Soul Hunter

Kapitel 18 Ein halbes Jahr in Flammen

"Du weißt was das bedeutet, oder?"

Ja ich wusste was das zu bedeuten hatte.
Ich würde von diesem Fall abgezogen und ein anderer Dämon würde Kaito zugeteilt werden, während ich wahrscheinlich eine qualvolle Strafe über mich ergehen lassen müsste.
Aber das war ok.
Denn ich wusste das Kaito nicht einfach zerbrechen würde, er war stärker als das und würde auch noch hundert weitere Dämonen überleben.
Mit festem Blick sah ich dem Teufel in die Augen und rüstete mich für meine Strafe.

"Ich nehme an, du wünschst dir als Mensch mit ihm zusammen sein zu können?"

Diese Frage brachte mich ein wenig aus dem Konzept, denn damit hatte ich nicht gerechnet.
Als ich nicht antwortete fragte er erneut:
"Wünschst du dir mit diesem Menschen zusammen zu leben?"

Weil ich es nicht schaffte zu antworten, obwohl ich die Antwort genau kannte, nickte ich bloß, befürchtete jedoch gleich darauf, dass das Konsequenzen für Kaito haben könnte.

"Einen menschlichen Körper herzustellen, der deinem Dämonenkörper gleicht, ist sehr zeitaufwendig und bei weitem kein leichtes Unterfangen.
Es bedarf vielerlei Materialien und Vorbereitung, ehe man überhaupt mit der Herstellung beginnen kann.
Während dieser Zeit wirst du deinen Menschen nicht sehen können, denn du wirst sehr beschäftigt sein.
Wir sollten sofort damit beginnen die benötigten Materialien zusammenzutragen.
Oder anders formuliert das wird deine Aufgabe sein, ich mach dir eine Liste mit allem was wir brauchen."

Ich wusste nicht was ich sagen sollte.
Ich wusste nicht mal was ich denken sollte, ich meine der Teufel hatte mir gerade eine Predigt gehalten, nicht darüber wie schlecht es ist sich als Dämon in einem Menschen zu verlieben und welche furchtbaren Konsequenzen das hat, sondern darüber wie mühselig es ist einen menschlichen Körper herzustellen um mit besagtem Menschen zusammen sein zu können.
Wer wäre nach solch einer Predigt nicht sprachlos?

~~~~~~~
Es dauerte lange alle Materialien zu sammeln. Sehr lange.
Und es dauerte noch länger aus besagten Materialien einen Menschenkörper herzustellen der dem meinem entsprach.
Leider konnte ich in jener Zeit nicht einmal zu Kaito.
Am Anfang war das gar nicht so schlimm für mich, nur ein wenig seltsam.
Aber mit der Zeit merkte ich, dass es härter war als gedacht.

Wochen und schließlich Monate vergingen und ich hatte Kaito kein einziges Mal gesehen. Ich fühlte mich irgendwie einsam und sehnte mich danach ihn zu treffen.
Immer öfter dachte ich an ihn und das machte es nicht gerade leichter.
Das Einzige was mir half war der Gedanke, das mit jedem Tag der verging, der Körper etwas näher an seiner Fertigstellung war.

Lucifer half mir und kümmerte sich darum das die Entwicklung ohne Komplikationen verlief.
Schließlich kam endlich der Tag an dem ich in meinen neuen Körper fahren konnte.
Es war unglaublich. Zum ersten Mal, seit ich ein Dämon geworden war, war ich in der Lage Gegenstände aus der "Menschenwelt" (auch wenn es noch dieselbe Welt ist) anzufassen, ohne das sie mir jemand geben musste.

"Das hat besser geklappt als erwartet."
Zufrieden sah mich Lucifer an und betrachtete den neuen Körper.

"Ich weiß nicht recht was ich sagen soll.
Danke.", sagte ich als mich ihm zuwandte.
"Jetzt musst du nur noch zurück zu deinem Menschen."
"Und meine dämonischen Pflichten? Was ist jetzt mit meiner Aufgabe Leute in den Selbstmord zu treiben?"
"Das ist jetzt nicht mehr deine Aufgabe. Aber du darfst niemanden töten, auch wenn du jetzt wieder dazu Imstande bist.
Solltest du doch jemanden töten, dann wirst du nicht mehr so leicht aus der Hölle entkommen und dein Körper wird vernichtet.
Also halte dich besser ab jetzt an die Regeln, vorausgesetzt du willst bei deinem Menschen bleiben."

Ich war unfassbar dankbar für diese neue Chance (auch wenn ich ein wenig enttäuscht war und auch noch bin das ich nicht mehr töten darf).

"Ach eines noch Kaname.", rief mir der Teufel nach als ich gerade auf dem Weg zum "Ausgang" war.
"Du magst jetzt einen menschlichen Körper haben, besitzt aber immer noch ein paar deiner dämonischen Fähigkeiten. Stell nichts Dummes an."