Kapitel 4: Ein Plan

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Ein Plan

"Wir sind schon 6 Tage auf diesem Campingplatz. Immer noch kein Lebenszeichen von meinem Vater....." schrieb ich in das aufgeklappte Tagebuch und setzte den Stift ab. 

Ich war verzweifelt. Ich versuchte in dem Tagebuch möglichst sachlich zu bleiben, doch es gelang mir nicht. Unsere Essensvorräte wurden auch immer knapper. Wir haben am Anfang relativ großzügig gegessen und überhaupt nicht sparsam. Nun stellten wir unser Essensverhalten ein. Alle hatten Hunger. Wir alle. Die mangelnde Zufuhr von Essen und das Unwissen über meinen Vater machten mich verrückt. Wir hatten nur noch ein bisschen Essen. Es reichte gerade vielleicht noch für 3 Tage. Ein lautes Klatschen von Draußen zerrte mich aus meinen Gedanken. "So. Ich habe einen Plan!" ertönte die Stimme von Marys Vater. Ich klappte das Tagebuch zu und legte es beiseite. Anschließend öffnete ich das Zelt und lugte nach draußen. Marys Vater stand vor der ausgebrannten Feuerstelle, alle anderen saßen um ihn herum. Ich kriechte aus dem Zelt raus und setzt mich dazu in den Halbkreis. "Also wie folgt..." begann er mit lauter Stimme zu sprechen, doch Mary unterbrach ihn. "Dad, sei nicht so laut. Du weißt doch..." "Achso ja..." sagte er und guckte zu Boden. 
"Wie auch immer, ich habe beschlossen wir können hier nicht bleiben. Der Angriff auf Melina hat mich zu großem Nachdenken gebracht und auch die Tatsache, dass uns unser Essen ausgeht. Ich denke das habt ihr alle mitbekommen." Alle nickten zustimmend. "Ich dachte daran, dass wir uns in einem Supermarkt verbarrikadieren könnten." "An welchen dachtest du?" fragte Marilyn. "Ich könnte mir gut vorstellen, dass viele von denen längst ausgeräumt sind." "Warum denkst du das?" fragte Tom sie und setzte sich auf den schmutzigen Boden vor der Feuerstelle. Ich antwortete für sie: "Ein Virus. Menschen die nicht vorbereitet waren. Ich denke auch, dass viele ausgeräumt sein könnten." Marilyn nickte mir zustimmend. "Ist das nicht gefährlich?" fiel die Nachbarsfrau namens Lisa mir ins Wort. "Es könnte gefährlich sein. Aber ich denke, der kleine Supermarkt am Ende der Stadt ist nicht ausgeräumt. Viele kannten diesen Supermarkt nicht, da er ziemlich versteckt war." antwortete Tom, daraufhin schaute Lisa beängstigt und rückte näher an ihren Mann heran. "Wir können es ausprobieren." sagte ihre Mann namens Michael. Tom nickte ihm zu. "Und wir müssen eine klare Regel festlegen. Alle bleiben zusammen. Erst wenn es sicher ist können wir uns paarweise trennen und Vorräte zusammen suchen uns wohl möglich auch verbarrikadieren. Ist das klar?" Alle nickten zustimmend. 
Ich fand den Plan gut aber wir hatten viel zu wenige Waffen, ich wollte gar nicht daran denken was passierte wenn... Ich muss positiv bleiben. Es geht alles gut. 
Marilyn die meine Gedanken gespührt hatte, streichelte mir vorsichtig über den Rücken und sagte: "Hey es wird alles glatt laufen. Glaube mir ich spühre das." Sie lächelte und machte sich dann an einem der Zelte zu schaffen. 
"Packt alle die Zelte zusammen!" rief Tom. Mary schaute ärgerlich, anscheinend darüber, dass er so laut geworden war. Ich ging zu einem der Zelte und packte meine ganzen Sachen zusammen. Das Tagebuch steckte ich mir in den Gürtel, nur für den Fall... 

Wir hatten ziemlich schnell die Zelte abgebaut und die Sachen in beide Autos verteilt. "Okay wir fahren so, wie wir hergekommen sind. Außer Michael, fahr du bitte mit Melina und Marilyn." Er nickte nur, Lisa aber protestierte. "Was ist wenn etwas schief geht? Ich seh ihn doch nie wieder!" Ihr stiegen Tränen in die Augen. "Es geht nichts schief und am Laden sind wir ja wieder alle zusammen. Vertraue mir." sagte Tom sanft und führte sie zu seinem Auto. Sie nickte widerwillig und stieg dann trotzdem ein. Ich fuhr unseren Wagen, da sich niemand traute "mein" Auto zu fahren. Beide Motoren starteten sich und Tom fuhr langsam und vorsichtig von dem Campingplatz ab. Ich folgte ihm. 

Wir fuhren eine ganze Weile Landstraße bis wir in der Stadt ankamen. Die Stadt war völlig zerstört und meine Hoffnungen auf den kleinen Laden, den niemand kannte schwanden. Fensterscheiben waren eingebrochen, Türen hingen aus den Angeln, Autos standen kreuz und quer. Wir fuhren vor bis zu unserem Ziel, dem kleinen Laden. Doch es sah gar nicht gut aus. Die Tür war offen, die Fenster nur leicht zerstört, was meine Hoffnungen aber nicht unbedingt hob. Tom parkte und stieg aus. Wir taten es ihm nach, stellten uns vor den Laden und begutachteten ihn. 
"Meine Rede." murmelte ich und wand mich ab. "Hattest du eine bessere Idee?" schrie mich Tom an und drehte sich zu mir um. "DAD." rief Mary total entsetzt. "Hattest du einen anderen Plan? Du warst einverstanden!" schrie er theatralisch und trat gegen eines der Autos. Sofort ging der Diebstahlschutz los. 
"Dad.. bitte. Halt die Klappe." murmelte Mary. "Nicht du auch noch, Mary." "Dad, bitte." sagte sie und versuchte ihn zu beruhigen. Ich schwieg. Ich hatte tatsächlich keine bessere Idee gehabt, doch ich hatte mit genau dem gerechnet. 
Wir standen eine Weile da. Die laute Sirene neben uns. Was nun, wohin? Mir fiel einfach nichts ein. Doch plötzlich riss mich etwas aus meinen Gedanken. Ein Geräusch. Es hörte sich an wie das Brummen eines Motors, doch irgendwie seltsam. Ich sah mich um. Zur Sicherheit zog ich meine Waffe und zischte den anderen zu sie sollen sich doch zum Auto bewegen. Ich ging in langsamen Schritten rückwärts. Die anderen kapierten nicht und blieben einfach stehen. Mir kam das Geräusch bekannt vor, doch ich wusste nicht woher. Es kam näher, wurde immer lauter. Je näher es kam desto deutlicher wurde es. Und dann bevor ich feststellen konnte, woher ich dieses Geräusch kannte und was für ein Geräusch es war, kam um die Ecke eine Herde. Keine Tiere. Keine Menschen. Eine Herde voller Menschenfresser. "Lauft!" schrie ich. Ich riss die Autotür auf und schmiss mich auf den Sitz auch Marilyn, Ricky und Michael kamen angerannt und schmissen sich auf die Sitze. Ich fuhr Rückwärtsgang. So schnell es ging. Die anderen standen immer noch vor dem Auto und schossen in die Menge. 
Sie verbrauchten nur unnötig Munition.. Doch dann besinnten sie sich und rannten zum Auto. Sie schafften es rechtzeitig ins Auto zu kommen, ohne dass einer von denen ihnen folgte und fuhren jetzt auch Rückwärtsgang. Die Menschenfresser kamen immer schneller auf die Autos zu und drückten sich an die Scheiben der Autos. Marilyn hielt dem kleinen Ricky die Augen zu. 
"Alles gut mein Schatz." flüsterte sie und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Ich versuchte das Auto zu drehen doch sie versperrten mir den Weg. Sie waren überall. Ich spührte einen Hügel nach dem anderen unter den Rädern doch irgendwie schaffte ich es. Ich drehte das Auto und gab Gas so schnell es ging. Ich bog um die Ecke, wo schon die nächsten Menschenfresserherde wartete. Ich fuhr einfach durch so gut es ging und sah in den Rückspiegel. Die anderen waren noch hinter uns. Dann kam mir eine Blitzidee. 
Die Tankstelle! Klar wieso sollte jemand eine Tankstelle ausräumen? Wer käme schon auf eine Tankstelle? Sie lag außerhalb der Stadt. Ich fuhr immer noch durch die Stadt und versuchte jetzt so schnell wie möglich rauszukommen. Die anderen immer noch hinter mir. 
"Wohin fährst du?!" schrie Michael mich an. Wir kamen vorbei am Campingplatz doch ich fuhr weiter. Er war nicht sicher. Noch eine Herde von diesen Menschenfressern hatte sich um die Feuerstelle versammelt und frühstückten gerade, wie es aussah ein Eichhörnchen. Tom scheinte zu kapieren und folgte mir. "Wohin zur Hölle fährt du??" fragte Michael erneut. "Tankstelle." antwortete ich nur und fuhr stur gerade aus.

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