One Shots Patrick Herrmann & Thorgan Hazard

Winter wonderland

Mittlerweile war es Winter geworden und so langsam aber sicher, wurde es immer kälter draußen. Nächste Woche sollte der Weihnachtsmarkt in unserer Stadt starten. Der Markt war jedes Jahr so schön, dass ich mich schon wieder drauf freute mittags über den Markt zu laufen.
Bereits an dem Wochenende vorher begann der Aufbau von den verschiedensten Buden.
Von Punsch, über Süßigkeiten bis hin zu Weihnachtsdeko und Schals und Kerzen.

Montagmittag nach der Schule bog ich eine Straße früher ab, sodass ich am Markt vorbei kam. Ich lief gemütlicher als sonst meinen Heimweg ab und genoss den aufsteigenden Geruch von Weihnachten um mich herum. Überall lachten die Leute, mit ihrem Punsch in der Hand und in ihre Winterschals eingemummelt.

Gegenüber von einem der zahlreichen Süßigkeiten Stände, standen vier Personen in leuchtend orangenen Jacken und jeder von ihnen hatte eine Leine in der Hand mit einem Hund. Wie typisch für jeden Weihnachtsmarkt, standen ein paar Leute einer Organisation auf den Märkten und sammelten Spenden für verschiedenste Dinge. In diesem Fall, sammelten sie für ihre Hundestaffel. Ich spendete immer gerne für solche Dinge, denn dort wusste ich, dass es ankommt. '
Zumindest wahrscheinlicher, als wenn ich irgendwo anders mein Geld hingeben würde.

Ich kramte mein Portemonnaie aus meiner Tasche und holte ein 2€ Stück aus meinem Münzfach hervor. Ich ging zu einem Schäferhundmischling, der brav und artig vor seinem Herrchen saß. Er sah glücklich aus, mit gesundem Fell und satt. Ich schaute zum Sanitäter, der die Leine hielt. Er lächelte mit einem sympathischen Lächeln zu mir. Einen Moment lang fiel es mir schwer, mich von seinem Blick zu lösen. Er hatte wirklich schöne Augen, aber ich durfte ihn nicht anstarren.
Ich fing mich wieder und steckte meine 2€ in seine Spardose. Den Sanitätern musste unheimlich kalt sein. Heute waren es nicht einmal 5°C und sie standen hier sicher schon länger.

„Dankeschön" bedankte er sich, immer noch mit diesem charmanten Lächeln.

„Bitteschön" erwiderte ich sein Lächeln.
„Ich spende gerne für Rettungsorganisationen, wie eure" sagte ich und hockte mich runter zum Hund, um ihn zu streicheln.

„Das ist nett. Das machen nicht viele Leute, lieber verurteilen sie uns"

„Das tue ich nicht. Überhaupt nicht" sicherte ich ihm zu und löste mich wieder vom Hund. Er wedelte mit seinem Schwanz. Er war ein aufgewecktes, lebendiges Kerlchen.

„Er ist wirklich süß. Wie heißt er?"

„Rooney. Unser bester Staffelhund" protzte er stolz.

„Und von dir ausgebildet?"

„Zum Teil, aber er steht auf jeden Fall unter meinen Fittichen" scherzte er.

„Dann will ich dem mal nicht widersprechen"

„Das hoffe ich doch" stieg er mit in mein Lachen ein.

„Na dann will ich euch mal nicht von weiteren Spenden abhalten oder weiteren Streicheleinheiten" sagte ich mehr zu Rooney gewandt, als ich ihm noch mal über den Kopf streichelte.

„Kein Problem" lachte der Sani und schaute mich immer noch unentwegt an.

„Bis dann ihr zwei"

„Tschüss" verabschiedete auch er sich.

Mit einem Lächeln ging ich weiter und kam bereits nach einer Stunde durchgefroren Zuhause an, nicht anzudenken, wie kalt es denen sein muss.

Am Dienstag ging ich wieder über den Weihnachtsmarkt, da ich noch nach ein paar Weihnachtsgeschenken schauen wollte. Ich kaufte hier und da Kleinkram und ging mit 2 Tüten bepackt wieder Richtung Heimat. Erneut kam ich wieder an der selben Stelle vorbei, wo gestern und auch heute, die Sanitäter mit ihren Hunden standen. Von weitem erkannte ich wieder Rooney. Genauso brav wie gestern saß er vor seinem Herrchen und ließ zahlreiche Streicheleinheiten von Kindern und Erwachsenen über sich ergehen und zog gleichzeitig immer wieder Leute zu ihnen hin.
Mein Blick glitt seiner Leine entlang, um zu sehen, wer seine Leine hielt. Mein Herzschlag pochte sich hoch, solange ich noch nicht sehen konnte, wer die Leine hielt und als ich sah wer sie hielt, rutschte mir das Herz. Ich konnte es fühlen.