6.Kapitel

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Als wir zurück in den Klassenraum gingen, schien keiner irgendwie darüber zu spekulieren, was wir getan hatten. Das war auch gut so.
Ich ging zum Kessel und Draco reichte mir das Sackerl.
Am Ende der Stunde ging Snape zu jeder Gruppe, um zu überprüfen, ob die Tränke auch gut gemacht waren.
Als er schließlich bei uns war, sah ich genau seine Gesichtszüge an.
"Malfoy...Granger. Sie beide haben den besten Trank. Ihr dürft ihn euch auch behalten. Die Stunde ist somit beendet. " 


Alle stürmten los zum Mittagessen.Ob Malfoy den Trank mitgenommen hat, wusste ich nicht. Ich hatte ihn nämlich nicht.
Verträumt ließ ich meine Gedanken schweifen und ging zum Essenssaal.
Doch ehe ich dort hineinging, stieß ich auf Harry. Naja, wohl eher Harry auf mich.
"Hermine...-komm bitte kurz mit", sagte er, während er mich von der großen Tür wegschob.
Er wirkte nervös und blickte umher, als wollte er sich sicher sein, dass uns niemand beobachtete. 

"Ich hab dich mit Malfoy gesehen. Als ihr eure "Kräuter" holen wolltet. Wann wolltest du mir das denn erzählen?Zu Weihnachten?Oder gleich als Geburtstagsgeschenk? Und wieso Malfoy? Er ist ein Slytherin! Außerdem hasst er dich !"
Schockiert und zugleich auch erstaunt starrte ich ihn mit großen Augen an.
"Erstens: er hasst mich nicht! Zweitens: Es ist doch meine Sache, was ich tue. Hab ich was gesagt wegen Cho? Nein!"
Icb versuchte, mich rechtzufertigen, doch vergeblich.
"Na und? Cho ist eine Rawenclaw! Malfoy ist ein Slytherin! Wer weiß, ob er nicht ein Todesser ist?" , sagte er.
Ich stockte. Malfoy war ein Todesser? So weit hatte ich nicht gedacht! Mist! Was sollte ich jetzt nur tun?
"Harry, hast du's jemandem gesagt?"
Ich sah ihn erwartungsvoll an.
"Nein, aber wenn er ein Todesser ist, wirst du nichts mehr mit ihm zu tun haben! Hast du mich verstanden?"
Was sollte das? Wer wusste schon, ob er tatsächlich einer war? Aber wenn er einer war? Angst und ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. Hatte ich etwa einen Todesser geküsst?
"Außerdem...", fügte Harry unsicher hinzu "Ron mag dich. Sehr sogar. Ich sag es nur nicht weiter, damit er nicht verletzt ist.Aber Hermine,wenn er ein Todesser ist...!"
Mit diesen Worten verschwand er in den Speisesaal und ich ging hinter ihm her.


Wütend schob ich mir Kartoffelpüree in den Mund.Wieso hatte Draco mir das vorenthalten? Angst und zugleich auch Panik überkam mich. Was sollte ich nun tun? Ich würde ihn zur Rede stellen müssen! Aber bis am Abend bis zu unserem Treffen würde ich nicht mehr mit ihm reden...!

Ich war nur froh, heute keinen Nachmittagsunterricht zu haben.So musste ich ihn nicht mehr sehen. Ich wusste echt nicht, wie ich mich nun verhalten sollte.
Ich entschied, in meinem Zimmer zu bleiben. Ginny kam irgendwann hinein und erkundigte sich nach meinem Befinden.
"Hermine- was ist los mit dir? Du bist schon den ganzen Tag in deinem Zimmer und schmollst!"
"Äh...- mir geht' s nicht so gut. Mir ist etwas schlecht.", log ich .
"Sicher?", hakte sie nach.
"Jaja", sagte ich schnell.
"Oh..ok .Mine? Was ist jetzt mit deinem Schmusi von gestern ?" , erkundigte sie sich.
"Nichts"  Ich klang wohl nicht gerade überzeugend.
Allein dieses Gespräch über ihn machte mich wütend.
"In einer Stunde ist Abendessen!", sagte Ginny nun und verschwand. Irgendwie hatte ich gar keine Lust, mich danach mit Draco zu treffen. Aber ich musste das mit der Todessersache herausfinden! Also blieb mir wohl nichts anderes übrig, als zu diesem Treffen zu kommen.

Ich ging mich duschen und zog mir eine frische Hogwartsuniform an. Ich zog mir einen kurzen, high-waisted Rock an und ein cooles Trägercroptop,darüber den Hogwartsmantel. Als ich im Gemeinschaftsraum der Gryffindors hinunterging, saßen Harry und Ron scheinbar gelangweilt auf einer Couch.
"Hermine- was ist los mit dir?Ich hab dich den ganzen Nachmittag nicht gesehen!", fragte Ron voller Verwirrung.
"Nichts. Es ist alles ok. Ich war nur ein wenig müde." , log ich und blickte kurz zu Harry, der in Gedanken vertieft zu sein schien.
"Ich...geh noch in die Bibliothek.", sagte ich.
"Kommst du danach direkt zum Abendessen?", wollte Harry wissen.
Oh Gott, das Abendessen.
"Ja" , sagte ich und marschierte Richtung Bibliothek.
Ich hoffte, dort einen klaren Gedanken fassen zu können. Schließlich dort angelangt, sog ich den Geruch der Bücher ein.Sofort fühlte ich mich ein wenig besser.
Ich schnappte mir ein paar Bücher, die ich auf Anhieb interessant fand, und setzte mich in eine angenehme Nische.

Ich war gerade in einem Buch vertieft, als mich eine verträumte Stimme aufschauen ließ.
Luna.
"Hallo, Hermine", sagte sie und setzte sich neben mich, eine Ausgabe des Klitterers in der Hand.
"Hi", sagte ich und blickte wieder ins Buch.
"Wusstest du, dass Malfoy und seine Freunde wahrscheinlich Todesser sind?", fragte sie plötzlich, als wäre das etwas ganz Normales.Etwas Belangloses.
Ja , stell dir vor. Hab ich mir auch schon gedacht.Und stell dir vor, wir haben uns geküsst, und was jetzt?
" Ja, ich glaube schon." Ich versuchte,möglichst neutral zu wirken.
Ich hoffte, dass sie es bei dieser unangenehmen Frage beließ und wandte mich wieder dem Buch zu.
Die knappe Stunde verging wie im Flug und irgendwann klingelte es zum Abendessen. Ich legte die Bücher an den Rand eines Regals, um sie mir morgen wieder nehmen zu können.
"Komm, gehen wir" , sagte Luna.

Ich folgte ihr zum Essenssaal. Als sie zum Rawenclawtisch ging, konnte ich dem Drang nicht widerstehen, zum Slytherintisch zu sehen. Draco unterhielt sich angeregt mit Pansy und Wut keimte sich in mir auf. Doch ich versuchte mich zu beherrrschen.
Also setzte ich mich neben Harry, den Rücken zum Slytherintisch gewandt.

Es gab Kaiserschmarrn. Das war eine österreichische Spezialität.Ich liebte sie!
Ich legte mir eine große Portion auf den Teller.Hatte ich Hunger gehabt!
"Hermine... Wie viel isst du bitte ?!"
Ron sah mich verwirrt an.
"Was denn? Ich liebe Kaiserschmarrn!", verteidigte ich mich, während ich mir noch mehr auf meinen Teller legte.
Auch Harry bedachte mich eines verwirrten Blickes.
Als ob das sein größtes Problem wäre!

Das Essen neigte sich dem Ende zu und die ersten Schüler gingen bereits weg. Langsam wurde ich immer unruhiger. Wie sollte ich mich nun Draco gegenüber verhalten?
Schließlich gingen auch wir.Doch ehe ich darüber weiter nachdenken konnte, fasste mich Harry am Arm.

"Hermine, kann es sein, dass du jetzt noch etwas vorhast?!" , fragte er leise, sodass nur ich es hören konnte.
"Das ist nicht deine Sache!", gab ich aufgebracht von mir und lief schnell Richtung großen Turm, in der Hoffnung, dass mir niemand folgte.

Dramione - Gefährliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt