Kapitel 31

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Luxa

Ich beobachte wie Elizabeth den Saal verlässt und Marc ihr folgt. Will steht in der Menge und sein Kiefer ist angespannt. Dann wendet er seinen Blick zu mir und Eros. Anscheinend weiß er nicht, was er nun machen soll. Schnell mache ich eine kleine Bewegung mit der Hand und zögernd tritt er von den Vampiren weg und kommt zu Eros und mir.
"Will." Flüstere ich leise, den Tränen nahe. "Wir haben uns lange nicht gesehen." Will nickt und zögernd umarme ich ihn. Sein vertrauter Duft hüllt mich ein und ich muss ein Schluchzen unterdrücken. Will ist mein bester Freund. Tränen treten in meine Augen und meine Sicht wird verschwommen.
"Ich möchte dich um etwas bitten Luxa."Flüstert er in mein Ohr. Ich sehe mich um, die Vampire beobachten uns. Nein, sie beobachten Will, nicht mich. Sie können nicht glauben, dass er nun eine Fee umarmt, dazu auch noch mich. Ich löse mich aus der Umarmung und sehe Will an.
"Um was möchtest du mich bitten?" Frage ich ihn leise. Will holt tief Luft.
"Bitte begnadige mich. Ich möchte wieder zurück nach Hause." Sagt er dann leise. Ich höre ein Zittern in seiner Stimme und streiche ihn über den Arm.
Dann nicke ich eifrig.  "Du bist mein bester Freund und das wird auch für immer so sein. Du darfst zurück nach Hause." Sage ich dann und Erleichterung strömt über Wills Züge. Dennoch erkenne ich auch Trauer in seinem Blick. Er hat Elizabeth geliebt, oder liebt sie noch.
"Das mit deinen Eltern tut mir aufrichtig leid, soweit hätte es nicht kommen dürfen." Sein Beileid tut mir gut und ich nicke nur, weil ich wahrscheinlich gerade kein Wort hinaus bekommen würde. Dann deutet Will auf Eros. "Und wer ist das?" Fragt er mich dann. Ich drehe mich um und lächle Eros an, der mein trauriges Lächeln mit einem warmen und mitfühlenden Blick erwidert.
"Das hier ist Eros. Er ist mein Begleiter und Wächter." Eros nickt Will freundlich aber dennoch misstrauisch zu. 
"Ich kümmere mich mal um mein Volk, sie brauchen jetzt eine starke Königin." Sage ich dann und wische meine Tränen von den Wangen. Eros beugt sich zu mir herunter und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Überrascht lasse ich es geschehen. Warum macht er das? Er muss jetzt nicht mehr meinen Ehemann spielen, wir sind nicht mehr Adam und Aurora. Ich lächle Eros an und er grinst mich liebevoll an. "Du bist eine wundervolle Königin Aurora." Er zwinkert und ich werde rot. Dann verabschiede ich mich von Will und mische mich dann unter die verängstigten Feen.
Als ich meinen Blick zu Eros und Will schweifen lasse unterhalten sich die beiden leise. 

Elizabeth Luise Prior

Ich starre aus dem Fenster, wieder ist es dunkel. Und die Sterne funkeln am Himmelszelt. Ich erinnere mich an die Nacht, die nur 24 Stunden her ist. Will und ich, wie ich ihn in mein Leben lasse. Wie ich in seinen Armen liege. Verdammt wie ich diesen Jungen liebe. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals für ihn so empfinden würde. Oder das er mich auch lieben würde. Aber ich glaube, ich habe es zerstört. Ich habe ihn verloren. Für immer verloren. Jemand tritt neben mich, es ist der blonde Typ von heute Mittag. „Sollten sie nicht bei Luxa sein?" „Eros. Ich heiße Eros." „Sollten sie nicht in ihrem Bett liegen und schlafen?" „Das sollten wir wohl beide Eros." Schweigend stehen wir neben einander und schauen nach draußen. „Sag ihr dass du sie liebst." Irritiert sieht Eros mich an. „Ich sehe, wie du sie ansiehst." Stumm lächelt er. „Und ich sehe wie sie Will ansehen." „Du kennst ihn und mich seit ein paar Stunden. Und das einzige was ich zu ihm gesagt habe, ist das er den Mund halten soll." „Also lieben sie ihn nicht?" „Das habe ich nicht gesagt." Er lacht leise. „Haben sie es ihm mal gesagt?" Ich nicke. „Sagen sie es ihm noch einmal. Vor dem nächsten Morgen." Ängstlich schaue ich aus dem Fenster. Was soll das heißen? Was weiß er was ich nicht weiß? „Ich werde es ihm sagen." Eros nickt und lässt mich alleine zurück. Was verheimlicht Will mir nur? Eine schreckliche Erkenntnis schleicht sich in mein Herz. Er wird gehen? Er will mich verlassen. So schnell wie mich meine Beine tragen, gehe ich zu seinem Zimmer. Die Klinke drücke ich vorsichtig runter. Will liegt in seinem Bett und schläft. Ich betrete sein Zimmer nahe zu geräuschlos. Seine Sachen liegen ordentlich zusammen gefalten in einer Reisetasche. Er will also wirklich gehen. Ich betrachte seine Sachen aus der Nähe, neben seiner Tasche liegt ein Bild von ihm und mir und ein Blatt Papier. Leise beuge mich darüber, ich erkenne seine hübsche Schrift.

Liebe Elizabeth, es tut mir leid, aber ich halte es hier nicht mehr aus. Ich muss zurück.

Weiter hatte er nicht geschrieben, vielleicht war es zu schmerzhaft für ihn und vielleicht wollte er einfach nur nicht mein Herz brechen. Auch wenn er das bereits getan hat. Mit zitternden Fingern hebe ich das Bild hoch, er und ich wie wir in die Kamera lächeln. So glücklich und zufrieden. Deprimiert drehe ich es um und nehme mir den Stift der daneben liegt.

Du hast immer mein Glück vor deines gestellt. Ich wäre egoistisch wenn ich jetzt wollen würde, dass du es wieder tust. Ja ich bin egoistisch, ich möchte dass du bei mir bleibst, weil ich dich liebe. Ja verdammt, Will ich liebe dich. Aber dieses eine Mal muss ich mein Glück zurück stellen und dich gehen lassen. Denn wenn du glücklich bist, bin ich es auch. Elizabeth

Das Bild verstecke ich tief in seiner Tasche, zu Hause wird er es finden. Bei ihm zu Hause. Ich war nie sein zu Hause, genauso wenig wie dieser Palast und dieses Königreich. Ich werfe einen letzten Blick auf Will. Wenn ich ihn jetzt berühren würde, würde ich es mir anders überlegen. Vielleicht würde ich ihn dann wach rütteln, ihn küssen und ihm sagen, er soll nicht gehen. Dass er bei mir bleiben soll. Aber das wäre falsch. Wenn er gehen möchte, muss er gehen. Egal wie sehr mein Herz dabei blutet. Die aufkommenden Tränen ignorierend verlasse ich sein Zimmer wieder. Verdammt tut los lassen weh. Ich bin nur froh, dass ich ihm dabei nicht in die Augen sehen muss. Aber das kommt wahrscheinlich noch. 

Luxa

Ich wache neben Eros gelehnt auf. Meine Güte, ich habe gerade wirklich auf einem Steinboden schlafen müssen. Vampire werde ich niemals vermissen. Sachte rüttle ich an Eros Arm. 
"Wach auf, wir müssen uns vorbereiten." Eros blinzelt langsam und gähnt dann. Zum Glück waren die Heilerfeen diese Nacht sehr fleißig, denn sonst hätte ich nicht schlafen können. Ein Vampir kommt auf mich zu. Ich verspanne mich, doch der Vampir sagt nichts sondern legt einfach zwei kleine Pakete vor Eros und mich, dann verschwindet er wieder. Überrascht sehe ich die kleinen Pakete an, was da wohl drin ist? Ich öffne das mit meinem Namen drauf und Eros öffnet seins. Ein kleiner Zettel fliegt heraus. Es ist Elizabeths Handschrift, erkenne ich sofort.

Wegen den ganzen Unannehmlichkeiten. 
- E.

Ich lege den Zettel weg und hole etwas aus dem Paket. Als ich es auseinanderfalte ist es ein Kleid. Ein Feen-kleid! Wie kommt ein Vampir an ein Feen-kleid? Ich schaue an mir herunter und sehe, dass ich das Kleid bitter nötig habe. Jetzt bin ich eine Königin, so darf ich nicht aussehen. Doch dann fällt mir etwas funkelndes in dem Paket auf. Ich beuge mich hinunter und ziehe das Diadem heraus. Es sieht aus wie das von meiner Mutter. Ich lege eine Hand auf meinen Mund und sehe es an. Es ist von meiner Mutter. Vor einem Tag hätte sie es noch selbst tragen können. 

Nachdem ich mich umgezogen und gewaschen habe sehe ich in den kleinen Spiegel. Ich sehe müde aus, doch das Diadem verleiht mir Stärke. Als ich vor die Tür trete steht Eros schon in einem Anzug vor mir.
"Du siehst aus wie ein Feen-könig." Stelle ich bewundernd fest.
"Und du siehst aus wie eine Königin." Ich lächle ihn an und schaue dann schnell weg, weil mir wieder die Tränen kommen. Meine Eltern hätten Eros gemocht.
Eros hält mir seine Hand hin und ich ergreife sie. 
"Stellen wir uns nun den Vampiren und Skander." 









Brave Hearts - When the Darkness wakes upWo Geschichten leben. Entdecke jetzt