Liss
Ich sitze vor meinem Schreibtisch und starre auf ein leeres Blatt. Ich versuch zu zeichnen und eigentlich kann ich es auch ganz gut. Nur irgendwie will es mir heute nicht so recht gelingen. Ich werfe einen Blick auf meine vorherigen Versuche, doch keiner davon ist wirklich gelungen. Es sind verschwommene, unscharfe Zeichnungen, auf denen so gut wie nichts zu sehen ist. Ich schließe die Augen um es noch ein letztes Mal zu versuchen. Mein Unterbewusstsein produziert Bilder und meine Hand bringt sie wie von selbst auf Papier. Als ich meine Augen erneut öffne ist das Blatt nicht mehr leer. Ich erwarte die üblichen dunklen Blutflecken zu sehen. Dunkelgrau, da ich mit Bleistift zeichne, doch auf einmal stutze ich. Diese Zeichnung ist anders, sie zeigt eine Gruppe von Personen, die nur von hinten und aus weiter Fernen zu sehen sind. Sie fliehen panisch vor etwas, dass ich noch nicht gezeichnet habe. Neugierig schließe ich die Augen erneut, doch meine Finger streiken, sie wollen das Etwas nicht auf Papier bringen.
Entrüstet werfe ich mein Werk mitsamt den anderen Misslungenen in den Papierkorb. Es hat keinen Zweck mehr. Ich stehe auf und beginne nach einen Beschäftigung zu suchen, da ich keine finde lege ich mich auf mein Bett und lasse meine Gedanken schweifen. Sie kehren zu heute Nachmittag zurück, zu Jack.
Miranda und ich wissen jetzt wo er wohnt. Wir sind ihm in einigem Abstand hinterhergejagt.Wir hätten ihn jederzeit wieder in die Finger kriegen können, wir wollten es aber nicht. Es hat uns genug Spaß gemacht mit anzusehen wie er sich fast zu Tode gehetzt hat, mit dem bisschen Kraft was er noch gehabt hatte. Er hat unzählige Umwege genommen, in der Hoffnung uns abschütteln zu können, bevor er zuhause ist. Wir haben ihn eine Weile im Glauben gelassen er wäre uns tatsächlich entkommen, und er ist natürlich sofort zu seinem Haus gesprintet, aus Angst wir könnten seine Verfolgung wieder aufnehmen. Letztendlich haben wir uns jedoch zu erkennen gegeben, grade in dem Moment als er an der Haustür angelangt war. Eine solche wahnsinnige, nackte Panik habe ich glaube ich noch nie in diesem Blick gesehen, denn jetzt ist offensichtlich der einzige Ort an dem er Zuflucht finden konnte, der bis jetzt immer Sicherheit versprochen hatte auch nicht mehr sicher, weil wir nun wissen wo er sich befindet. Bei der Erinnerung daran muss ich lächeln. Sein Zuhause. Es ist eigentlich schöner Platz, dort wo er lebt. Ein großes recht ansehnliches Haus, mit riesigen Fenstern, durch die man Sicht auf die luxuriöse Inneneinrichtung hat.
Das Lächeln auf meinem Gesicht wird zu einem dämonischen Grinsen, wenn ich daran denke, was passiert ist als er das Haus betreten hat. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen konnten wir schon hören wie eine herrische Männerstimme ihn anbrüllte. Jack, der Feigling hatte geschwiegen, während die Stimme ihn niedergemacht hatte. Wir konnten jedes Wort verstehen, offensichtlich war die Stimme erbost darüber, dass er sich seiner Meinung nach schon wieder mit jemand angelegt hatte und er nun die Arzt Rechnung bezahlen müsse. Es folgte ein langer Vortrag darüber wie viel Jack ihn kosten würde, der damit endete, dass die Stimme ihn in den Keller schickte, welcher offensichtlich sein Zimmer war. „Ja Vater...", hatte er kleinlaut und undeutlich geantwortet, bevor er den Geräuschen nach zu urteilen im Keller verschwunden ist.
Ich überlege Jack einen Besuch abzustatten, aber solange dieser Vater im Haus ist, lässt sich da vermutlich nichts machen. Tagsüber zumindest. Nach kurzer Zeit stehe ich auf und klettere die Leiter von meinen Dachbodenzimmer aus hinunter in den Flur. Ich hole meine dr. Martens, nehme sie mit ins Bad und beginne Jacks Blut von dem Absatz zu waschen, als wäre es das normalste der Welt . Da ich sonst nichts zu tun habe, beschließe ich einfach ein wenig durch die Gassen zu streifen. Das machen Miranda und ich sehr oft, niemand kennt die Stadt so gut wie wir. Als ich grade durch die SummerStreet schlendere, kommt mir Jane entgegen. Sie ist beliebt in der Schule, aber sehr wählerisch mit Freunden und bildet immer ein Intelligenzbestien Gespann mit Sophie. Jane hat hübsche grün, braune Augen und dunkel kastanienbraune lange Locken. Sie ist ziemlich klein und zierlich und äußerlich das totale Gegenteil von Sophie, die recht groß ist. Sie kann unheimlich gut andere Leute beeinflussen und alle tun in der Regel was sie sagt. Jedoch nutzt sie andere in keiner weise aus und ist im großen und ganzen eine Freundliche Person. Sie hat das Talent zu bestimmen, ohne herum zu kommandieren. Ich nicke ihr im Vorbeigehen kurz zu. „Hi, was macht die Familie?", frage ich sie. „Auf meine Einkäufe warten", ruft sie mir über die Schulter zu. Jane lebt in einer riesigen Familie. Sie hat einen Zwillingsbruder, der in meine Klasse geht und noch zwei kleinere Geschwister, eine dreijährige Schwester und einen einjährigen Bruder.Zudem noch viele Tanten und Onkel. Sie wohnen alle auf einem riesigen Anwesen, denn die Familie hat ein großes Unternehmen und daher auch viel Geld. Wegen der großen Familie zählt zu ihren Hobbys auf ihre Geschwister und diverse Cousins uns Cousinen aufzupassen, worüber sie sich häufig furchtbar bei uns beklagt. Mittlerweile ist Jane aus meinem Sichtfeld verschwunden und ich bin vollkommen allein in der dunklen Gasse. Ein äußerst merkwürdiges Gefühl breitet sich in mir aus, und ich habe den Eindruck als würde mich etwas beobachten. Schnell schreite ich weiter und hab die Straße bald hinter mir gelassen, jedoch nicht das Gefühl...
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Apokalypse
عشوائيHast du schon mal überlegt welches Gesicht unser aller Tod tragen könnte? Die vier Teenager Sophie, Miranda, Kaely und Liss haben das Blutbad überlebt, dem fast alle zum Opfer gefallen sind, die sie jemals gekannt haben doch das war erst der Auftakt...