Kapitel 13 - Baumhaus

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Lucy's Sicht:

Wir saßen da. Auf dem Baumhaus das wir früher gebaut haben. Mit Emmy, Elias und Papa. Jeden Tag waren wir hier gewesen. Wir hatten Holz geschleppt und Papa hat es zusammen gebaut. Er hatte oft Dornen in den Fingern, Rückenschmerzen oder sich ausversehen den Hammer auf die Finger gehauen. Aber er hat nie aufgehört zu bauen bis es fertig war. Und jetzt stand es immer noch hier. 

Es war eins der Schönsten Dinge die ich mit ihnen erlebt habe. Wir hatten eine Art gemeinsames Ziel. Und wir haben so lange zusammen gehalten bis es fertig war. 

Aber seit einem halben Jahr waren wir nicht mehr hier gewesen. Zu erst war es wegen Nick gewesen. Es war so, dass ich entweder mit Emmy hin wollte, aber sie nicht da war sondern bei Nick. Seit sie zusammen waren war sie so wie so fast gar nicht mehr zu hause, oder sie war mit Nick hier. An unserem Baumhaus. Und dann war Nick gekommen. Ich hatte das Gefühl er hatte dieses Familien-Ding zerstört. Er hatte nicht zur Familie gehört. Er hatte nur Emmy aus der Familie gerissen. Na gut, dass ist vielleicht übertrieben, aber er hat sie mir weggenommen. 

Und er war nicht mal auf Emmy's Beerdigung gewesen. Er war nicht auf der Beerdigung von seiner festen Freundin gewesen. 

"Lucy?" sagte Elias. Ich hatte ganz vergessen das er hier war. Ich sah ihn an. "Ja" sagte ich leise. 

"Ich weiß ja dass es dir mit Emmy nicht gut geht, aber so geht es nicht weiter. Du kannst dich nicht dein Leben lang ritzen, oder dich verstecken. Es war für uns alle ein Schock, als sie gestorben ist, das kannst du mir glauben. Sie fehlt mir auch. Aber versuche dich an den schönen Dingen festzuhalten. Emmy hatte ein schönes Leben und sie hätte nicht gewollt, dass du so traurig bist." 

Ich sah ihn an. Ja, dass wusste ich. Und ich habe auch schöne Erinnerungen, aber ich kann nicht an schönen Dingen festhalten, wenn Emmy tot war. Emmy hatte wirklich nie gewollt, dass ich traurig bin. SIe hat mich wirklich geliebt, aber ich kann sie doch nicht einfach so vergessen. Sie war der Grund, dass ich immer so fröhlich war. Wegen ihr hatte ich wieder gelacht, wenn ich traurig war. Sie hatte mich wieder aufgebaut.

Sie war immer da gewesen wenn ich sie gebraucht habe und mich immer zum Lachen gebracht. Sie hat mir zugehört. Ich habe mich bei ihr ausgeheult und danach haben wir Stunden lang geredet über Sachen die nichts mit Traurigkeit zu tun hatten. Sie hatte mich immer wieder abgelenkt und mir erzählt wie toll ich war und das ich zu gut und toll für die Traurigkeit war. 

Und ich hatte ihr geglaubt. Aber ohne sie war ich nichts. Ich war nicht toll. Ich war nicht gut. Ich hatte es nicht verdient glücklich zu sein. Ich kann ohne Emmy nicht ich sein. Sie war ein Teil von mir. Und ohne sie bin ich unvollständig. 

"Lucy, ohne Emmy habe ich nur noch dich, du kannst mich nicht alleine lassen. Ich brauch dich." Ich sah das Elias Tränen in den Augen hatte. "Nicht weinen." sagte er. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass mir Tränen über die Wangen liefen. Elias wischte sie vorsichtig weg. Ich umarmte ihn fest. 

Er konnte nicht ohne mich Leben. Aber ich konnte auch nicht ohne Emmy leben.

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Ich saß auf meinem Bett. Es war ein Uhr morgens. Ich konnte nicht schlafen. Ich musste immer wieder an Elias's Worte denken.

Ich weiß ja dass es dir mit Emmy nicht gut geht, aber so geht es nicht weiter. Du kannst dich nicht dein Leben lang ritzen, oder dich verstecken.

Vielleicht hatte er Recht. Vielleicht versteckte ich mich wirklich. Vor mir und meinem Gefühlen. Vielleicht versteckte ich mich vor dem Leben. Ich hatte Angst ohne Emmy zu Leben. Sie war mein Leben gewesen und wie soll ich ohne mein Leben leben?

The Girl with the broken SmileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt