Kapitel 4: Die Tagesklinik

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"Fertig.",ich betrachtete mich im Spiegel:"Ann...ich erkenne mich kaum wieder,bin das wirklich ich?",sie strahlte vor Freude:"Du siehst auch ohne all das wunderschön aus,Liz."

Wir machten uns auf den Weg zur Klinik und ich war so aufgeregt. "Da wären wir. Soll ich mit reinkommen?",ich schüttelte meinen Kopf:"Ich werde das schon alleine schaffen...Danke für alles,Ann.",ich gab ihr einen Wangenkuss und stieg aus.

Als ich an der Eingangstür zur Tagesklinik ankam atmete ich tief durch und öffnete die Tür.

Die Tür zum Büro von Dr. Sproots stand offen. Er las gerade ein paar Unterlagen und blickte auf,als er mich bemerkte. Er stand lächelnd auf und reichte mir die Hand:"Hallo,Liz. Schön,dass du so spontan Zeit hattest.",ich lächelte schüchtern.

"Ich möchte dir gerne einmal die gesamte Tagesklinik zeigen,damit du sehen kannst,dass hier nichts merkwürdiges geschieht und keine 'Spezialbehandlungen' durchgeführt werden.",ich fing an zu lachen:"Ich vertraue Ihnen,Doktor. Sie müssen mir nicht aufgrund meines Albtraums extra die Klinik zeigen."

Dennoch zeigte er mir die unterschiedlichen Räume. Es gab einen Essenraum,der gegenüber von Dr. Sproots Büro war. Dort würden alle Patienten gemeinsam Frühstück und Mittag essen. "Vor dem Frühstück wird noch Frühsport gemacht und es gibt jede Woche einen Küchendienst,den 3 Patienten zusammen machen.",er lief mit mir den Flur entlang in Richtung Eingangstür:"In den beiden Räumen findet die Ergotherapie statt. Man gestaltet unterschiedliche Dinge und lernt dabei sich auf eine Sache zu konzentrieren."

Er zeigte mir dann noch die restlichen Räumlichkeiten und sagte ein paar Worte zu jedem der Räume,also zum Gruppentherapie-Raum,dem Ruheraum und dem Büro der Psychologin die am Ende des Flures ihr Büro hatte.

"So Liz,wie du eben sehen konntest,werden hier keine schlimmen Sachen mit irgendwelchen Patienten gemacht.",sagte Dr. Sproots.

Hm...es gefällt mir hier zu sein. Vielleicht sollte ich ja doch eine Therapie anfangen,hier in der Tagesklinik. Aber wie soll ich ihm das nur sagen?

Wir setzten uns in sein Büro. Er lehnte sich zurück und schlug seine Beine übereinander:"Und was hältst du von der Klinik?",ich zuckte mit meinen Schultern:"Die Räumlichkeiten sind alle sehr schön. Ich würde gerne mal so einen richtigen Tag hier miterleben...",er beugte sich vor und sah mich über seine Brille hinweg ernst an:"Ich wollte mit dir sowieso mal genauer über das Thema Therapie hier in unserer Tagesklinik reden. Da du wahrscheinlich Depressionen hast und eine Angststörung,würde ich eine teilstationäre Therapie bevorzugen. Du könntest morgen direkt die Therapie hier beginnen. Die Pfleger würden mit dir erstmal all die schriftlichen Sachen klären und dann würdest du morgen auch gleich an der ersten Gruppentherapie teilnehmen. Und was sagst du dazu?"

Wenn ich diese Therapie machen würde,könnte er mir helfen meine Depressionen und die Angststörung in den Griff zu kriegen. Noch dazu würde ich ihn so gut wie immer sehen und könnte regelmäßig mit ihm reden. Jedoch darf er sich doch bestimmt nicht auf eine Beziehung mit einer Patientin einlassen,oder? Wenn er wüsste,was gerade in meinem Kopf vorgeht!

"Dann werde ich,Liz Dinkolsen ab morgen ihre neue Patientin sein.",er lächelte mich mehr als zufrieden an.

Dieses Lächeln. Es lässt mein Herz direkt höher schlagen. Ab morgen werde ich ihn regelmäßig sehen. Er wird hier durch den Flur laufen,genauso wie wir Patienten. Und ich werde mir im Essensraum einen Platz suchen,bei dem ich dann immer zu seinem Büro schauen kann. Ich bin schon so aufgeregt.

"Freut mich zu hören. Dann bis morgen,Mrs. Dinkolsen.",er reichte mir die Hand und unsere Wege trennten sich. Bis über beide Ohren strahlend lief ich den Flur entlang und verließ die Tagesklinik.

In love with my therapistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt