Ich habe meinen Vater erst einmal so aufgelöst erlebt, nämlich als Fin in Lebensgefahr war. Mum war mit ihm und Leila einkaufen, als plötzlich ein LKW von der Seite kam. Mum und Leila sind gerade noch weggekommen, aber Fin saß noch, weil er das alles nicht mitbekommen hat. Aber die Tatsache, dass er jetzt genauso aufgeregt ist, verängstigt mich.
Gregory zieht seine Hand aus meiner und betrachtet die roten Abdrücke meiner Nägel. "Tut mir leid", krächze ich und streiche sanft über seine Hand. "Passt schon", sagt er freundlich, "aber was hat dein Vater überhaupt gesagt?" "Er meinte, ich solle niemandem die Tür aufmachen und mit dir in mein Zimmer gehen, weil sie herausgefunden hätten, wieso Luca geblutet hat, als ich kam", gebe ich die Worte meines Vaters grob wider, "nur leider hat er mir nicht gesagt warum und jetzt sollen wir auf sie warten."
Eine halbe Stunde später höre ich den Schlüssel von Dad, der sich in der Tür umdreht und die schnellen Schritte von Fin, weil er die Treppe hochrennt und nebenbei meinen Namen ruft. Ich stehe auf und gehe Fin entgegen. Greg folgt mir. "Was ist passiert Fin?", frage ich, während wir wieder nach unten laufen. "Das muss dir Dad sagen", weicht er aus.
"Dad, was ist los? Warum hat Luca geblutet?", frage ich aufdringlich, als wir im Auto sitzen. "Wir bringen dich jetzt erstmal ins Schloss, Königin Trixie und König Jorris können dir das besser erklären", wimmelt auch er mich schon wieder ab. Genervt lehne ich meinen Kopf gegen die Fensterscheibe.
"Ey Elena, das wird schon", versucht Gregory mich auf zu muntern, woraufhin ich nur verächtlich schnaube. "Ich kann da auch nichts zu", meint er beleidigt und lehnt ebenfalls seinen Kopf ans Fenster. "Sorry", brumme ich mit etwas Überwindung, weil ich es hasse, wenn er Recht hat.
Nach einer Viertelstunde stehen wir vor dem Palast, in dem Gregory, seine Eltern und noch die ganzen Diener und Wachen leben. Auch Courtney und ihre Familie haben dort seit Kurzem eine Wohnung, weil sie als Sekretäre arbeiten.
"Gregory, kannst du bitte deine Eltern holen und sagen, dass wir da sind und hier warten?", bittet Dad Greg und zieht seine Jacke aus. "Das brauch er nicht mehr", höre ich diese hohe, klare Stimme von der Königin, die auf der Treppe zu den öffentlichen Räumen steht. Die Königsfamilie pflegt den Kontakt zu ihrem Volk und lässt zweimal im Monat alle Menschen in ihren Palast kommen, sofern diese gut sind. Allerdings hat Trixie nichts gegen Böse, weshalb diese auch kommen könnten, wäre Jorris nicht auch noch da.
"Bitte folgt mir", meint sie förmlich und geht die Treppen hinauf. Wir tun, was sie sagt und gehen ihr bis zu einem kleinen Raum in der 4. Etage hinter her. Dort bleibt sie stehen und gibt eine Zahlenkombination ein, mit der sich die Tür öffnet.
"Elena, wie geht es dir heute?", empfängt mich der König freundlich und schüttelt mir die Hand. "Wenn ich gleich eine Antwort bekomme, noch besser", antworte ich fröhlich und lächel ihn an. "Na denn", strahlt er und weist uns alle an, Platz zu nehmen. Außer uns sind noch fünf Wachen und eine Zofe anwesend. Die scheinen auch über alles Bescheid zu wissen.
"Elena", beginnt der König nun, aber ernster als zuvor, "wir wussten schon seit längerer Zeit, dass du keine gewöhnliche Zauberin bist, sowie es dein Mond vorraus sagt. Wir haben dich beim Zaubern beobachtet und du hast manchmal Sprachen und Formeln benutzt, die normalerweise niemand benutzen kann, weil sie... ausradiert sind. Das bedeutet, dass es sie zwar gibt, aber man das nicht weiß, weil man es vergisst. Selbst wenn man sie schon einmal gehört oder gelesen hat."
Ich runzele die Stirn. Das soll so bedeutend sein, dass mein Vater so schreckliche Angst um mich hat? Wirklich? "Ich weiß, dass das jetzt total ungefährlich klingt, aber es gibt da noch eine Kleinigkeit. Nicht nur deine Zauber sind anders, auch du bist außergewöhnlich. Wie du ja weißt kann deine Schwester gar nicht bluten und hat es auch nicht. Erst als du aufgetaucht bist, ist Blut aus einer Wunde geflossen. So die Angaben von Anna Conda. Aber eine Frage, welche Farbe hatte das Blut, als du dich neben sie gehockt hast?" Trixie ist auf einmal total angespannt und sie sitzt so gerade, dass ich Angst habe, ihr Rücken bricht gleich durch.
"Es war... weiß", antworte ich wahrheitsgemäß und der ganze Raum scheint tief auszuatmen. "Das ist großartig", entfährt es Jorris und Gregory fast sich vor Erleichterung an die Brust. Auch Dad ist sichtlich begeistert und Trixie lächelt breit. "Was ist denn?", frage ich forsch und Gregory ist der erste, der sich wieder einkriegt: "Oh El'! Weiß steht für Frieden, für das Gute. Deine Schwester hat dir damit gezeigt wofür du stehst. Du bist es. Du bist das Marsmännchen!"
DU LIEST GERADE
Good vs Bad
FantasyDie Zukunft bringt die Magie mit sich und Böse und Gut leben im Einklang, sowie in Streit. Das was wir nicht wollen, ist das was passiert; Gut oder Böse wird überwiegen und es muss sich zeigen, für welche Seite es sich lohnt zu kämpfen. Es muss sich...