One Shots Patrick Herrmann & Thorgan Hazard

Emergency love

Heute war Donnerstag oder mein „kleiner Freitag" wie ich ihn nannte. Nur noch 9 Stunden und ein weiterer Tag trennten mich von meinem Wochenende und einzig und allein das war meine Motivation, um mich an diesem Donnerstag morgen in die Schule zu schleppen. In den ersten Stunden standen Religion und Biologie auf dem Stundenplan, was Gott sei Dank noch relativ entspannte, dafür dass ich so müde war.
Mitten in der Biostunde kam ein Ausruf durch den Lautsprecher:

Ein Schulsanitäter bitte in die Sporthalle!

Ich überlegte einen Augenblick und dann fiel mir ein, dass ich donnerstags Dienst hatte und somit nun laufen musste. Die meisten unserer Lehrer waren relativ locker damit und empfanden das für eine gute Sache, weshalb ich mich auch jetzt mit dem Verständnis meiner Lehrerin vom Unterricht entfernen konnte.

Im Laufschritt lief ich aus der Klasse zum Sanitätsraum, um die Erste-Hilfe Tasche zu holen und dann zur Sporthalle, wo mir berichtet wurde, dass ein Schüler beim Staffel laufen heftig weg geknickt sei und gerade noch auf dem Weg zum Eingang der Halle war. Ich wartete auf sein Ankommen und ging in meinem Kopf schon mal die Dinge durch, die gleich zu tun waren.

Schuh ausziehen. Kühlen. Fixieren. Stützen. Arzt.

Dann hörte ich Humpelschritte den Flur entlang kommen und ich drehte mich zu meinem Patienten. Mir blieb für einen Augenblick die Luft weg, denn ich hatte mit Schülern vielleicht aus der siebten oder achten Klasse gerechnet, aber auf mich zu gehumpelt kam ein Oberstufen Schüler. Und das nicht irgendein Oberstufenschüler, sondern DER Oberstufenschüler in den ich schon seit, keine Ahnung wie langer Zeit, Hals über Kopf verliebt war.
Er war in meiner Parallelklasse und wir hatten lediglich ein paar Kurse zusammen, aber das war aus vernünftiger Sicht auch ganz gut so, denn der Unterrichtsstoff fiel mir grundsätzlich schwerer. Aus der persönlichen Sicht einer verliebten 16 jährigen, hätte ich am liebsten jede einzelne Stunde mit ihm gehabt.
Als ich mich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder gesammelt hatte, versuchte ich mich so normal wie möglich zu verhalten, denn er tat es ja schließlich auch.

Ja weil er dich wahrscheinlich nicht schon seit Jahren anhimmelt.

erklärte mir mein Gewissen, aber ich musste mich jetzt auf meine Aufgaben als Sanitäter konzentrieren. Ich versuchte ihn einfach als Patienten wie jeder andere zu sehen ( was weiß Gott leichter gesagt als getan ist).

„Hey" sagte Patrick, als er in Reichweite zu mir war. Er hatte nicht mal annähernd eine Träne im Auge. Er war so tapfer.

„Hey" versuchte auch ich normal zu wirken, was mir glaube ich auch weitesgehend geling.

„Setz dich erstmal hin, dass (Y/N) dich erstversorgen kann. Das Taxi müsste jede Minute da sein." Sagte sein Lehrer.

Seine Mitschüler halfen ihm zu den Sitzen im Eingangsbereich und er ließ sich mit einem Seufzer nieder. Ich öffnete währenddessen die Tasche und packte mir alles bereit.

„Ich zieh dir mal den Schuh aus ja?" lächelte ich.

Ich würde am liebsten noch so viel mehr ausziehen..PFUI

Stoppte ich meine inneren Gedanken.

„Arme (Y/N)" spotteten seine Kumpels Julian und Mo.
Natürlich war ich darauf gefasst, dass er nicht den besten Geruch aus seinen Sportschuhen mitbringen würde, aber es war halb so schlimm, wie erwartet.
Normalerweise würde man jetzt immer erklären was man gerade tat, zur Beruhigung des Verletzten, aber bei ihm brachte ich kaum ein Wort heraus. Also lies ich einfach meine Taten sprechen und fixierte das Coolpack, sowie eine Schiene an seinem Knöchel.
Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke er beobachtete mich die ganze Zeit. Vielleicht wollte ich es auch einfach nur, aber generell mochte ich es eigentlich nicht, wenn man mir bei meiner Arbeit auf die Finger schaute und schon gar nicht wenn es der eigene Schwarm war.
Dann war ich mit meiner Erst Versorgung fertig und in dem Moment, als ich mich hoch stützte, fuhr auch schon das Taxi vor.