Nächster Halt: Wolke 7

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Wie jeden Morgen hetzte ich von einer Ecke in der Wohnung in die andere, um meine Sachen zusammen zu sammeln. Ich müsste eigentlich schon längst auf dem Weg zum Bus sein, aber mal wieder ging mein Wecker nicht und ich verschlief somit.
Glücklicherweise schaffte ich es doch noch gerade so zum Bus. Völlig abgehetzt lies ich mich wahllos auf einem Platz nieder und holte meine Kopfhörer raus. Meine Musik brauchte ich morgens und das am besten auf volle Lautstärke. Es war quasi mein Mittel, um den Tag zu überstehen. Ich fuhr schon eine Ewigkeit morgens immer mit dem selben Bus. Die Leute, die ein- und ausstiegen waren immer die selben, es sei denn es stieg mal ein fremder ein. Der wurde gleich mit Adlersaugen betrachtet.
So auch diesen Morgen, denn 2 Haltestellen weiter stieg ein mir und wahrscheinlich auch den anderen ein komplett fremdes Gesicht ein. Mein erster Gedanke war Damn sieht der gut aus.

Ich musterte ihn beim Einsteigen genau und beobachtete ihn so auch, als er auf mich zu kam und nach dem Platz neben mir fragte. Ich nickte nur, denn mit meiner Musik in den Ohren kann ich immer nicht einschätzen, wie laut ich rede. Mein Herz schlug ein wenig schneller im ersten Moment, aber noch etwas wirklich besonderes passierte nicht auf der Fahrt. Kurz vor meiner Ausstiegsstelle sortierte ich meine Sachen und er tat es mir gleich. Musste er etwas auch hier raus?

Ja musste er. Er ging mir voraus und ich ihm hinterher. Aus dem Bus bog er dann auch noch in die selbe Richtung wie ich. Ging er jetzt etwas auch noch auf meine Schule?!

Ich lief ein wenig langsamer, als sonst, um hinter ihm bleiben zu können. Ja, er musste definitiv zu meiner Schule. Es war fast niedlich, wie er immer zögernder in die Schule lief und in der Eingangshalle fast völlig orientierungslos stehen blieb. Ich weiß nicht warum ich nicht stehen blieb, um ihm vielleicht zu helfen zu seiner Klasse zu kommen. Vielleicht war ich einfach zu feige oder hatte in dem Moment einen Gedankenüberschuss, dass ich daran als letztes gedacht hätte. Ich ging also ganz normal zu meiner Klasse, bereitete mich dort vor und redete noch mit meinen Freundinnen, bis um 7.50 der Unterricht los ging. Gut gelaunt mit einem „Hola!" kam unsere Spanisch Lehrerin in den Raum, im Vergleich zu sonst aber nicht alleine. Als der Junge aus dem Bus und ich uns ansahen, hatten wir wohl den selben Gedanken und mussten beide verlegen lächeln. Nach einer kurzen Begrüßung kam unsere Lehrerin zu ihm.

„Das ist Patrick, ein neuer Schüler. Patrick sie können sich dort vorne hin setzen, dort ist noch ein Platz frei."

Der Platz, den sie meinte war direkt vor mir. Wir saßen praktisch wie ein U mit inneren Reihen.

„Hey" sagte er gleich freundlich, als er in unsere Ecke kam. Meine Freundinnen antworteten Standard wie immer, aber wir beide konnten fast gar nicht mehr aufhören zu lächeln und wenn mich nicht alles täuscht, wurde er sogar ein bisschen rot.

Die erste Doppelstunde verging im Vergleich zu sonst ziemlich schnell und so hatten wir unsere erste 10 Minuten Pause.

„Weißt du wo das Sekretariat ist?" wandte sich Patrick zu mir.

„Eh ja klar. Wenn du drüben im anderen Gebäude bist, dann Treppe hoch in den zweiten Stock und dann-
Ach ich komm am besten mit, ist ein bisschen umständlich zu erklären" bot ich leicht lachend an.

„Alles klar Danke" grinste auch er. Dann gingen wir beide zum Sekretariat und fingen ein lockeres Gespräch an bzw. er fing es an.

„Hätte ich heute morgen im Bus schon gewusst, dass du meine Mitschülerin bist..."

„Dann?"

„Keine Ahnung, wäre es einfacher gewesen hier her zu finden" scherzte er.

„Ich bin die ganze Zeit hinter dir gelaufen, ich hätte schon drauf geachtet, dass du den richtigen Weg gehst"

„Wie Rücksichtsvoll"
Wir verstanden uns auf Anhieb richtig gut. Als er seine Sachen im Sekretariat erledigt hatte, gingen wir wieder zurück. Im Laufe des Schultages hatten wir noch ein paar Gruppenarbeiten, in der wir auch zusammen arbeiteten.
Patrick hatte sich jetzt schon wirklich gut in die Klasse eingelebt und war eigentlich allen sympathisch. Durch ein weiteres Mitglied in der Klassengemeinschaft wurde er später von einem Mitschüler gefragt, ob er mit in die Klassengruppe wolle. Natürlich wollte er das und dann tauschte er auch schon seine Nummer aus. Ich feierte innerlich Party, denn das würde nämlich bedeuten, dass ich seine Handynummer hätte. Wenig später war er auch schon in der Gruppe und ich speicherte ihn auch sofort ein. Nachmittags, als ich endlich Zuhause war, bekam ich ca. 1 ½ Stunden nach Schulschluss eine Nachricht von: Patrick♥

Ja, ich hatte ihn schon jetzt mit einem Herz eingespeichert.

Der Chat fing Standard wie immer an, aber ab dann schrieben wir fast durchgehend über jeden Mist, man konnte sagen, es war wirklich Liebe auf dem ersten Blick♥



One Shots Patrick Herrmann & Thorgan HazardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt