Ich sprintete den Gang entlang, ganz gleich ob irgendetwas passieren konnte.
Ich wollte Luke retten, so wie er es für mich getan hatte, auch wenn ich dabei selbst drauf gehe.
Von weit entfernt hörte ich Schreie, doch irgendwie klang es nicht nach Luke. Luke hatte eine etwas tiefere Stimme, er konnte niemals so schrill schreien, das konnte nur ein Mädchen.
Mein Messer bereit schlitterte ich um die Ecke und fand eines dieser Monster.
Angewidert stoppte ich kurz vor dem Beißer, schluckte kurz und rammte ihm dann mein Messer in den Kopf.
Es spritze Blut und ich schüttelte mich angewidert.
Meine Finger waren kalt und taub und ich war kurz vor dem Zusammenbrechen.
Doch ich hatte es geschafft, das Monster lag vor meinen Füßen, tot.
Ich raffte meinen Mut zusammen und wollte wieder losrennen, machte jedoch vor einer Tür halt.
Ich hörte ein leises Weinen aus einem der Krankenzimmer.
Ich hatte Angst die Tür zu öffnen, doch ich musste der Person da drin helfen... Vielleicht war es ja Luke? Was ziemlich unwahrscheinlich war...Ein tiefer Atemzug und dann öffnete ich die Tür. Ich bemerkte ich ersten Moment schon, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
Auf dem Boden lag ein totes Monster und dadrunter ein Mädchen, welches noch ziemlich jung schien.
Sie wimmerte leise und hatte die Augen zusammengekniffen, doch als sie mich hörte schlug sie sie auf und schaute mich mit Angst erfülltem Blick an.
Ich nahm den Beißer und zog ihn widerwillig und angeekelt von ihr runter.
Das Mädchen ging in die Hocke und kauerte sich zusammen.
„Alles in Ordnung mit dir? Hat er dich erwischt?"
Sie gab mir keine Antwort sondern schüttelte nur ängstlich den Kopf.
Ich ging langsam auf sie und schließlich auch in die Hocke.
Langsam streckte ich meinen Arm nach ihr aus, doch als sie das bemerkte schrak sie auf und starrte mich an.
„Komm mir nicht zu nah. Bitte."
„Der Beißer ist doch tot. Alles ist gut."
Sie schüttelte nur den Kopf und kauerte sich wieder zusammen.
„Schau doch. Er ist tot. Für mich ist das auch alles neu, aber du schaffst das."
Ich wusste nicht genau, was für Wörter es waren, die da aus meinem Mund kamen, aber anscheinend halfen sie.
Sie richtete sich langsam auf und stand mir nun gegenüber.
Langsam hob sie ihren Kopf und zog ihre Haare zur Seite.
Ein sauberer Biss an der Schulter.
Erschrocken stolperte ich rückwärts und fiel fast auf den Beißer, welcher immernoch am Boden lag und die Luft mit seinem Gestank verpestete.
„Es wird nichts mehr gut."
Verzweifelt fasste ich mir an die Stirn und senkte traurig meinen Kopf.
„Ich weiß, eigentlich kann ich das von dir nicht verlangen, aber würdest du mir einen Gefallen tun?"
Ich schaute zu ihr auf und nahm die Hand runter.„Würdest du mich bitte erschießen?"
Es war ein einfacher Satz, mit einer unglaublichen Bedeutung.
Er hallte in meinem Kopf wieder. Mein Kopf fing an zu dröhnen und alles drehte sich.„Ich hab auch eine Pistole. Genau ein Schuss noch."
Mit verzweifeltem Blick schaute ich in ihre tränenden Augen.
Sie wollte es wirklich. Das meinte sie wirklich ernst.„Bitte, seit Wochen lauf ich schon allein umher auf der Suche nach meiner Gruppe. Ich bin schon eine Ewigkeit allein und so will ich nicht sterben. Bitte."
Ich nickte, sie gab mir die Waffe.
Ein letztes Mal schaute ich in ihr schmutziges, müdes Gesicht mit ihrem verzweifelten Blick und den glitzernden braunen Augen, mit dem Wunsch zu sterben.Ich zielte auf den Kopf und kniff die Augen zu.
„Es tut mir leid."
Und dann schoss ich.
Ein lauter Knall und ich hörte, wie das Mädchen vor mir zusammensackte.Sie war nun frei. Ich hatte ihren letzten Wunsch erfüllt.
-
Langsam und lautlos schloss ich wieder die Tür hinter mir, als ich den Raum verließ.
Ich hatte das richtige getan, aber es fühlte sich falsch an. Menschen erschießen?
Aber sie wurde ja gebissen... aber machte es das besser?
Es widerstrebte mir mein Handeln als richtig anzusehen. Aber hätte ich das früher auch getan?
Hab ich das vielleicht schon mal?
Verwirrt schüttelte ich den Kopf.
Ich durfte jetzt nur einen Gedanken im Kopf haben, Luke.Ich sah mir ein paar Beißer entgegen kommen und hielt mein Messer bereit.
Klar, der Lärm hatte sie angezogen, das hätte ich bedenken müssen.
Der erster Beißer vom Hunger gesteuert wankte auf mich zu und versuchte mich zu greifen.
Elegant wich ich ihm aus und erwischte ihn locker mit einem Messerstich in den Schädel.
Doch der zweite war der Beißer, der mir am meisten Probleme bereitete aber auch in gewisser Weise half.
Er wankte auf mich zu. Dieser leere Blick, das verfallende Gesicht. Für einen Moment, vergaß, in welcher Situation ich mich befand und ließ verwirrt das Messer sinken.
Irgendwo im Unterbewusstsein wurde mir etwas klar, ich kannte diese Person.
Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Die Person, die vor mir stand, war meine ehemalige Nachbarin, die es offenbar nach Ausbruch, des Untergangs, bis hierher geschafft haben musste, doch dann nicht weiter...
Wie hypnotisiert stand ich da ungefähr nur noch einen halben Meter von dem Beißer entfernt. In diesem Moment, kam mir alles andere in den Sinn, als dem Beißer ein Messer in den Kopf zu rammen.
Der Beißer kam immer näher und bevor er mich packen und beißen konnte, hörte ich Fußschritte, ein schweres Atmen und das peitschen einer Klinge, welche mit hoher Geschwindigkeit durch die Luft und in den Kopf des Beißers stieß.
Und dann, als endlich Luke wieder vor mir stand, fiel mir alles wieder ein.All das, was in den letzten Tagen, Wochen, Monaten passiert war. Ich erinnerte mich an Toby, Chloé, meinen Vater, welcher bei einer Plündertour ums Leben gekommen war und all die anderen Leute, die jetzt irgendwo da draußen waren, mich eventuell suchten oder die Hoffnung aufgegeben hatten und jetzt ihren eigenen Weg ums Überleben bestritten.
Und dann, als ich realisierte, in welche Gefahr, ich andere Leute und auch Luke gebracht hatte, schwor ich mir von nun an, das Leben als Überlebende härter und brutaler denn je zuvor zu bestreiten.
Ich musste lernen, gar nicht erst in gefährliche Situationen zu geraten, und von nun an, machte es auch wieder Sinn, in mein Tagebuch zu schreiben, welches einzig und allein, den Sinn hatte, das Leben während des Untergangs oder auch der Apokalypse zu dokumentieren.Ich musste überleben.
Ich erzählte Luke, dass meine Amnesie überwunden war und ich nun wieder klar vor Augen hatte, welches Ziel ich hatte und wohin ich musste. Er erzählte mir, warum er im Krankenhaus umhergestreift war und eigentlich nur auf der Suche nach neuen Vorräten war um die Weiterreise herauszuzögern, außerdem erzählte er mir, dass er einverstanden wäre, mich bei meinem Weg zum Ziel zu begleiten, doch eigentlich war es kein richtiges Ziel, sondern eher ein Bestreben, welches ich unbedingt erfüllen musste und für das es keine Zeitbegrenzung gab, das bedeutet, ich wusste nicht, wann die Apokalypse zu ende war und ob die Apokalypse überhaupt ein Ende hatte.
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Hallo erstmal, ich weiß es ist lange her, aber ich konnte mich endlich aufraffen bzw hatte genügend Zeit um an einem neuen Kapitel weiter zu arbeiten. Schule ist stressig, das wissen wir alle, aber im Endeffekt, bin ich jetzt ganz froh, dass ich mir genug Zeit gelassen habe und es jetzt auch ein anschauliches Kapitel ist.
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Dead Diary
Horror"Ich schreibe dieses Tagebuch nur weil ich der Welt danach mitteilen will was für ein schrecklicher Ort das hier war." - Sie ist noch eine junge Schülerin, kurz vor dem Abitur. Doch die Zombie Apokalypse bringt ihre Welt völlig durcheinander. Sie is...