Kapitel 23

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Elizabeth Luise Prior

Ich schaue in den Spiegel und betrachte mich. Die selben blauen Augen und das selbe dunkle Haar. Meine Nase, meine Wangen, mein Gesicht. Alles wie immer. Ein dunkles Kleid und eine hübsche silberne Krone. Ein kalter hoheitsvoller Blick, der keine Gefühle durch sickern lässt. Unschwer zu erkennen, die Königin der Vampire. Königin Elizabeth Luise Prior. Doch unter dieser Fassade, versteckt hinter all den Dingen, die mich vollkommen normal wirken lassen, sind die Angst, die Wut und die Trauer. Was alle nicht sehen, meine Augen leuchten nicht mehr blau, sie sind einsam und kalt. Die Augenringe reichen bis sonst wohin und meine Haare hängen platt an meinem Kopf hinunter. Alles in allem sehe ich furchtbar aus. Doch es ist nichts gegen den Kampf den ich innerlich führe. In meinem Inneren tobt ein Sturm, ein Sturm der alles zerstören könnte, wenn er an die Oberfläche dringt. Die Kontrolle muss ich eindeutig behalten, mehr denn je. Denn jetzt führe ich Krieg. Krieg gegen die Person die ich einst meine beste Freundin nannte, die Person die mir alles nahm was ich hatte. Aber jetzt bekommt sie alles zurück. Ich wende meinen Blick ab. Auf in den Kampf. Ich drücke die Klinke zu meiner Türe hinab. Seit gestern habe ich mein Zimmer nicht verlassen, habe nicht einmal auf die Rufe der anderen reagiert. Sie sind eh alle sauer auf mich. Ich schleiche durch den Flur und betrete schließlich den Essens-Saal. Dort sitzen alle auf ihren Plätzen. Teilweise noch müder wie ich. Sogar mein Bruder ist unter ihnen.  "Ach mein wehrtes Bruderherz hat sich also doch für seine herzlose Schwester entschieden. Solltest du nicht in diesem Moment die Hand von  jemand anderem halten!?" Ich lache falsch und setze mich schließlich auf meinen Platz. Entsetzt sehen mich alle an, nur Luke funkelt mich wütend an. Lieber würde ich sterben als freiwillig bei dir zu sein "Anne hat mich gebeten zu bleiben." "Nett von ihr."  Dann sind wir ja schon zu zweit, ich würde auch lieber sterben als hier zu sein. Niemand bekommt etwas von unserer Unterhaltung mit.  Luke schiebt mir einen Kelch hin. "Trink." Es ist ein Befehl.  "Ist der etwa auch vergiftet?" Ich kann förmlich spüren wie er seine Kiefer aufeinander presst, so wie ich es immer tue. Es klopft an der Türe. "Herein?" Luiza und eine Wache kommen herein. Beide machen einen Knicks vor mir, ich nicke ihnen nur zu. "Ihr Wagen wartet bereits Madame. Sie werden zur Grabesstätte gebracht." "Vielen Dank." Ich verneige meinen Kopf und schiebe meinen Stuhl zurück. Mit erhobenen Haupt folge ich ihnen. Ich bin jetzt eine Königin, ich habe mich richtig zu verhalten. Die Fahrt in der Limousine kommt mir ewig vor, ich starre schon gefühlt hundert Jahre aus dem Fenster. "Heute Abend gibt es eine Pressekonferenz. Sie müssen nicht mit ihnen sprechen, aber es wäre..." "Ich mache es." "Sehr gut Eliza. Sie dürfen jetzt keine Schwäche zeigen. Zeigen sie dem Feenvolk und allen unseren Verbündeten, das sie stark sind." "Ich tue das weder für sie, noch für das Volk, noch für jemand anderen." "Ich werde das Feenkönigreich zerstören und bis auf die Grundmauern nieder brennen. Für meine Eltern, für Jason und vorallem für Damon. Für niemand anderen." Luiza nickt. Sie ist mit meiner Entscheidung nicht zufrieden. Aber ich werde es jede einzelne Fee büßen lassen, vorallem eine bestimmte Familie. Die Königin Miststück und ihr Anhängsel, Prinz Arschloch und die Prinzessin. Mach dich darauf gefasst alles zu verlieren Prinzesschen. Keine Sekunde später halten wir an der Grabesstätte. "Kommst du Liz?" Marc öffnet mir traurig lächelnd die Türe. Ich umarme ihn leicht. "Bereit dich zu verabschieden?" Er klingt unendlich traurig. "Werde ich nie." "Ich auch nicht." Er legt mir einen Arm um die Schulter und stützt mich. Zwei Freunde, auf dem Weg einen Freund zu verabschieden, der nie gehen sollte oder wollte.

Luxa

Ich schiebe missmutig meinen Fruchtsalat herum, ich will ihn jetzt nicht essen. Eros steht hinter mir und beobachtet alles ganz genau. Als mein Blick auf Skander fällt werde ich wehmütig. Er würde mich niemals hintergehen. Skander und ich essen heute  alleine, da meine Eltern heute eine wichtige Sitzung haben. Ich fasse  den Entschluss mit Skander zu reden."Skander?" Frage ich ihn leise, doch er hört mich. Er sieht von seinem Essen auf, lächelt mich an und greift über den Tisch um seine große Hand auf meine zu legen. "Was ist los Süße?" Ich hole tief Luft und will los reden, doch ich werde schnell von Eros unterbrochen. "Meine Hoheiten, es tut mir leid, doch ich muss die Prinzessin nun zu dem König und der Königin bringen." Verwirrt sieht Skander mich und Eros an, doch dann zuckt er nur mit den Schultern und macht eine wegwerfende Handbewegung. Ich stehe hastig auf. "Wir sehen uns später." Sage ich dann leise und folge Eros aus dem Raum. Nachdem wir einpaar mal abgebogen sind bleibt Eros abrupt stehen und dreht sich zu mir um, seine Augen funkeln mich wütend an. "Was fällt dir eigentlich ein?" Er packt mich an meinen Schultern. Erschrocken versuche ich einen Schritt zurück zu machen, doch er lässt mich nicht los. "Ich.. also.. " Versuche ich eine Erklärung anzusetzen, doch Eros unterbricht mich harsch. "Ich weiß was du tun wolltest, du wolltest ihm das sagen, was ich dir über ihn gesagt habe. Hast du eine Ahnung wie gefährlich dieser Skander ist?" Eros Stimme ist zischend und ich versuche mich los zu machen, doch es klappt nicht. "Ich hätte schon nicht gesagt, dass du es mir erzählt hast." Sage ich dann, ein erbärmlicher Versuch die Situation zu retten. Eros sieht sich um, dann schnappt er sich mein Handgelenk und zieht mich in einen Raum, der schon lange vergessen ist. Selbst ich wusste nicht einmal mehr, wo genau ich mich hier befinde und ich lebe schon hier seit ich geboren wurde. Durch ein großes Fenster fällt weiches Licht und kleine Staubpartikel fliegen durch die Luft, so dass ich niesen muss. "Gesundheit." Sagt Eros etwas versöhnlicher. Schell ziehe ich meine Hand weg und trete einen Schritt zurück. "Was soll das hier?" Frage ich ihn aufgebracht mit einer ausladenden Handbewegung. "Ich werde dir jetzt alles über Skander erzählen, aber du musst mir vertrauen. Und du wirst nicht dein eigenes Ding durchziehen, alles was Skander betrifft wirst du mir sagen. Du spielst weiterhin die Verliebte, die Skander kennt. Wenn ich dir alles über ihn gesagt habe wirst du ihn nicht mehr als den selben ansehen. Also, versprichst du mir das?" Ich verdrehe die Augen. Niemals könnte ich Skander aufhören zu lieben. "Ich verspreche es dir." Flüstere ich dennoch zögernd. 










Brave Hearts - When the Darkness wakes upWo Geschichten leben. Entdecke jetzt