Saltatio Mortis-Ich zeig dir deine Lieder

Prolog

„Auf das erste erfolgreiche MPS Konzert der Saison!" rief Lasterbalk in die Runde der Spielmänner. Gemeinsam trank der vertraute Kreis in Tom's Drachenschänke auf das erste gespielte Tagesset des neuen MPS Jahres. Met schwappte über den Rand der Tonkrüge und verpasste dem ein oder anderen Spielmann eine geringfügige klebrige Dusche, als sie diese über ihre Köpfe hoben und anstießen.

Der Tag verabschiedete sich langsam mit der untergehenden Sonne und die Nacht brach über das weitläufige Gelände des MPS herein. Unzählige Feuer spendeten den Besuchern und Aktoren an den Heerlagern Licht und Wärme. Und auch die Spielleute von Saltatio Mortis genossen die ihnen schon längst vertraute Atmosphäre des Spectaculums. Schon nach wenigen Augenblicken gingen die ersten leeren Krüge zurück an die Theke der Schänke und wurden sogleich von Tom dem Schankwirt erneut gefüllt. „Danke Tom!" Jean schnappte sich die restlichen Krüge und folgte Elsi mit zügigen Schritten zum Tisch der übrigen Spielmänner. „Nachschub meine Freunde!" Schwungvoll stellte Jean die Krüge vor seine Bandkollegen. „Wurde auch Zeit!" Gespielt verärgert griff Luzi in Richtung eines Metkruges. „Nix da Freundchen. Erst musst du Bitte Bitte lieber Elsi sagen! Sonst gibt's nichts für dich Kurzer!" versuchte El Silbador seinen Kollegen und Freund aufzuziehen. „Gib schon her Elsi!" Luzi war von seinem Sitzplatz aufgesprungen und versuchte verzweifelt den Krug zu erreichen den der langhaarige Dudelsackspieler mit ausgestrecktem Arm von ihm weg hielt. Mit fuchtelten Armen kniete der kleinste aller Spielmänner nun halb auf der Bank halb auf El Silbadors Schoß. „Wisst ihr eigentlich wie süß ihr Beiden zusammen ausseht?" fragte Alea lachend nachdem er sich einen großen Schluck von seinem Met genehmigt hatte. „Natürlich Alea!" meinte Luzi sarkastisch, drückte Elsi einen Kuss auf die Wange und griff nach dem Henkel der Kruges. Zufrieden über seine Triumph ließ er sich nun schlussendlich wieder auf der Bank nieder. Die Hände beschützend um den noch gefüllten Krug Met gelegt.

Weitere Stunden und etliche nachgefüllte Krüge später saßen die bereits leicht angeheiterten Spielmänner noch immer in einer der hintersten Ecken von Tom's Drachenschänke. Bruder Frank hatte sich bereits vor einiger Zeit vom Alkohol verabschiedet und drehte nun ein Glas Cola vor sich im Kreis herum. Abwesend blickte er in die dunkle Flüssigkeit im Glas vor sich und hin seinen eigenen Gedanken nach während die restlichen Bandmitglieder lautstark über die unterschiedlichsten Themen diskutierten. „Luzi das ist meiner!" Till griff nach dem Krug, welchem sich das L soeben gewidmet hatte. „Spinnst du Till? Das ist meiner!" „Nein Meiner!" So begann ein wildes Hin und Her bei dem der Rotschopf und der Lockenkopf den gefüllten Krug unerbittlich über den massiven Holztisch der Schänke zerrten. Schließlich kam es dazu das vier Hände gleichzeitig auf der glatten Wand des Kruges lagen und zerrten. Keiner schien dem Anschein nach auch nur ans Aufgeben zu denken. Mit lautem Scheppern landete Krug schlussendlich auf dem Tisch, wobei sich die gelbliche Flüssigkeit über den Tisch ausbreitete und an der Kante schließlich auf die Bank herunter tropfte . „Ich glaub das war genug für heute Abend!" warf der rothaarige Sänger der Band in die Runde und leerte mit einem letzten Zug den Rest seines Kruges. „Ich bin dann mal weg!" „Ich komm mit." Frank erhob sich und griff nach seinem leeren Glas. Alea tat es ihm gleich und stand auf. Mit beiden Füßen auf der Sitzbank wand er sich noch einmal den übrigen Spielleuten zu. „ Bis später dann! Gute Nacht. Und wehe ihr hängt mir morgen durch!" Schwungvoll drehte es sich zurück und geriet dabei in die größer gewordene Pfütze auf der Bank aus Till's und Luzi's Krieg um den Met. Das mit Met überzogene Holz der Bank hatte sich in eine glatte Angelegenheit verwandelt worauf hin Alea das Gleichgewicht verlor und rückwärts auf die standhafte Platte des massiven Holztisches prallte. Just im selben Augenblick als Alea mit dem Rücken auf der Tischplatte landete presste es ihm sämtliche Luft aus den Lungen. Sein Kopf schlug durch den Schwung hart auf das Holz. Seine Freunde schauten geschockt auf das eben geschehene. Alea rang nach Luft. Sein Kopf schmerzte. Alles drehte sich. In seinen Ohren hörte er nur die dumpfen Stimmen der Spielmänner. „Alea!? ALEA!?" Lasterbalk's Gesicht erschien in seinem Blickfeld. Er schien unscharf und sich langsamer als sonst zu bewegen. „Alea!?"

„Ruft einen Krankenwagen" hörte er die dumpfe Stimme des Mümmerlstein's rufen, bevor sich alles um ihn herum in Dunkelheit legte.