Kapitel 3: Das Tagebuch

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Das Tagebuch

Ich brach die Stille und fragte: "Wie seid ihr weggekommen?" 

Alle schreckten aus ihren Gedanken. "Tut mir leid, dass ich euer Nachdenken unterbrochen habe aber diese Stille, ich ertrag sie nicht mehr." Mary warf mir einen verständnisvollen Blick zu und begann zu sprechen: "Ich war im Wohnzimmer wollte dich gerade anrufen. Dad hat gearbeitet, wie immer." Ihr Vater warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. "Ist doch wahr." sagte sie und lachte. Ich grinste. "Und dann.." setzte sie fort: "Kam dieser Bericht im Fernsehen." sie legte wieder eine pause ein. "Eine unbekannte Krankheit. Alle sollen Drinnen bleiben. Ich hab sofort alle Fenster geschlossen. Mir kam das ziemlich ernst vor." Ich nickte zustimmend. "Danach bin ich zu Dad und habe ihm davon erzählt. Er meinte zwar erst, dass es bestimmt nicht so ernst sei. Aber er hatte nebenbei Radio gehört und eine Weile später gerufen, ich solle doch alles Lebensnotwendige einpacken. Hab ich natürlich sofort gemacht. Wir hatten Glück, dass wir es durch das Radio mitbekamen. Wären wir später mit dem Auto los gefahren...." Sie legte eine sehr lange Pause ein. "Wären wir jetzt tot." Meine Augen weiteten sich. Sie nickte nur und verstummte wieder. 
"Wir haben von Grund auf eine Notfallausrüstung falls es mal eine ähnliche Situation geben sollte. Bei uns ging alles ziemlich schnell. Unser Haus war auch innerhalb von 5 Minuten überrannt von diesen Dingern." sagte die Frau des Nachbarpärchens. 
"Ich heiße übrigens Lisa." "Und dann haben wir uns auf der Autobahn getroffen." fügte Marys Vater hinzu. "Ich heiße Michael." sagte der Mann von Lisa und schaute bedauerlich zu Boden. Anscheinend war er doch nicht so glücklich wie er vorhin schien. "Marilyn." "Ricky." "Mary." "Melina." "Tom." schloss Marys Vater und ergänzte nach einer ganzen Weile: "Es ist spät. Es ist viel passiert. Wir sollten uns schlafen legen." 

Wir teilten uns so auf, dass jede Familie beieinander lag. Ich konnte schlafen wo ich wollte. Ich entschied mich aber dafür mich zu Marilyn und Ricky ins Zelt zu legen. Falls was passieren sollte, war in jedem Zelt jemand, der die jeweils andere Person beschützen konnte. Marilyn und Ricky kamen mir etwas schutzlos vor, deswegen entschied ich mich für sie. Ich konnte eine Pistole gut bedienen und ein Messer hatte ich auch..... 
Obwohl ich mich einigermaßen sicher fühlte konnte ich kein Auge zu machen. Mir erschien immer wieder das leere Gebäude, unser Wohnzimmer und meine tote Mutter vor den Augen. Ich entschied mich Wache zu halten und schlüpfte vorsichtig aus dem Zelt als ich ein Knacken hörte. Als wäre jemand auf einen Ast getreten. Sofort drehte ich mich um. Nichts. Kein Mensch, kein gar nichts. Ich hielt die Luft an um zu lauschen. 
Eine kurze Zeit gar nichts, dann wieder ein leises Knacken, diesmal lauter. Ich schaute mich so gut ich konnte in der Dunkelheit um. Ich sah nichts, es war zu dunkel. Ich fühlte mich unwohl und zog mein Messer. Ich drehte mich immer wieder langsam im Kreis und hörte schlurfende Geräusche. In mir stieg Angst auf. Ich bekam Panik. Wieder ein Knacken sehr viel lauter. Ich holt kurz Luft und rührte mich nicht. Die Geräusche verstummten. Ich drehte mich weiter langsam im Kreis. Das Schlürfen kam immer näher bis ich plötzlich ein lautes Stöhnen ganz in meiner Nähe vernahm. 
Ich drehte mich wie vom Blitz getroffen um. Eines dieser Dinger verrottet, alt, verfault, es ekelte mich an. Es schlurfte geradewegs auf mich zu und wurde immer schneller. 
Ich saß in der Klemme. Ich wollte weg rennen doch es erschien mir dumm, weswegen ich mich ihm gegenüber stellte und mein Messer hob. Ich ging langsam rückwärts, verhielt mich ruhig. Es kam trotzdem immer schneller auf mich zu. Ich hob schnell mein Messer und wollte zustechen, doch ich war zu langsam. Das Ding packte mich und hatte mich gut im Griff. Ich bekam keine Luft. Würde ich wirklich so sterben? 
Ich schrie und wandte mich, versuchte mit dem Messer in den Kopf zu stechen. 
Konnte mich denn niemand hören? 
Ich schrie immer lauter. Das Ding griff mich immer fester. Das Zelt von Mary und Marys Vater bewegte sich. Ich schrie lauter und versuchte weiter das Ding von mir ab zu halten und es abzustechen vergeblich. Ich konnte es nur streifen, was mir nicht sonderlich half. Ich rang nach Luft. Ich vernahm nur den ekelhafte Atem von dem Ding, dass mich gerade im Griff hatte. 
Ich war so nah an ihm dran, ich würde sterben da war ich mir tot sicher. Das Zelt öffnete sich und Marys Vater kam, gefolgt von Mary mit einer Pistole rausgestürzt. Marys Vater zielte ohne zu Zögern auf seinen Kopf, schoss und verfehlte. 
Ein weiterer lauter Schuss ertönte. Perfekt, in den Kopf. Der Griff lockerte sich und das Ding viel zu Boden. Ich atmete schnell und unregelmäßig frische Nachtluft ein. Mary kam auf mich zu gestürzt und nahm mich in die Arme. 
Sie streichelte mir vorsichtig und regelmäßig über den Kopf und flüsterte immer wieder: "Du bist sicher. Alles gut. Beruhige dich." 
Ich versuchte mich zu entspannen aber es gelang mir nicht. Es war einfach zu knapp gewesen. Ich hätte tot sein können.
"Melina. Pass auf dich auf." sagte Michael. Ich nickte und keuchte. "Ich werde wach bleiben. Wache halten. Mary geh du mit zu Melina ins Zelt und pass auf sie auf." Sie nickte ebenfalls und ging mit mir zum Zelt von Marilyn und Ricky die aus dem Zelt kamen und aufgeregt fragte was passiert sei. Auch Marys Nachbarn kamen aus ihren Zelten. Lisa und Ricky schrien gleichzeitig als sie das Ding auf dem Boden sahen. "Psst!" machte Michael und setzte sich vor ein Zelt. "Geht schlafen." zischte er. Sie verzogen sich wieder in ihre Zelte. 
Mary legte sich neben mich ins Zelt. Ich aber zog mein Notizbuch aus einem Rucksack und flüsterte. "Mary. Ich habe einen Plan. Ich werde alles was wir bisher erlebt haben aufschreiben und auch alles was wir erleben werden. Die Welt nach uns muss erfahren was für ein Chaos das ist." "Du meinst..?" "Ja. Ich glaube es wird eine Welt nach uns geben. Wenn wir tot sind. Aber dieses Buch muss es schaffen. Verstehst du? Falls mal wieder eine solche Situation ausbricht muss man wissen was zu tun ist." 
"Ich will nicht sterben. Ich will Abitur machen und vor allem meine Mum wieder sehen...." sagte Mary. Ihr rollten Tränen die Wangen runter. "Mary ich verspreche dir, wir werden es überleben, glaub mir." Sie nickte nur stumm und drehte sich um. 
Anscheinend weinte sie, denn sie schniefte ein wenig. Und wie ich es gesagt hatte, fing ich an in das Notizbuch zu schreiben. Es kam mir ein wenig bescheuert vor. Ich hatte noch nie zuvor Tagebuch geführt. Aber so langsam bekam ich einen Schreibfluss und schrieb alles Wichtige auf. Schrieb mit wem ich gerade wo war. Und was bisher passiert war. Ich schrieb Datum und Wochentag in die Ecke unten links. Als ich fertig war klappte ich es zu. Ich versuchte zu schlafen. Nach diesem Vorfall fiel es mir allerdings noch schwerer zu schlafen. Doch irgendwann klappte es und ich schlief ein...

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