Sophie
Ich renne durch die Straßen. Ich komme zu spät. Liss und Kaely warten sicher schon auf, mich Miranda kommt grundsätzlich zu spät. Keuchend bleibe ich vor dem Café stehen. Über der Tür grinst mich breit ein giftgrüner Kobold an und wie jedes mal wenn ich an ihm vorbeigehe muss ich daran denken wie sehr ich ihn hasse. Schon als kleines Kind habe ich nicht an Feen, Elfen, Kobolde, Hexen und andere übernatürlichen Dinge geglaubt. Dementsprechend gehöre ich auch keiner Religion an und ich bin froh, dass meine Freunde ebenfalls der Ansicht sind, dass der Glaube an eine höhere Macht sinnlos ist. Langsam trete ich ein und erkenne in einer dunklen Nische auf einer Eckbank wie erwartet die Umrisse von Liss' blonden Locken und Kaelys dicken glatten dunkelbraunen Haaren. Liss ist der Optimist in unserer Gruppe und mischt alles ein bisschen auf. Sie sprüht immer vor Energie, in ihre Augen liegt ein lebhafter und wachsamer Ausdruck, während um ihre Lippen spielt meist ein spöttisches Lächeln spielt. Wenn ich sie nicht kennen würde hätte ich vermutlich Angst vor ihr, denn sie hat einen athletischen durchtrainierten Körper und man sieht ihr auf den ersten Blick an, dass sie Kampfsport macht. Soviel zu Liss. Ich klopfe mir den Schmutz von der Jeans, hänge meinen Mantel über die Garderobe und nähere mich der Ecke in der meine Freunde schon auf mich warten."Du bist zu spät", sagt Kaely mit ihrer geheimnisvollen rauchigen Stimme, um die ich sie offen gesagt ein wenig beneide."Hatte noch was zu erledigen", murmle ich. Kaely hebt den Blick und schaut mich aus ihren unergründlichen braunen Augen an. Ich muss zugeben sie hat schon etwas mystisches an sich wie eine ehrfurchtgebietende Priesterin aus irgendeiner längst vergangenen Zeit. Dazu würde vermutlich auch ihr gebräunter Teint passen. Sie blinzelt einmal langsam wie eine Katze mit ihren langen federartigen Wimpern."Was hast du eben gesagt?", möchte sie wissen. Ich habe wohl zu leise gesprochen. "Ich hatte noch was zu erledigen", wiederhole ich etwas lauter und übertrieben langsam. Kaely lächelt, Liss grinst. Seufzend lasse ich mich zu ihnen auf die Eckbank fallen. „Und wie war euer Tag so?", erkundige ich mich, obwohl ich es eigentlich schon weiß. „Beschissen", antwortet Liss. Das ist mir neu. „Wie kommt das?", frage ich. Sie verdreht die Augen „Herr Schwyzer", beginnt sie und ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Herr Schwyzer ist ein Deutschlehrer unserer Schule, der manchmal den Eindruck mach aus einer anderen Zeit zu stammen. Aus irgendeinem Grund hegen die meisten Schüler einen besonderen Groll gegen ihn. „Ich hatte heute Nachsitzen", fährt Liss fort „ weil er mich beschuldigt hat der Drucker kaputt gemacht zu haben, um nicht zugeben zu müssen, dass er zu inkompetent ist mir ein Arbeitsblatt aus zu drucken. Als ich es Miranda vorhin am Telefon erzählt habe, hat sie mich auch noch ausgelacht"
„Frag mich wie er das mit den anderen Blättern für uns hinbekommen hat", wirft Kaely ein.
„Vermutlich hat er noch so eine riesige altmodische Druckerpresse zuhause stehen. Wo man noch mit Tafeln arbeitet und so"
„Nein, nein! Der hat doch keine Druckerpresse! So etwas gab es im Mittelalter doch noch gar nicht! Handgeschrieben!", lacht Kaely.
„Welcher Kugelschreiber .... äh ich meinte welche Schreibfeder würde den Patschen schon standhalten?", will Liss wissen.
„Wie soll er es denn sonst angestellt haben?"
„Er hat den Kram Herr Zimmer diktiert, und der hat es dann für ihn ausgedruckt.", erklingt plötzlich nüchtern eine Stimme hinter mir die vorher nicht in der Runde vertreten war. Ich fahre herum. „Miranda!" Genannte Person steht genau hinter mir und grinst mich an. Ihre braunen Locken fallen ihr wirr um den Kopf wie ein Heiligenschein, nur dass sie definitiv kein Engel ist. Wie Immer ist sie vollständig in schwarz gekleidet und auf ihrem Shirt prangt das Logo irgendeiner Heavy Metal Band, von der ich noch nie gehört habe. Sie sieht mich kurz mit ihren grün braunen Augen an und mir fällt es mit jedem mal schwerer diesen leichten Wahnsinn in ihrem Blick zu ignorieren, der von mal zu mal stärker zu werden scheint.
„Ich habe dich gar nicht kommen hören"
„Das sagst du immer wenn ich mich zu euch geselle", lächelt Miranda. „Wenn man vom Teufel spricht,ist er meistens nicht weit", erwidere ich.
,,Ihr habt doch gar nicht über mich geredet. Oder rennt hier irgendwo der Schwyzer herum? Darüber amüsiert ihr euch doch so köstlich oder?" „Na dann", sagt Kaely „aber ihr müsst zugeben an den meiste Sprichwörtern ist was dran" „Gut,dann reden wir besser nicht von Jack" Miranda spuckt den Namen fast aus.Von allen Menschen der Welt kann sie ihn am wenigste leiden, auch wenn keiner so wirklich weiß warum. Und wie auf Knopfdruck bestellt spaziert er die Tür herein.
„Komm,wir gehen ihn vertreiben!",grollt sie „Was hat der überhaupt hier zu suchen?"
„Vor uns abhauen", kommentiert Liss „Schließlich waren wir bisher immer in einem anderen Café."
Sie drehen sich zu Jack um und ihre hasserfüllten Blicke scheinen sich förmlich in seine Brust zu bohren. Er hatte die beiden bisher nicht bemerkt, aber jetzt wo er ihre Anwesenheit realisiert macht er auf dem Absatz kehrt und verschwindet. „Schisser!" knurren sie wie aus einem Mund. Ich schweige, aber insgeheim denke ich, dass die beiden so schon ein beängstigendes Bild abgeben.
„Wollen wir ihm folgen und sehen ob er sich wieder in dieser Seitengasse versteckt, sich hinter den Mülltonnen verkriecht und so tut als wären es seine Freunde?",fragt Miranda und grinst dabei boshaft. Meines Wissens nach hatte Jack sich noch nie mit irgendwelchen Mülltonnen unterhalten, aber er hatte sich auf der Flucht vor Liss und Miranda schon etliche Male dahinter versteckt. „Lasst es lieber" hebe ich an „er könnte Freunde dabeihaben" „Wusste gar nicht dass der Looser welche hat" erwidert Liss daraufhin nur.
„Natürlich hat er welche. Jeder hat Freunde. Sogar Herr Schwyzer" wirft Kaely ein
„Echt? Ich glaube ich will gar nicht wissen, was das für Freaks sind"
„Er ist Mitglied eines Tauchvereins, der immer eine Reise zur Loreley unternimmt um nach dem Nibelungenschatz suchen."
Jetzt müssen alle lachen. Vermutlich hat Kaely sich diese Geschichte grade ausgedacht, aber bei ihr weiß man nie, sie scheint über alles und jeden genauestens Bescheid zu wissen.
Gut, damit ist erst mal vom Thema abgelenkt, denn aus irgendeinem Grund möchte ich nicht, dass Liss und Miranda Jack nachsetzten, denn mir tut er offen gesagt leid. Vermutlich ist es besser wenn ich erst einmal ein neues Gesprächsthema anfange, es besteht die Chance dass die beiden ihr Vorhaben dadurch vergessen.
„Hey ..." ,möchte ich gerade ansetzen, als Liss mich unterbricht :„Also, was ist? Gehen wir auf Jagt?", dabei zwinkert sie Miranda verschwörerisch zu
„Selbstverständlich", antwortet sie, mit einem unerfindlichem Grinsen „Möchte gerne sein Gesicht sehen"
„Wenn wir ihn an seinem 'sicheren Versteck' überraschen!"
Sie lachen boshaft.
„Kommt schon Leute, lasst das!", versuche ich es ihnen noch ein letztes mal auszureden. Aber da haben sie auch schon ihre Mäntel gepackt und sind zur Tür hinaus gesprintet.
„Und was sollen wir jetzt machen?", frage ich Kaely „Lass ihnen doch ihren Spaß...",
meint sie daraufhin nur
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Apokalypse
AléatoireHast du schon mal überlegt welches Gesicht unser aller Tod tragen könnte? Die vier Teenager Sophie, Miranda, Kaely und Liss haben das Blutbad überlebt, dem fast alle zum Opfer gefallen sind, die sie jemals gekannt haben doch das war erst der Auftakt...