Heartache on the big Screen

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„Wollen wir nachher noch in die Videothek, wenn ich wieder da bin?"
fragte Patrick mich beim Frühstück.

„Klar können wir machen"
sicherte ich ihm zu.
Heute war wieder unser gemeinsames Wochenende und wir hatten beschlossen es mit einem gemütlichen Fernsehabend einzuläuten. Wir machten uns fertig, gingen beide arbeiten und ich erledigte wieder alles was Zuhause anfiel, da ich bereits früher Zuhause war.

„Hey Baby" schneite er so gegen fünf Uhr in die Tür.

„Hey du bist ja schon da" stellte ich freudig mit einem Blick auf die Uhr fest.
Eigentlich dachte ich er käme später, aber umso besser. Ich schnappte mir gleich meine Jacke und wir fuhren direkt zur Videothek im Ort. An und für sich hatten wir schon einen ziemlich gleichen Geschmack, was Filme anging, allerdings mussten wir auch manchmal Kompromisse treffen.

„Ich guck keinen Film mit Puppen, das weißt du" erinnerte ich lachend, als er mir eine DVD vor die Nase hielt, die nur so aussah, als würde sie genau das enthalten.
Ich hatte im allgemeinen kein Problem mit Horrorfilmen, im Gegenteil, aber Puppen und kleine Kinder waren hart an der Grenze.

„Komm schon bitte, du hast ihn mich schon nicht im Kino schauen lassen" bettelte er lachend.

„Wohlweißlich"

„Komm schon" bettete er mich noch einmal mit dem niedlichsten Hundeblick, den er drauf hatte und zog mich zu einem sanften Kuss. Ich seufzte und gab nach, wie immer.

„Ja okey dann pack ihn halt ein..." gab ich Augen verdrehend nach. Er freute sich wie ein kleines Kind unter dem Weihnachtsbaum und küsste mich nochmal mit einem Grinsen auf den Lippen.

„Du bist die beste"

„Ich weiß" prahlte ich scherzend.
Wir gingen weiter an der Actionfilmabteilung und den Kinderfilmen vorbei, denn bei beidem waren wir uns einig, dass wir davon heute nichts sehen wollten. Dann kamen wir zu meiner persönlichen Lieblingsabteilung und zu der absoluten Hassabteilung von Patrick.

Liebesfilme über Liebesfilme und Dramen über Tragödien stapelten sich in diesem Regal. Ich ergriff sofort „Das Schicksal ist ein mieser Verräter". Ich hatte neulich erst das Buch gelesen und wollte jetzt unbedingt den Film dazu sehen.

„Ist das nicht das Buch, wo du abends im Bett angefangen hast zu heulen?" stichelte er grinsend.

„Gar nicht!" lachte ich und pickte ihm als Strafe in die Seite. Er zuckte kurz zusammen und schaute sich dann weiter unbeeindruckt um, während ich mir den Klappentext durchlas. Okay ich hatte wirklich ein, zwei Tränchen verflossen, aber wer hatte das bei dem Buch bitte nicht?

Ich drehte mich elegant zu ihm und zeigte den Film erwartend hoch.

„Kompromiss?" fragte ich ihn eigentlich schon fast siegessicher.

„Meinetwegen" stimmte er zu, wohl wissend, dass er wahrscheinlich eh keine Chance hatte. Stolz wie Oskar suchten wir uns noch einen weiteren Film aus, der sowieso gerade runter gesetzt war, aber wir ihn beide nicht unbedingt kannten. Dann gingen wir zur Kasse und fuhren mit unseren beiden gegensätzlichen Filmen nach Hause.

Wir richteten das Wohnzimmer her und bewaffneten uns mit allem ungesunden, was wir finden konnten und setzten uns vor den Fernseher. Zu meiner Überraschung hatte er Das Schicksal ist ein mieser Verräter als erstes reingelegt. Er kuschelte sich zu mir und gemeinsam schauten wir das erste mal den Film. Wie beim Buch war spätestens an der Stelle, wo Augustus seine eigene Beerdigung plant bei mir Ende und ich zückte die Taschentücher, sehr zum erfreuen meines Freundes.

„Hör auf, das ist nicht lustig" knirschte ich.

„Nee aber funny" antwortete er und küsste mich kurz auf die Wange. Der Film lief zwar nicht mehr lange, aber die Taschentücherpackung war fast leer, als der Film zu Ende war.

„Hach war das schön" sagte er sarkastisch, während er aufstand, um seinen Film reinzumachen.

„War er auch. Du sollst mich nicht verarschen."

„Ich würde dich nie verarschen" sagte er mit eben so einer Ironie.

„Doch würdest du" lachte ich.

„Naja ok vielleicht ein bisschen"

„Ein bisschen viel"

„Jetzt hör auf zu meckern und konzentrier dich auf den wahren Film"

Darüber lachte ich nur und war ab dann still.

Schon gleich die erste Szene war wie ein Kind mit weißem Nachthemd mit einem Teddy in der Tür steht. Das ging ja prima los. Je länger der Film ging und je tiefer die Geschichte wurde, desto näher rückte ich an Patrick.

„Lässt du mir noch Luft zum atmen?" fragte er irgendwann mitten im Film.

Ich schüttelte nur den Kopf, der an seiner Brust lag und erschrak mich im nächsten Moment, dass ich total zusammenzuckte. Patrick konnte im ersten Moment nichts anderes tun, als zu lachen. Ich versuchte es mit Humor zu nehmen, allerdings war lachen gerade ziemlich schwierig.

„Na komm ich guck den Film wann anders, lass uns den anderen gucken" zwinkerte er mir erbarmend zu und stand auf , um den dritten Film rein zu legen.

„Danke" lächelte ich ihm dankbar zu.

„Für meinen kleinen Schisser mach ich doch alles"

„Gar nicht" protestierte ich wie ein kleines Mädchen mit verschränkten Armen.

Er küsste meinen Scheitel und legte sich dann wieder an mich. Der dritte Film war eher eine Komödie, allerdings hat er nicht wirklich meinen Humor getroffen, weshalb es nicht lange brauchte bis ich an seiner Brust einschlief, um am nächsten Morgen in seinem Arm in unserem Bett aufzuwachen♥



One Shots Patrick Herrmann & Thorgan HazardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt