war er die ganze Zeit eher gleichgültig, gelangweilt oder sogar hämisch gewesen aber auf einmal war er so glücklich das er strahlte. Ich ließ den Film weiter laufen beachtete ihn aber weniger denn ich beobachtete Yukis Reaktionen. An manchen Stellen jubelte er während er an anderen meckerte wie unrealistisch das Blut doch sei und das er es besser könnte als der Typ im Fernseher.

Als der Film zu ende war drehte er sich zu mir um und sagte: "Du hast recht, der Film war echt gut. Nicht so gut wie die Realität aber doch gut genug."
"Wenn er dir so gut gefallen hat können wir ja morgen Underworld schauen. Der soll auch gut sein." Ich sagte es ohne wirklich darüber nachzudenken, doch kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen erhellte sich sein Gesicht. "Ja auf jeden Fall", rief er Freude strahlend.
Am nächsten Tag wiederholte sich das Folterspiel in der Schule wie am Tag zuvor. Konnte mein Ansehen eigentlich noch schlechter werden? Anscheinend schon.
Nach der Schule jedoch war er nicht mehr der Dämon der mich in den Selbstmord treiben wollte sondern der Junge dessen liebstes Hobby es war Horrorfilme zu schauen. Er freute sich schon und war offensichtlich enttäuscht als ich ihm erklärte das der Film erst am Abend liefe und ich zuvor erst meine Schulaufgaben erledigen musste. "Ts, wenn du dich umbringst musst du dir keine Sorgen mehr um diese dämlichen Aufgaben machen." Eine typische Antwort von ihm.

Als ich fertig war und mit meiner Mom zu Abend gegessen hatte ging sie in ihr Büro um noch einige Akten zu sortieren und ich ging ins Wohnzimmer wo Yuki schon ungeduldig wartete. Wie sich herausstellte konnte er die Fernbedienung nicht festhalten, da seine Finger einfach hindurch glitten deshalb hatte er keine andere Wahl als auf mich zu warten. Ich schaltete den Fernseher ein und so saßen wir gemeinsam da und sahen uns den Film an.

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