Kapitel 17: Plünderung ohne mich?

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Plünderung ohne mich?

Nun sind es schon 3 Monate seit dem wir hier sind und immer noch keine Spur von meinem Vater oder den anderen. Ich machte mir langsam immer mehr Sorgen.
Marilyn meinte zwar es wäre alles gut gegangen aber ich wollte das nicht glauben, es war einfach so unwahrscheinlich…
Mary war in letzter Zeit so kalt zu mir, so ignorant und ätzend, sie konnte mich mittlerweile nicht mehr leiden und warum das alles? Weil ich mit Toby zusammen war bevor sie mit Aiden kennen lernte.
In Gedanken lachte ich auf. Ich hatte ihr nichts getan, sie war diejenige die so versessen darauf war unbedingt einen Freund vor mir haben zu wollen.
Einfach nur lächerlich.
Wir hätten uns bestimmt schon längst vertragen, wir konnten eigentlich nie lange böse aufeinander sein, doch da war die Sache mit dem Untergang der Welt…
Außerdem glaube ich, dass Aiden einen schlechten Einfluss auf sie hat. 
Er kann mich ja genauso wenig leiden, wenn nicht sogar weniger als Mary mich.
Er erzählt ihr bestimmt total viel Mist. Puh, wie ich ihn verabscheue…
Ich hob eine Kiste hoch und trug sie durch einen langen Flur indem Toby stand.
Im Vorbeigehen lächelte ich Toby an und freute mich insgeheim.
Ich war so froh ihn zu haben, wenn ich ganz allein wäre, würde ich das nicht aushalten.
Klar da waren Harper und Marilyn… aber es war nicht das Selbe.
Am Ende des Flurs stellte ich die Kiste ab und schaute mich um.
Wir hatten es uns hier schön eingerichtet.
Alle Zimmer waren von irgendwem belegt, doch keine schlief alleine. Das Haus war zwar 
sicher, aber die Gefahr immer noch zu hoch um allein zu schlafen. 
Toby hatte darauf bestanden, dass ich bei ihm schlafe. Mir war es ehrlich gesagt irgendwie auch lieber er konnte mich besser beschützen als ich mich selbst… aber ich konnte mich nicht für immer auf ihn verlassen…

„Hey du.“, meinte Toby und zog mich an sich heran.
„Mhm?“, sagte ich und kuschelte mich an ihn. Er war schön warm. Es wurde langsam immer kälter und ich fror ein wenig. 
„Es wird bald Winter…“, seufzte Toby und schaute mich ernst an, „Es wird dich sicher nicht gefallen aber wir müssen noch mal los. Plündern gehen.“
Verwundert sah ich ihn an, da war doch nichts dabei, das kannte ich mittlerweile zu genüge. 
„Was meinst du?“
„Du wirst schnell krank, wir mussten innerhalb von 3 Monaten, 5 Mal allein nur wegen dir los und Medikamente besorgen. Wir können dich nicht lange der Kälte aussetzen, das meine ich.“
War das eben ein Vorwurf?! Es stimmte klar, ich war anfällig für Krankheiten, aber ich bin noch lang nicht Schwach.
Entrüstet schaute ich ihn an.
„Warte, willst du mir sagen, ich behindere euch?“
Ich drückte mich verletzt von ihm weg und ließ seine Hand los.
„Bin ich so ein schlimmes Hindernis für euch?! Ist das dein Ernst?“
„Mel…“, sagte er und schaute mich fürsorglich an.
„Das meinte ich so nicht. Ich möchte nur, dass du dich grade in so einer Situation schonst.“
Mit Blick zum Boden ging ich zur Tür, öffnete sie und sagte: „Ich mach was zu Essen.“
Dann ging ich hinaus und schloss sie.
Ich war also tatsächlich ein Hindernis. Ich versuchte mir die Tränen zu verkneifen und atmete tief durch, dann ging ich die lange Treppe hinab und spürte, wie mir eine Träne langsam die Wange hinab kullerte.

Ich setzte mich in einen Sessel und zog mir eine Decke über.
Ich hatte zwar gesagt, ich würde was zu essen machen aber daran dachte ich jetzt echt nicht.
Dass Toby so was zu mir sagen würde… 
Es hat mich verletzt und zwar nicht nur ein Bisschen sondern stark verletzt.
Vielleicht bin ich empfindlich, aber man sagt jemanden doch nicht er wäre ein Hindernis für die Gruppe. 
Eine weiche Kinderstimme zerrte mich aus meinen Gedanken, es war Chloé die jetzt vor mir stand und mich erwartungsvoll ansah.
„Mhm?“, sagte ich und streichelte ihr vorsichtig über die Wange.
„Liest du mir was vor?“
Sie hielt mir ein Kinderbuch hin, was ich damals zu genüge durchgelesen hatte, es war das Märchen von Schneewittchen.
„Klar doch.“ Ich nahm ihr das Buch aus der Hand und ließ sie sich auf meinen Schoß setzen. 
Als ich das Buch aufklappte und anfangen wollte zu lesen unterbrach sie mich.
„Was ist los?“
„Ich hab nur ein bisschen zuviel nachgedacht.“
Ich lächelte sie lieb an und wollte wieder anfangen zu lesen, doch wieder unterbrach sie mich.
„Darf ich dich was fragen? Bitte sei nicht böse.“
Ich hatte echt keine Ahnung, was jetzt kommen würde, doch ich nickte stumm und wartete auf ihre Frage.
„Darf ich lernen wie man diese Dinger tötet?“
Meine Augen weiteten sich und ich war total überrascht.
Daran hatte ich echt schon total oft gedacht seit dem wir hier waren. Sie war schon alt genug, sie war zwar doch noch sehr jung aber in so einer Welt wie dieser, war das ziemlich egal.
„Hast du denn keine Angst vor Beißern?“
Ich dachte eigentlich, dass Kinder in ihrem Alter vor allem Möglichen Angst haben, naja vielleicht war ich auch einfach nur ein sehr spezieller Fall, wer weiß.
„Nein, am Anfang hatte ich schon Angst. Aber jetzt, hab ich Angst vor dem Tod und will nicht sterben, das kann ich nur wenn ich weiß wie man diese Dinger tötet.“
Krass, das war ein klares Argument. Ich wusste nichts was dagegen spricht und nickte stumm.
„Wir können morgen anfangen okay?“
Begeistert nickte sie und fiel mir in die Arme.
„Ich hab dich lieb!“, meinte sie und mir kamen fast die Tränen. 
Sie war so ein unfassbar süßes, liebes Mädchen.
Ich wollte sie um jeden Preis beschützen, sie kam mir vor wie meine eigene Schwester.
Langsam schaute ich nach oben zur Treppe und sah Toby, wie er uns beobachtet hatte.
Ich wollte mich bei ihm entschuldigen, falls was passierte, denn den Gedanken, dass was passierte wenn er weg war…
„Chloé? Lässt du mich kurz raus? Ich möchte mit Toby reden.“
Sie nickte und sprang von meinem Schoß.
Ich ging die lange Treppe wieder nach oben und traf Toby am Treppengeländer.
Ich wollte meinen Mund öffnen, doch er unterbrach mich.
„Ich muss mich bei dir entschuldigen, nicht du. Ich war grob zu dir, ich war einfach viel zu direkt. Es tut mir so leid, Mel. Ich will mich nicht mit dir streiten, ich liebe dich doch.“
Ohne, dass ich was sagen konnte, küsste er mich. Mein ganzer Körper wurde von seiner Wärme durchströmt und ich fühlte mich auf einen Schlag, tausend mal besser.

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