Kapitel 9: Fieber

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Fieber

Als ich in den Garten kam, wurde mir schlecht. Das was ich sah war grausam. 
Ich schrie. Mir fiel einfach nichts anderes ein. Es war ein grausamer Anblick.. 
Tote Beißer die auf dem Boden lagen, bildeten ein Bild oder ähnliches. Daneben lagen 3 weitere Beißer, die jedoch alle drei noch am Leben waren. Jedem fehlte jeweils ein Bein, sie konnten sich nicht aufrappeln und nur kriechen. 
Das Nebengatter zum Garten flog auf. Mary und ihr Vater stürzten zu uns in den Garten. Mary stieß ebenfalls einen Schrei aus. "Was ist das hier?!" schrie sie und ging ein paar Schritte rückwärts, für sie musste es genauso grausam aussehen wie für mich auch... 
Marys Vater schulterte einen Baseballschläger den er anscheinend in einem der Häuser gefunden hatte und zermatschte einem nach dem anderen den Kopf. "Es ist eine Warnung." sagte er und legte eine kurze Pause ein bevor er es wiederholte. 
Ich griff in meine Jackentasche und holte den zusammengefalteten Tagebucheintrag raus. 
Davon sprach sie also in ihrem Tagebuch. Es könnte passen, vielleicht waren sie es, die Männer von denen sie im Tagebuch sprach. Ich schluckte und streckte den kleinen Zettel Toby hin, der ihn verwundert nahm, entfaltete und anfing zu lesen. Mit jedem Wort weiteten sich seine Augen. Geschockt sah er mich an. Dann gab er den Zettel Mary, die ihn ebenfalls las und immer geschockter aussah. 
Ich betrachtete die Beißer auf dem Boden und sah, dass sie das Wort "Falle" bildeten. Dann sah ich noch genauer hin und betrachtete jeden einzelnen Beißer genau. Schlagartig wurde mir noch schlechter. Unter den Beißern war ein kleinerer Beißer, der vielleicht noch ein Kind gewesen war und es war eindeutig ein Mädchen. Das Mädchen, dass das Tagebuch geschrieben hatte. 
Ich stellte mir vor wie sie von den Männern entdeckt worden war und eiskalt getötet wurde. Sie hatte so eine Angst. Was sie ihr wohl alles angetan haben bevor sie starb. Sie war noch ein Kind und allein. 
Mir stiegen Tränen in die Augen. Ich wandte mich ab und schluckte. Bei diesen Gedanken wurde mir immer schlechter. 
Toby sah mich von der Seite an. Ich gab ihm ein Zeichen, dass er sich von mir fern halten soll. Er rührte sich nicht. Mir wurde immer schlechter. Ich stolperte vorwärts und stützte mich an der Hauswand ab um nicht hinzufallen. Ich hielt mir den Bauch. 
Mir war noch nie von Beißern so dermaßen schlecht gewesen, doch die Sache mit dem Mädchen machte es noch schlimmer. Toby machte einen Schritt auf mich zu doch ich gab ihm wieder ein Zeichen sich von mir fern zu halten. 
Ich würde gleich kotzen, da war ich mir sicher. Und dann geschah es auch schon. Ich erbrach mich vorn über woraufhin Toby angeekelt weg sah und Mary mich verwundert ansah. Ich kniete mich hin, denn nun wurde mir schwindelig. Ich wischte mir den Mund mit meinem Ärmel ab und legte dann meine Hände vors Gesicht. Ich hörte Stimmen von Personen die jetzt ebenfalls in den Garten stürzten. Es war der Rest der Gruppe gewesen. 
Marilyn schrie ebenfalls erschrocken auf als sie die Beißer auf dem Boden sah. Schritte näherten sich mir. Es war mein Vater. 
"Alles okay? Mel?" 
Er nannte mich immer nur Mel wenn es mir wirklich schlecht ging. Als Antwort nickte ich nur. 
Ich wusste er würde mir nicht glauben. Er ging trotzdem mit einem lauten Seufzer weg. Bevor er wegging streichelte er mir kurz über den Rücken. Das Geräusch eines zerknitterten Papiers war zu hören. Mary hatte den Zettel nun auch meinem Vater gezeigt. Es war kurz Still als er dann sagte: "Wir müssen hier weg. Das ist eine klare Warnung. Es ist zu gefährlich hier." Zustimmendes Murmeln war zu hören. "Also gut. Dann ab zu den Autos. Hier schauts nicht gut aus mit Vorräten. In den ganzen Häusern war nichts..." bedauerte mein Vater. Daraufhin erhob Toby seine Stimme und sagte: "Stimmt nicht. Die ganzen Vorräte waren hier im Haus. Wir haben sie eingepackt." Überrascht sagt mein Vater: "Also gut! Dann sollten wir schnell hier weg.." 
Toby kam auf mich zu und sagte leise: "Komm mit." Ich nickte und wollte mich aufrichten als ich auch schon zur Seite kippte. Toby fing mich noch rechtzeitig auf bevor ich auf den Boden fiel. "Ich stütze dich." sagte er und legte meinen Arm um seine Schulter. Ich ging nur wackelig. Die anderen vor uns als plötzlich alles schwarz wurde und ich in eine Art Trance fiel. 
Ich hörte nur noch entfernt wie Toby rief: "Helft mir! Sie ist ohnmächtig!" Dann waren seine und auch das panische Gemurmel der anderen verstummt. 
Ich sah eine ganze Zeit gar nichts bis ich zu Träumen begann und sich die Träume immer wieder wiederholten. Der Tot meiner Mutter, wie ich da saß und sie auf mich drauf gefallen ist mich beißen wollte... Die Angriffe der einzelnen Beißer auf mich. Es wiederholte sich immer wieder. Ich flehte innerlich, dass es aufhören soll. Und dann wurde das ständige Wiederholen durch einen wunderschönen Traum unterbrochen. Wie ich Toby umarme. Einfach umarme. Ich spührte fast seine Wärme an meiner Hand. Kann fast seine Körperwärme spühren... Doch dann wurde ich von einem lauten Rumpeln aus der Trance gerissen. 
Ich hörte wie Toby in meiner Nähe jemandem zubrüllte, er solle doch leiser sein und nicht so einen Krach machen. Ich versuchte vorsichtig meine Augenlider zu öffnen. Es fiel mir im ersten Moment schwer doch dann blinzelte ich in ein warmes Sonnenlicht. Es sah aus wie mein Zimmer. Ich hätte fast geglaubt es sei mein Zimmer, bis ich Toby an meinem Bett sitzen sah und mir wieder einfiel, dass ich weit weg von meinem Zuhause war. Ich blickte zu meiner Hand die in der Nähe von Toby war und sah, dass er sie sanft in seiner Hand hielt. "Toby?" fragte ich zittrig. Er war total verwirrt und starrte mich an. Sofort zog er seine Hand weg. Ich spührte die plötzliche Kälte an meiner Hand. Ich fühlte mich immer noch schwach und ich glühte. Er schaute mich immer noch an. Ich sah immer mehr von meiner Umgebung bis ich geschockt fest stellte, dass es das Zimmer des kleinen Mädchens war. 
Ich setzte mich ruckartig auf und sagte: "Toby! Wir müssen hier weg. Es ist doch unsicher." Er schüttelte den Kopf und erwiderte: "Du hast starkes Fieber..Würden wir jetzt gehen, würden wir dich umbringen." Er wandte sein Gesicht ab. "Ich, aber .. wenn wir.. wir können doch nicht.." stotterte ich vor mich hin und ließ mich in die Kissen fallen. "Wir bleiben hier, für ne Weile. Das ist ein sicherer Ort. Die anderen machen ihn sicher. Halten wache. Wir haben genug Essen, nur das Antibiotika fehlt uns. Du brauchst es dringend." "Ich will nicht, dass ihr euer Leben für mich aufs Spiel setzt..." sagte ich und schaute ihn an. 
Mir stiegen Tränen in die Augen. Wohlmöglich, dass die Männer zurück kamen. Unsere Gruppe umbringen würden, zum Schluss mich. Mich zusehen lassen, wie sie starben.... Das konnte ich und wollte ich nicht riskieren. 
"Dein Vater liebt dich Melina. Wir würden alles für dich tun." 
Hat er gerade ´wir´ gesagt? Meinte er die Gruppe oder sich und meinen Vater. Ich war verwirrt. "Ich hab Angst.." sagte ich und zog meine Knie an mich heran. Er schaute mich an als würde er mich trösten wollen, doch er sagte: "Wir passen auf dich auf." Er stand auf und ging aus dem Raum. 
Da lag ich nun. Im Bett eines 12 Jährigen Mädchens, was eiskalt getötet worden war. Mir lief Schauder eiskalt den Rücken runter. Ich hab solch eine Angst, dass auch nur irgendwem aus der Gruppe etwas geschah. Und das hier war quasi die Todesfalle...

Wir blieben wie es Toby gesagt hatte. Ich solle im Bett bleiben und mich nicht anstrengen. Ich ging ab und zu im Zimmer umher, aber im Prinzip war immer jemand vor meiner Tür, der mich sofort wieder ins Bett schickte. 
Schöne Scheiße. Ich kann mich nicht mal mehr frei Bewegen. Toby kam nur zu mir um Wache zu halten. Ich hätte erwartet er wäre etwas anders zu mir nachdem, er meine Hand gehalten hat. Dachte er ich hätte es tatsächlich nicht gemerkt? 
Mein Kopf explodierte an den Kopfschmerzen und dem Fieber. Alle wollten sich immer Grüppchenweise auf den Weg machen und nach Medikamenten suchen, doch immer kam uns etwas dazwischen, Beißer am Tag und in der Nacht. Es war unmöglich einen Weg hier raus zu finden. 

Ich lag mal wieder in meinem Bett und stöhnte auf. 
Mein Kopf explodierte. Ich atmete schwer und war in Schweiß gebadet. 
Sofort kam Marilyn in das Zimmer, die vor der Tür wache gehalten hatte. Sie hielt mir einen Eimer hin. Ich beugte mich seitlich aus dem Bett um im schlimmsten Fall in den Eimer zu treffen doch ich ließ mich wieder in die Kissen fallen. "Wie geht es dir?" fragte sie mich zittrig und streichelte mir vorsichtig über den Kopf. "Dementsprechend gut." log ich und schloss die Augen. Marilyn sagte: "Ist gut, Ruh dich aus. Ich bin vor der Tür." Doch von Ausruhen, war kaum die Rede. Vor meinen Augen wurde alles schwarz. Ich hörte wie sie Schrie, Toby kam ins Zimmer gestürzt und kniete sich zu mir ans Bett. "Mel, halt durch." 
Mel?

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