Nächtlicher Besuch

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Es ist eine kalte Nacht. Und eine dunkle. Ich liege in meinem alten rostigem Bettgestell, auf der durchgelegenen Matratze und friere. Das Fenster von meinem Keller geht nicht zu und ich habe immer Angst, dass während ich schlafe irgendetwas dadurch hineingekrochen kommt.

 Mitten in der Nacht reißt mich ein leises Knarzen aus meinem unruhigen Schlaf. Es klingt wie das verfluchte Fenster. Schlagartig bin ich hell wach. Mit aufgerissen Augen, und zur Wand gedreht, warte ich ab. Mein Herzschlag geht schnell, ich habe das gefühl, mein Herz hämmert wie ein Presslufthammer von innen gegen meine Brust. Ich wage kaum zu atmen, um mich nicht bemerkbar zu machen, vielleicht verschwindet was-immer-es-ist ja auch von selbst.

 Ich halte es nicht mehr aus und drehe mich ruckartig um. Ich habe es ganz genau gesehen, ein großer schwarzer Schatten, der eben noch am Fenster war und blitzschnell verschwunden ist. Nun bin ich mir sicher, dass irgendwas oder, noch schlimmer, irgendwer hier bei mir im Keller ist. Beihnahe schon kann ich spüren, wie hasserfüllte, bösartige Blicke auf mir ruhen, was dazu führt, dass sich meine Nackenhaare aufstellen. Mein Atem geht flach und stoßartig, ich habe wahnsinnige, nackte Angst. Ich bilde mir sogar ein, dieses mittlerweile vertraute und mehr als alles andere gefürchtete Lachen zu hören. Zitternd ziehe ich mir die mehrfach geflickte und verwaschene Decke über den Kopf und kneife die Augen zu. „Es ist nur ein Traum Jack, nur einer von deinen vielen Alpträumen.", rede ich mir leise zu, zwicke mich und hoffe dass ich nun endlich aufwache. Doch noch nichts geschieht. Ich nehme langsam die Decke wieder vom Kopf.

„UUAAAH!",entweicht mir eine entsetzte Mischung aus Keuchen und schreien, als direkt über mir Liss und Mirandas bleiche Visagen im Dunkeln schweben. Sie grinsen natürlich, so wie sie es immer tun, wenn sie mich quälen. „Na, haben wir uns gut erholt?" fragt Liss und fährt dabei in einer leichten, beinahe zärtlichen Bewegung über meine verletzte Nase. Es brennt höllisch, und dass weiß sie. „M..m...mein V...Vater ist o...oben und... er...er hört mich w...wenn ich schreie, u...und dann b...bekommt ihr Probleme... große ...Probleme" stottere ich hilflos, und kann gleich sehen dass sie mir kein Wort glauben. „Also ehrlich, wen willst du hier zum Narren halten, uns? Oder vielmehr dich selbst?", schnurrt Miranda „Ich denke wir wissen beide dass dein Vater sich um dein Schreien nicht scheren wird. Oh ja Jack, wir wissen mehr über dich als du vielleicht manchmal denkst", in meinem Hals bildet sich ein dicker Kloß. „A...aber wir...wir, äh, haben ei...einen B...Butler, u...und der hört meine Schreie", versuche ich noch einmal auf sie einzureden, aber ich bemerke sofort dass ich etwas falsches gesagt habe. „Was meinst du? Wenn wir ihm das hier in den Mund stecken, schreit er dann immer noch?"

In ihrer Hand baumelt der alter Verband, den ich eigentlich weggeschmissen hatte und auf der Stelle bereue ich es, das getan zu haben. Nun ist der Verband nicht nur voll von altem Blut, Eiter und Wundflüssigkeit, jetzt kleben auch noch angelutschte Bonbons, Kaugummis, schimmelige Essensreste und sonstiger Unrat daran. Ich setze mich ruckartig auf und haste unters Bett.

 Schon packt mich eine kräftige Hand am Fuß und zieht mich unter dem klapprigen Gestell hervor. Mein verletztes Nasenbein schrammt über den rauen Betonboden und beginnt wieder aufzureißen. Tränen schießen mir un die Augen, ich brülle vor Schmerz und sofort spüre ich das widerliche Kratzen desVerbandsmaterials in meinem Rachen . Mit Gewalt muss ich den aufkommenden Würgereiz unterdrücken.

Aber dieses kurze erstickte Brüllen hat schon gereicht um Roger, unseren Butler, zu alarmieren. Als sie Schritte hören reißen sie mir den Knebel aus dem Mund und bugsieren mich mit groben Schlägen zurück ins Bett. Liss zieht mir die Bettdecke bis über die Nase „wehe du verlierst ein Sterbenswörtchen über unsere Anwesenheit, oder dein Forest ist Hackfleisch!" zischt sie mir noch zu und im nächsten Moment ist sie verschwunden. Innerhalb eines Herzschlags. Doch dann sehe ich ihre kalten grün braunen Augen aus einem Sammelsuriuman Mänteln hervorblitzen.

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