Kapitel 9 - Operation am Herzen

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  • Gewidmet Paula
                                    

Lucy's Sicht:

Ich liege jetzt seit einer Woche hier. Meine Werte sind immer noch nicht gut genug, dass ich hier endlich raus darf. Mir geht es zwar eigentlich besser, aber meine Meinung zählt ja nicht. 

Seelisch bin ich aber immer noch komplett am Ende. In dieses Krankenhaus sollte Emmy nach dem Unfall gebracht werden. Aber auf dem Weg ist sie schon gestorben. Und dann war alles  egal. Warum hätte ich nicht sterben können und Emmy leben? Warum konnte ich gerettet werden und Emmy nicht?

**Flashback**

"Nein!" schrie ich. Emmy lag da. Auf der Straße. Sie atmete kaum noch. Sie lag da. Einfach nur da. Mitten auf der Straße. Die umstehenden Leute starrten uns an. Ich hasse sie alle.

"Emmy!" schrie ich mit Tränen in den Augen. "Du darfst nicht sterben! Du kannst mich nicht alleine lassen. Das kannst du mir nicht antun! Du schaffst das Emmy!"

Sie hatte mich angesehen. Ich schluchzte. Sie sprach nicht. Sie sah mich einfach nur an. Ein kleines Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Vielleicht bildete ich mir das nur ein. Ich kniete neben ihr auf der Straße.

Da kam der Krankenwagen. Sie zogen mich einfach von Emmy weg. Sie legten sie auf eine Trage und trugen sie in den Krankenwagen. Das Letzte das ich sah,  war das ihre Augen zu fielen. Dann schlossen sie die Türen.

"Emmy!!" Schrie ich. Dann brach ich heulend mitten auf der Straße zusammen. Mir war alles egal. Ohne Emmy, wäre mein Leben so wie so bald vorbei. Sie musste es einfach schaffen. Sie durfte nicht sterben. 

**Flashback Ende**

Ich lag mit Tränen in dem Augen da und starrte an die Decke. 

Elias würde bald kommen. Er und Papa kamen jeden Tag. Aber reden taten wir nicht viel. Ich wollte nicht reden. Mit niemandem. Über nichts. Sie hatten mal wieder alle versucht mir auszureden, dass es meine Schuld war. Sie würden wohl nie verstehen, dass das nichts brachte. Es war meine Schuld. Ich wusste das. Und sonst niemand. 

Ich lag einfach nur da.

Die Tür ging auf. Schnell wischte ich die Tränen weg. 

Es war Papa. "Hey" sagte er. Er versuchte zu lächeln. "Hi" gab ich fast tonlos zurück. "Wie gehts dir?" "Gut" log ich. Mir ging's zwar besser, aber seit heute morgen hatte ich wieder totale Kopfschmerzen.

"Wirklich?" fragte Papa mit diesem Lüg-nicht-ich-weiß-es-sowieso-Lächeln. Normalerweise hätte ich es wohl lustig gefunden. Aber jetzt reagierte ich überhaupt nicht. 

Dr. Jason kam rein. Er starrte auf die Blut-werte und die Herzfrequenz. Ich versuchte abzuschalten. Ich wollte nichts hören, aber das wäre wohl in diesem Moment besser gewesen. 

Ich wurde aus dem Zimmer geschoben. Ich sah mich erschrocken um. Ich hatte gar nichts mitbekommen. Der Blick von Dr. Jason sah beunruhige und gehetzt aus. 

"Beruhige dich!" sagte er. Im nächsten Moment bekam ich eine Spritze in dem Arm. Ich zuckte zusammen. Ich sah mich geschockt um. Doch im nächsten Moment wurde mir schwindelig und meine Augen fielen zu.

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Ich öffnete die Augen. Vorsichtig. Ich lag wieder in dem dunklen Raum. Ich trug ein anderes T-Shirt. Ich war komplett verwirrt. Was war passiert? Ich versuchte mich zu erinnern, aber ich konnte es nicht. 

Mir fiel nichts ein. Ich versuchte den Kopf zu heben, aber er war zu schwer. Ich blieb einfach so liegen und wartete. Worauf auch immer. 

Einige Zeit später ging die Tür auf. Dr. Jason. "Du bist wach. Das ist gut. Wie fühlst du dich?" frage er und setzte sich auf den Stuhl der neben dem Bett stand. "Mein Kopf tut weh." sagte ich. Er nickte. "Das ist normal. Du hattest eine OP am Herzen. Dein Herzschlag war zu unregelmäßig. Wir mussten dich noroperieren." Ich fing langsam an mich zu erinnern. Ich wurde aus dem Zimmer gebracht. Und die Spritze. "Du musst dir keine Sorgen machen, die Kopfschmerzen werde bald nachlassen. Dir wird's bald besser gehen. Versprochen" Er lächelte mich zu und verließ das Zimmer. 

Eine Herz-OP. Alles klar. Ich verstand zwar nicht so richtig worum es geht, aber er war mir auch ziemlich egal. Ich wollte hier raus. Es war unglaublich langweilig den ganzen Tag hier zu liegen und nichts zu tun.

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Elias Sicht:

Ich kam in das kleine Zimmer. Es war dunkel. Lucy lag in dem Bett und schlief. Ich sah sie an. 

Sie hatte einen schlimmen Rückfall gehabt. Ich Herz hätte fast wieder aufgehört zu schlagen. Sie tat mir so Leid. Ich wusste genau, dass sie hier raus wollte. Sie hatte es mir nie erzählt, aber ich kannte mein Schwesterherz. 

Ich setzte mich neben das Bett und nahm ihre Hand. 

Sie litt wirklich unter den Schmerzen. Nicht nur die Körperlichen. Vor allem die Seelischen. Sie litt darunter Emmy verloren zu haben. Sie litt darunter kein Gefühl von Sicherheit mehr zu haben. Klar ich war für sie da, aber ich bin mir nicht sicher, ob Lucy wusste, dass sie immer zu mir kommen kann. 

Ich liebte sie so sehr. Und Emmy auch, auch wenn sie tot war. Aber ich ging mit Emmys Tod anders um als Lucy. Lucy trauerte und litt darunter. Ich würde Emmy nie vergessen. Aber wenn ich an sie dachte, erinnerte ich mich an die schönen Dinge die wir zusammen erlebt haben. Und was für ein schönes Leben Emmy gehabt hat. 

Sie hat ihr Leben genossen. Bis zum Letzten Tag. 

Sie hat alles so genommen wie es kam, und es so gemacht wie sie es schön fand. 

Don't wait for a perfect moment. Take every moment and make it perfect. 

Ich denke nicht an Emmy und dann direkt an diesen Unfall. Der Unfall war schrecklich. 

Emmy hat ihr Leben verloren und Lucy ihren Grund zum Leben.

"Elias" sagte Lucy leise. 

"Hey" sagte ich. 

Ich sah sie an. Eigendlich sah sie gesund aus. Nur müde. 

"Wie gehts dir?" frage ich. 

Lucy antwortete nicht. 

Ich bin nicht sicher, ob ich das als ein 'Hör auf zu fragen, kannst du dir doch denken oder?' oder ein   'Ich weiß es selber nicht so genau." nehmen sollte. 

Ich ließ es einfach dabei. 

"Lucy, es war wirklich nicht deine Schuld. Es war nur ein Unfall." "Ja genau. 'Nur' ein Unfall. Fallst du es noch nicht bemerkt hast. Emmy ist bei diesem Unfall gestorben  und es ist meine Schuld. Und wann werdet ihr endlich verstehen, dass ihr keine Ahnung habt wessen Schuld es ist und es mir überhaupt nichts bringt wenn ihr mir nur die ganze Zeit sagt, dass es nicht meine Schuld ist. Ihr habt doch keine Ahnung!" Tränen liefen über ihr Gesicht.

Ich merkte dass Lucy Recht hatte. Es brachte nichts es ihr aus zureden. "Tut mir Leid Lucy, du hast Recht. Es war nicht Nur ein Unfall." Ich gab ihr einen Kuss auf den Kopf und legte mich neben sie in das Bett. 

Ich wartete bis sie sich wieder beruhigt hatte. 

Ich würde ihr so gerne erklären, das es nicht ihre Schuld war, aber sie hatte einfach recht. Es machte keinen Unterschied. Sie war der festen Überzeugung, dass sie Schuld war. 

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Hallo Freunde der Sonne ! Neues Chappi :) 

Hoffe es gefällt euch. 

Ich heule gleich.. mich nimmt diese Geschichte irgendwie mit, obwohl ich sie selber geschrieben habe. 

--------> schönes Lied <3

Dieses Kapitel möchte ich Paula witmen, weil sie immer für mich da ist, und ich sie schon mehrmals heulend angerufen habe und sie mir einfach nur zu gehört hat! Danke für alles <3 Ich hab dich unglaublich doll lieb xx

Danke fürs Lesen! Freu mich wie immer über kommis und Votes <3

Anny xx

The Girl with the broken SmileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt