„Das dürfte reichen." Mit ruhiger Hand fischte der Rothaarige einige Münzen aus dem samtweichen schwarzen Säckchen und schob sie über den hölzernen Tresen dem Händler zu. Mit geschickter Hand prüfte der kahlköpfige Händler jede einzelne der Münzen. „Tatsächlich echt..." Murmelte er vor sich hin und lies sie in der Tasche seiner ledernen Schürze verschwinden. „In Ordnung. Folgen Sie mir!" Er verließ den recht spärlich eingerichteten Raum durch eine kleinere Tür an der hinteren Wand. Der junge Dudelsackspieler folgte ihm wortlos mit einigen Schritten Abstand. Nach einer weiteren Tür aus dünnen Holzplanken umhüllte Alea eine angenehme Wärme und der Geruch von Heu und Pferd. Zielgerichtet schritt der Pferdehändler an einer Vielzahl von Boxen vorbei, bevor nahe eines großen und massiven Holztores vor einer weiteren Box stehen blieb und auf die Tiere im inneren eben jener deutete.
„Sie werden Ihnen gute Dienste leisten."Aus dem Verschlag aus dürftig zusammengenagelten Holzdielen blickten Alea zwei dunkle Augenpaare entgegen. Das schwarze Fell der Pferde schimmerte schwach im Schein des Lichtes. Ein gleichmäßiges Schnauben aus den Nüstern drang an Alea's Ohr. „Die Sättel und Zügel der Tiere finden Sie in dieser Truhe." Der Händler deutete mit seinem Fuß auf eine Truhe vor der Box. „Ich würde es begrüßen, wenn Sie die Tiere so schnell wie möglich mitnehmen würden!" Mit diesen Worten drehte der Kahlköpfige Alea den Rücken zu und verschwand in Richtung der vorderen Räume. „Na dann wollen wir mal!" flüsterte Alea leise und griff nach einem Zaumzeug.
...du stehst nach Jahr und Tag nun vor mir und drehst zurück das Rad der Zeit...
„Ich...ich dachte....du...." stammelte der schwarzhaarige Franzose ungläubig. „Du dachtest ich wäre tot?" Wut gemischt mit Verständnislosigkeit schäumte in der jungen Frau. Eine einzelne Träne floss über ihre geröteten Wangen. „Sara! Es tut mir Leid!" Verzweiflung. Jéan streckte eine Hand in die Richtung der braunhaarigen Frau aus, doch diese wich mit einem einzigen Schritt an hinten zurück. „Nein Jéan...du bist einfach verschwunden und hast mich zurückgelassen. Allein..."Weitere Tränen bahnten sich ihren Weg. Seit er sie kannte hatte Jéan sie noch nie so verletzlich gesehen. Was hatte er nur getan? Er würde alles nur erdenkliche tun um das Rad der Zeit noch einmal zurück zu drehen, um ihr zu beweisen, dass er sie wirklich liebte. Ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals und er schluckte schwer. „Bitte. Gibt mir nur eine Chance! Bitte Sara!" Jéan trat langsam einen Schritt auf sie zu. „Ich hätte in dieser Nacht sterben können und du bist einfach auf und davon. Hast mich allein zurückgelassen mit diesem Monster. Wieso Jéan? Wieso? Wolltest du mich loswerden?" Er wagte einen weiteren Schritt auf die zitternde junge Frau vor sich zu. Diesmal bewegte sie sich e
keinen Zentimeter. „Bitte glaube mir. In dieser Nacht habe ich den größten Fehler meines Lebens begangen. Ich hätte bei dir bleiben müssen. Dich beschützen." Jéan griff nach ihrer Hand und berührte diese vorsichtig. Sie war eiskalt. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Was hatte sie erlebt nachdem er in dieser Nacht aus der Dunkelheit des Waldes verschwunden war?
„Sara!? Kann ich mal kurz...." Weiter kam Marcus nicht, als er die Gesuchte mit dem schwarzhaarigen Franzosen sah. „Ähm..ich..ich wollt nicht stören...." Peinlich berührt schloss der junge Mann die Tür der Kammer, durch welche er soeben ins Zimmer gelugt hatte. Die Braunhaarige und der Franzose fuhren ruckartig auseinander. „Marcus!?" Sara's Stimme zitterte noch immer, während sie sich die einzelnen Tränen von den Wangen wischte und dem jungen Man mit dem Drei-Tage-Bart hinterher rannte. Zurück blieb ein verwirrter Franzose. Noch immer spürte er die Kälte ihrer Haut an seinen Fingerspitze. Er musste es wieder in Ordnung bringen, soweit man es noch in Ordnung bringen konnte.
„Marcus...warte.." Die Braunhaarige berührte sanft die Schulter ihres Reisegefährdens. „Du kennst ihn?" fragte dieser sie mit kühler Stimme und versteinerter Miene. „Ja." Mehr brachte die junge Frau nicht heraus. „Ist ER es?" „Ja..." Sara nickte und warf einen flüchtigen Blick in Richtung der geschlossenen Kammertür. „Ich wollte dir auch eigentlich nur sagen, dass ich mich zurück auf den Weg zu Lasterbalk's Taverne machen werde. Er hatte mir vor ein paar Wochen ein Angebot gemacht, welches ich nun annehmen werde. Ich wollte dir nur noch ein letztes Mal Lebewohl sagen." Perplex starrte Sara ihrem Gegenüber in die Augen.Ein letztes Mal nahm der junge Mann die Braunhaarige in den Arm, wie er es schon so oft auf ihrer Reise gemacht hatte. „Lebewohl..."flüsterte er ihr sanft ins Ohr. „...pass auf dich auf....und...und folgte deinem Herz. Es wird dir den Richtigen Weg weisen!" „Alles Gute Marcus! Wir werden uns eines Tages wiedersehen." Das letzte was sie sah war der kurz geschnittenen Haarschopf jenes Menschen mit dem sie die letzten Wochen, wenn nicht sogar Monate verbracht hatte.
...Im Abendrot erblüht die Hoffnung denn mein Herz noch für dich schlägt so wie der Himmel, wenn es Nacht wird deine Augenfarbe trägt...
Das schwarze Pferd unter Alea tänzelte unruhig auf der Stelle. Schon seit einigen Minuten warteten er und El Silbador auf ihre Begleiter. Auf den Straßen der Stadt war auch schon zu so früher Stunde ein reges Treiben zu beobachten, durch welches nach einigen Minuten eine einzelne Gestalt auf einer dunkelbraunen Stute geritten kam. Der Umhang des Franzosen wehte leicht im Wind während er einige Taschen am Sattel seines Pferdes zurecht rückte. Die letzte Nacht spiegelte sich, trotz seiner Versuche es zu verstecken, noch immer in den sonst so sanften Zügen seines Gesichtes wieder. Langsam ritt er auf die beiden wartenden Gestalten am Stadttor zu. Alea blickte besorgt zu seinem neugewonnen Freund und wollte etwas sagen, doch Elsi schüttelte kaum erkennbar den Kopf und deutete dem Rothaarigen es auf sich beruhen zu lassen. Jéan sollte ihnen es von selbst erzählen. Doch konnte sich Alea die Frage nicht mehr zurückhalten. „Wo ist Sara? Ich dachte sie wollte uns ebenfalls begleiten?" „Sie...sie wird nicht kommen....." sprach der Schwarzhaarige mit leise Stimme zu seinen Gefährten.
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Saltatio Mortis-Ich zeig dir deine Lieder
FanfictionDie 7 Müllerssöhne und Prometheus, welcher das Feuer auf die Erde brachte. Der letzte Spielmann und der Rattenfänger. Was haben all diese Personen gemeinsam? Sie entsprangen den Liedern die er schon unzählige Male gesungen hatte und doch waren es fü...