Sechs Jahre später~
Die Oberflächentemperatur der Sonne beträgt ca. 5700 °C. Bei einer Höhe von 600 Kilometern weist die Troposphäre eine Hitze von 1700 °C auf. Der menschliche Körper, unser Fleisch, fängt bei 250 °C Feuer. Wasser kocht bei 100 °C. Und für guten Kaffee benötigt man Wasser mit einer Temperatur zwischen 92 und 96 Grad Celsius.
Der Kaffee vor mir war gerade dabei auf 83 Grad abzukühlen. Zu heiß für einen Menschen. Ich könnte ihn trotzdem trinken, aber wenn ich noch etwas warten würde, hätte sich das Aroma weiter entfaltet und das Getränk würde meiner kundigen Zunge somit noch besser zusagen.
Also saß ich derweile mit dem Rücken an die gepolsterte Lehne des gemütlichen Sessels gelehnt und beobachtete äußerlich gelangweilt das rege Treiben um mich herum. Um diese Zeit kamen noch nicht viele Leute in das kleine Cafe. Der Ansturm der schlafwandelnden Kaffeesüchtigen würde erst in einer halben Stunde beginnen. Die Sonne war schließlich auch noch nicht aufgegangen. Nur die besonders fitten Frühaufsteher oder die armen Seelen, die um diese Zeit schon für einen schlecht bezahlten Job aus den Federn kriechen mussten bevölkerten die Innenstadt. Und natürlich das Cafepersonal, denn die waren eine Klasse für sich.
Seit über zehn Wochen besuchte ich nun schon täglich jeden Morgen dieses Cafe. Zum einen lag es auf meinem Weg zur Arbeit und stellte Kaffee von vortrefflicher Qualität her, zum anderen hatte es mir die Bedienung angetan. Ich setzte mich immer so, dass er mich bedienen musste. Und ich bestelle immer das selbe. Schon wenn ich zur Tür hereinkomme setzt er meinen schwarzen Kaffee aus afrikanischen Bohnen an, den er mir dann kurz darauf professionell serviert. Und sein Kaffee schmeckt jedes mal anders, aber dennoch abgöttisch lecker. Keine Ahnung was sein Geheimnis war und ich wollte es auch garnicht wissen. Denn so hatte ich immer einen Grund wiederzukommen. Und ihn wieder zu sehen.
Denn gesprochen hatten wir bis jetzt nur das Nötigste. An seinem Namensschild konnte ich ablesen, dass er Riley hieß. Er war 24 Jahre alt, das Rabenschwarz seiner Haare war Natur und die grünen Augen, die sich minütlich in ihrer Farbintensität veränderten waren ebenfalls kein Fake. So viel konnte ich aus den Gesprächen mit der Kellnerin, die zur selben Zeit hier arbeitete schließen. Aber das war's leider auch. Denn trotz seines höflichen Umgangs mit Kunden schien er immer sehr distanziert und abweisend.
Was ihn interessant für mich machte. Ich hatte schon immer eine Faszination für den introvertierten, intellektuellen Typ. Diese Art von Menschen, die tausende von Schichten und Fassaden zu haben schienen. Sie reizten mich dazu sie aufzudecken. Darunter zu blicken. Denn desto mehr Schichten man entfernte, desto wärmer wurden sie. Bis die letzte abfiel und sie brannten, in Flammen standen.
Diese Menschen, die so viele Geheimnisse in sich bargen waren die heißblütigsten und leidenschaftlichsten von allen. Wenn man sie einmal entflammte brannten sie ewig.
Und ich verspürte den Drang diesen Mann anzuzünden. Ich wollte sein Feuer sehen.
Doch sobald ich diesen Gedanken bewusst in meinem Kopf ausführte setzte eine kleine Macke meinerseits ein. Mein über alles geliebtes Feuerzeug fand ganz von allein den Weg in meine Hand. Und bevor ich es überhaupt selbst bemerkte, hatte ich die niedliche, kleine Flamme schon drei mal zum Leben erweckt und wieder gelöscht, nur um jetzt beim vierten Mal inne zu halten und sie anzustarren.
Feuer war schon faszinierend. Man konnte es ewig ansehen. Solange, bis man sich in den Flammen verlor. Es hypnotisierte so einfach. Eine wunderschöne Bestie, die dir vorgaukelte zahm zu sein, bis du dich ihr genähert hattest. Denn dann zeigte sie ihr wahres Ich und verschlang dich. Mit Haut und Haar. So das nichts mehr von dir übrig bleib. Kein Blut, keine Knochen, keine Asche...
"Sir?... Sir?" Blinzelnd löste ich meinen Blick von der Flamme und klappte das Feuerzeug zu, während ich verwirrt nach oben in das Gesicht der Kellnerin blickte.
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Fire with Fire [LGBT] ✔
FantasyTo defeat fire you have to become fire... "Warum denkst du, dass ich mir ein Märchen gewünscht habe?" Verwirrt unterbrach ich meinen egoistischen, wie sehnsüchtigen Gedankengang. "Was?" "Warum denkst du, ich will einen Ritter oder Prinzen, der mich...