☑️ Kapitel 21♔

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~Du spürst ihre Blicke nicht mehr, löst deine Hände, weißt, die hässlichsten Menschen haben die schönsten Momente.~




Erschöpft lehne ich in Menschform an einen krummen Baum.
Mein Atem geht flach und meine Augenlider fallen mir andauernd zu.
Ich weiß nicht wo ich bin. Wahrscheinlich am Ende der Welt. Ich atme die Waldluft tief ein.
Diese Zeit brauche ich für mich, um mich zu beruhigen. Diese ganzen Vergangenheitsbilder haben mich völlig aus der Bahn geworfen.

Und jetzt, wo ich so drüber nachdenke, könnte ich mich selber Ohrfeigen, da ich aus Panik gehandelt habe. Ich habe mich nicht verhalten, wie es ein normaler Mensch tun würde. Stattdessen bin ich in den Wald gelaufen und habe mich kaum mehr halten können.

Jess und Jason sind in meinem Haus und das auch noch alleine. Ich habe sie einfach zurück gelassen und ihnen zuvor auch noch gezeigt, dass ich körperlichen Schmerz gefühlt habe.

Wie sollte ich ihnen das den bitte erklären?

Meine Augen schweifen in der Umgebung umher. Überall Bäume. Es regnet immer noch leicht und ich habe Glück, das mein Wolf eine starken Immunabwehr besitzt. Menschen würden sich hier draußen den Tod holen.

Meine gesamte Kleidung ist nass und ich fühle mich nicht im geringsten Stark. Meine Arme hängen an mir runter und meine Kleiden liegt schwer an meinem Körper.

Jetzt gerade wünsche ich mir nichts sehnlicheres als meine Mutter zu sehen. Ansehen würde mir vollkommen reichen um wieder klar denken zu können. Meine Gedanken scheinen völlig leer und ich fühle mich ein wenig so wie vor 3 Jahren, als meine Erinnerungen noch sehr frisch und präsent waren.

Doch ich will auf keinen Fall wieder dieses Wrack wie vor drei Jahren sein. Nie wieder lass ich mich so fallen.

Langsam versuche ich mich aufzurichten, was mir auch noch einiger Zeit gelingt.
Ich schaue mich um und versuche Orientierung zu finden. Doch ich hatte mir den Weg nicht gemerkt und wie es aussieht, bin ich sehr tief in den Wald gerannt.

Mit einem seufzen und Füße wie aus Blei gehe ich los. Meine nackten Fußflächen platschen bei jeden Schritt, da der ganze Waldboden durchweicht ist.
Ich verfluche mich dafür, keine Schuhe angehabt zu haben.
Kurz überlege ich, ob ich mich verwandeln soll, schließlich habe ich in Wolfsform eine bessere Chance mehr zu riechen und mich Orientieren zu können.
Jedoch merke ich gleich, dass das nicht möglich sein wird. Ich hatte mich erst letzte Nacht in Wolfsform ausgetobt und heute hatte ich mich wieder verwandelt.
Das Wesen in mir schlummert fest und ich will es ungerne aufwecken.

Die grausamen Gedanken und Bilder die mir immer noch im Kopf herumschwirren drängle ich in die hinterste Ecke meines Hirns und verschlüssele sie doppelt und dreifach.

Ein paar mal stolpere ich über Wurzeln oder Äste schlagen mich, ohne das ich es erwarte. Oft fluche ich lautstark. Ein paar kleine Kratzer bilden sich auf meiner Haut. Sie heilen jedoch schnell.

Erleichtert stelle ich fest, dass das Glück mich nicht ganz verlassen hat, denn es nieselt noch ein wenig, bis der Regen kurze Zeit später schließlich ganz aufhört.
Die Sonne zeigt sich zwar immer noch nicht, doch Hauptsache der Regen hat aufgehört.

Schritt für Schritt gehe ich weiter. Nach langer Zeit tragen mich meine Beine nicht mehr, da ich in so vielen Sachen reingetreten bin. Ich sehe keinen Weg und keine Straße.

Wie lange bin ich jetzt schon rumgelaufen? Stunden, Minuten? Ich weiß es nicht. Der Himmel hat sich mit der Zeit verdunkelt.  Jetzt gerade ist der Sonnenuntergang.

Der Himmel ist im orangen Ton und die Bäume werfen lange Schatten auf dem mittlerweile getrockneten Waldboden.
Unter normalen Umständen würde ich jetzt dieses schöne Bild genießen, doch ich bin einfach nur erschöpft und müde vom ganzen umherlaufen.

Mit einem verzweifelten seufzen lasse ich mich an den nächstbesten Baum fallen, sodass ich auf dem Rücken liege und in den Himmel empor sehen kann.

"Verdammt aber auch!", fluche ich vor mich hin und ignoriere meine schmerzende Haut.

Und plötzlich höre ich es.
Nicht weit von mir weg ein knacksen. Ich schrecke zusammen und hebe meinen Kopf.

Noch ein Knacken.

Und Gefluche.
Warte, Gefluche? Ein Mensch.

Ich bin schon drauf und dran meinen Mund aufzumachen und um Hilfe zu rufen, doch dazu komme ich garnicht erst, den eine tiefe Stimme schneidet mir das Wort ab.

"Sky! Verdammt wo bist du?"
Gänsehaut macht sich auf meinen ganzen Körper breit und diese Reaktion kriege ich nur auf eine ganz bestimmte Person.

Jason.







Ich hoffe euch hat das Kapi gefallen! Wenn ja zeigt es mir doch bitte mit kommis oder votes.

Irgendwelche Verbesserungsvorschläge?

Danke an alle die meine Geschichte aktiv lesen!

M.

Wolfsmond - Wolf der LegendeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt