Einsicht
Wie nach Plan vergrub Tom Lisa neben der Tankstelle.
Es war zwar nicht der schönste Platz aber er genügte. Michael das bei zu bringen war nicht gerade einfach.
Er wehrte sich, wollte sie nicht los lassen. Doch irgendwie schafften wir es. Seit dem Vorfall mit Lisa redete er kaum noch, wenn er redete dann nicht mit mir.
Er ignorierte mich, als wäre ich nicht da, Luft. Die Stimmung war alles andere als gut. Sie war bedrückt. Jeder war für sich alleine.
Ich vertrieb mir die Zeit mit dem Zeitschriften lesen. Es gab genug hier in der Tankstelle. Ich las von Stars, die es wahrscheinlich schon gar nicht mehr gab, von Nachrichten aus der Welt die nicht mehr aktuell waren und von niedlichen Hunde und Katzenbabys, eine Zeitschrift die ich mir besonders gern anschaute da sie meine Stimmung hob. Ich behielt sie und steckte sie immer wieder in meinen Rucksack zurück.
Ich fragte mich was wir hier eigentlich machten. Der ideale Überlebensort war es nicht. Es war ungemütlich und kalt. Auf wen warteten wir hier? Es würde niemand kommen um uns zu retten, da war ich mir sicher.
Ich schlug wie immer mein Tagebuch auf und schrieb: "Ich frage mich was wir hier machen. Es ist zwar sicher aber uns geht mal wieder das Essen aus und von Chips können wir nicht leben. Michael redet immer noch kein Wort mit mir. Es war nicht mehr Lisa, die ich erschossen hatte. Es war eines dieser Dinger, ein Menschenfresser. Jeder nennt sie anders. Ich finde wir sollten ihnen einen Namen geben ein Warnsignal oder so. Ich werde weiter darüber nachdenken aber erstmal muss ich mit Michael reden."
Ich schloss also mein Tagebuch und stopfte es zurück in meinen Rucksack.
Ich erhob mich mutig und ging zu Michael ins Hinterzimmer, das wir nach Lisas Vorfall ordentlich gesäubert hatten und mit Laken und Matratzen ausstaffiert haben. Michael lag schon seit Tagen auf der gleichen Stelle.
Er war unrasiert und sah total schlimm aus. Ich ging zu ihm hin. Er schaute kurz auf und zuckte mit den Schultern. Er ignorierte mich. Ich setzte mich auf eine Bettkante und öffnete meinen Mund. Doch er unterbrach mich: "Melina, geh bitte."
Wow, die ersten 3 Wörter seit dem Vorfall. Er schien nicht sauer. Ich rührte mich nicht vom Fleck und begann einfach zu sprechen: "Michael. Ich weiß. Das mit..." ich konnte ihren Namen nicht aussprechen. "Melina, ich will nicht darüber reden. Geh Bitte!" Okay.. er wurde sauer. Ich versuchte ihn zu besänftigen. "Du weißt, dass ich sie nicht umgebracht habe? Das da war nicht.." Er unterbrach mich: "Ich weiß, dass es nicht mehr Lisa war! Es war nur... Warum sie? Ich versteh es nicht. Erklär es mir... Bitte... warum sie?" Ihm rollten Tränen die Wange runter.
Er massierte sich mit der rechten Hand die Schläfen. Ich hob meine Hand und strich ihm sanft den Arm. Er heulte bitter und schüttelte sich.
"Melina, ohne Lisa will ich in so einer Welt einfach nicht mehr leben." Ich schaute zu dem kleinen Fenster, das einzige in diesem Raum.
Es war so wahr. Ich wollte auch nicht mehr leben. Wozu? Damit ich mich von einem dieser Dinger zerfleischen lassen konnte? Das brachte nichts.
"Ich versteh´s." sagte ich kurz angebunden. Doch dann sagte ich etwas, woher ich mich fragte woher dieser Gedanke kam. "Es lohnt sich zu kämpfen. Du wirst jeden der dir lieb ist wieder treffen. Oder wirst komplett neue Leute kennen lernen. Es wird eine Nachwelt geben. Ganz bestimmt. Du wirst eine glückliche Familie haben können. Ich kann vielleicht meinen Vater wieder sehen. Abitur machen. Es wird alles gut werden."
Er legte sich in Seitenlage und schloss die Augen. "Ich hab keinen Hunger." sagte er bevor er dann das Schnaufen anfing und zu schlafen begann.Ich erhob mich und ging aus dem Raum raus. Ich ließ mich an der Wand runter gleiten und bemerkte plötzlich eine Bewegung vor eines der verbretterten Fenster.
Ich zückte schnell meine Waffe und schaute durch einen der Schlitze die wir frei gelassen hatten um Ausschau zu halten. Es stand ein grauer Wagen vor der Tankstelle. Ein paar Menschen stiegen aus. Ich konnte leider nicht erkennen, wie viele es waren. Einer von ihnen war schwer verletzt und einer kam näher um sich die Tankstelle anzuschauen. Er versuchte durch die Schlitze hinein zu sehen. Dann öffnete er seinen Mund und sagte: "Fehlanzeige. Hier war entweder schon jemand oder es sind Beißer drin."
Ich kannte die Stimme. Sie kam mir vertraut vor. Dann stellte er sich direkt gegenüber von mir. Wir schauten uns direkt an. Ich kannte diese Augen. Es kam wie auf einen Schlag. Ich verkniff mir zu schreien. Er schien mich nicht zu erkennen.
"Wartet! Kommt her! Hier ist jemand..." er winkte die anderen zu sich heran es waren insgesamt 5 Leute. "Bitte. Ich weiß, dass sie mich sehen können. Ich, nein wir benötigen Hilfe. Bitte, ich flehe sie an. Helfen sie uns." Ich blieb stumm bis jemand mit gedämpfter Stimme sagte: "Ist bestimmt nur ein Beißer die schauen einem schon mal direkt ins Auge." Er legte sofort Protest ein: "Nein. Sonst hätte der Beißer wie wild um sich geschlagen." "Vielleicht sieht er dich gar nicht. Und jetzt komm." Alle drehten sich um außer der eine. Er wollte sich auch zum Gehen umdrehen als ich wie eine Wilde auf einmal anfing die Kartons, Schränke und all den anderen Mist von der Tür weg zu räumen.
Ich musste ihnen helfen. Ich kannte ihn irgendwo her, das wusste ich. Marilyn die den Lärm mitbekommen hatte und auch alle anderen kamen in den Hauptraum gestürzt und bombardierten mich mit fragen.
"Was ist los?" "Was machst du da?"
"Anstatt mir zu helfen.." knirschte ich. Die Tür war frei. Die Schritte von draußen waren verstummt. Sie hatten den Lärm anscheinend mitgekriegt. Ich riss die Tür auf.
5 Menschen. 3 davon Männer, ein Junge und ein kleines Mädchen. Alle standen sie vor mir, es traf mich wie ein Schlag. Es war unfassbar und voller Freude schrie ich und rannte auf ihn zu.Er war total geschockt. Als hätte ihn ein Blitz durchfuhren.
"Dad..." sagte ich erleichtert und kuschelte mich an ihn. "Melina, oh Gott ich bin so froh. Du lebst." "Dad. Bitte geh nie wieder weg." murmelte ich und spührte seine Körperwärme.
Ich war so froh. Er lebte. Er war bei mir. Alle um uns herum starrten uns an. Ich war einfach nur glücklich.
"Bitte kommt schnell rein." sagte ich und löste mich von ihm. Alle 5 nahmen ihr Gepäck und schleppten es zu uns herein. Ich verschloss wieder die Tür und schob Schränke und Kisten wieder davor. Mein Dad half mir. Danach schlossen wir uns wieder in die Arme.
Ich war so unendlich froh. Ich war das Leid, die Unwissenheit los. Er lebte. Ich war nicht allein. Ich hatte es gespührt. Deswegen hab ich die Sachen vorhin zu Michael gesagt...
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Dead Diary
Horror"Ich schreibe dieses Tagebuch nur weil ich der Welt danach mitteilen will was für ein schrecklicher Ort das hier war." - Sie ist noch eine junge Schülerin, kurz vor dem Abitur. Doch die Zombie Apokalypse bringt ihre Welt völlig durcheinander. Sie is...