Kapitel 7: Beginn der Therapie

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Ich lief direkt zum Anmeldebüro und setzte mich auf einen Stuhl davor. Eine Frau mit dunklen Haaren kam heraus und lächelte mich an:"Mrs. Dinkolsen?",ich stand auf und reichte ihr die Hand. Wir setzten uns ins Büro und füllten einige Bögen aus. Währenddessen schaute ich immer zum Flur.

Wo bleibt er denn? Sein Büro scheint noch zu zu sein. Es ist mittlerweile um 8. Oder kommt er später? Ich will ihn endlich sehen.

Schwester Dolores führte mich herum und zeigte mir die ganzen Räumlichkeiten. Wenn sie wüsste,dass Dr. Sproots mir schon alles gezeigt hat. Dann standen wir im Aufenthaltsraum und sie stellte mich den anderen Patienten vor:"Ich bitte kurz um Aufmerksamkeit! Darf ich vorstellen,Mrs. Dinkolsen ihre neue Mitpatientin."

Es war jetzt schon halb neun und die Eingangstür öffnete sich. Dr. Sproots kam direkt auf mich zu und reichte mir die Hand. Es kribbelte in mir. Er lächelte mich freundlich an:"Wollen wir?",ich nickte und stand auf. Er schloss sein Büro auf,legte seine Tasche auf den kleinen Tisch. Und setzte sich an seinen Schreibtisch.

"Nun ja,das meiste haben wir ja schon abgeklärt. Dennoch müssen wir noch gemeinsam einen Fragebogen ausfüllen.",er machte seine Schublade auf und holte einen Zettel und ein kleines Buch heraus.

"Bevor wir anfangen,erzählen Sie mir etwas von sich. Haben Sie irgendwelche Drogen konsumiert? Trinken Sie regelmäßig Alkohol? Haben Sie Suizidgedanken? Haben Sie sich schon einmal selbstverletzt? Betreiben Sie etwas von all diesen Dingen aktiv?"

Ich wusste nicht,ob ich ihm das mit dem gestrigen Rückfall erzählen sollte. Was wenn er mich direkt in eine vollstationäre Klinik stecken würde? Das will ich nicht riskieren. Ich will ihn als Therapeuten behalten.

"Liz?",ich schüttelte meinen Kopf:"Ähm...worum ging es gerade. Tut mir leid,ich war gerade mit den Gedanken woanders.",er beugte sich nach vorne:"Worüber haben Sie nachgedacht?"

Sag es ihm. Du willst doch ehrlich zu ihm sein. Lüge ihn nicht an. Sonst kann er dir nicht vertrauen.
Aber,was soll er denn über dich denken,wenn er weiß,dass du dich schneidest?

"Nun ja...ich weiß gar nicht,wie ich Ihnen das sagen soll,Doktor...",er lehnte sich entspannt zurück:"Wovor haben Sie Angst,Liz?",ich fing an nervös zu werden:"Davor,dass Sie mich direkt in eine stationäre Klinik stecken.",er lachte kurz auf:"Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Solange Sie sich und andere nicht gefährden,wird das nicht der Fall sein.",ich atmete tief durch:"Das beruhigt mich zwar nur ein wenig,aber ich will ehrlich sein... Ich werde manchmal rückfällig,was das Schneiden angeht.",er notierte sich dies. "Darf ich denn mal ein paar ihrer Narben sehen?",ich fühlte mich unwohl in dieser Situation:"Ich weiß nicht so recht...",er lächelte mich ermutigend an. Ich zog meinen rechten Ärmel hoch unter dem sich ein Verband befand:"Ich bin gestern nach längerer Zeit wieder rückfällig geworden."

Dr. Sproots wickelte den Verband ab und betrachtete meinen Arm von allen Seiten:"Die Schnitte sind auseinander geklafft. Aber dennoch müssen sie nicht genäht werden... Schwester Dolores soll Ihnen den Arm nachher mal richtig verarzten. Ich sage ihr dann Bescheid.",ich nickte:"Danke,Doktor...",er wickelte den Verband vorübergehend wieder herum:"Was war der Auslöser dafür?"

Er hält mich bestimmt für ein billiges Miststück,wenn ich ihm vom gestrigen Vorfall erzähle. Er wird denken,dass ich schwach bin und mit jedem Mann direkt ins Bett gehe. Ich kann es ihm nicht sagen. Andererseits ist er Psychiater,er wird Verständnis haben und darauf eingehen. Ich fühle mich so unwohl bei der ganzen Sache.

In love with my therapistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt