11. Kapitel Denah POV

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Die Sonne stand bereits hoch am wolkenlosen Himmel, als ich die brennenden Augenlider öffnete. Mein Kopf schien kurz vor dem zerplatzen, in meinen Haaren klebte Erbrochenes. Stöhnend setzte ich mich auf, was ich kurz darauf jedoch bitter bereute, alles begann sich zu drehen und ein weiterer Schwall bahnte sich einen Weg meine Speiseröhre hoch. 

Schaudernd kämpfte ich mich hoch, alles drehte sich. Verwirrt suchte ich nach möglichen Anhaltspunkten um auszumachen wo zur Hölle ich mich befand, erkannte jedoch rein gar nichts wieder. Die Fenster waren von zerschlissenen Vorhängen verdunkelt worden, ich musste mich in einem Hotelzimmer befinden, noch dazu in einem äusserst teuren. Die Wände waren mit zusammenhangslosen Sätzen  wie Fuck your King and Saviour, dead to them all, let the world burn to ashes and breath it in, beschmiert, überall lagen leere Flaschen rum, der Fernseher lag am Boden, die Minibar wurde aus der Nische gerissen und lag offen vor der geschlossenen Badezimmertür.  

Den Tränen nahe, lehnte ich mich gegen die nächstliegende Wand und wischte mir mit dem Handrücken über den Mund. 

"Warte, ich helfe dir." Erschrocken zuckte ich zusammen.  Eine schmale, mit grossen Ringen verzierte Hand und schwarz lackierten Fingernägeln griff sanft nach meinem Arm und zog mich hoch.

Es war Brian, er war bis auf ein weisses Handtuch, das nur spärlich seine schlanke Hüfte bedeckte, völlig nackt. Seine langen, schwarzen Haare waren noch etwas feucht, er hatte wohl kürzlich erst geduscht.  

Mit einem zaghaften Lächeln führte er mich ins Badezimmer und half mir die Überreste meines Mageninhaltes aus den Haaren zu waschen. Wie konnte so etwas bloss passieren? Ich war doch sonst immer so verantwortungsbewusst und vorsichtig. Mir war die ganze Situation äusserst unangenehm und Brian allem Anschein nach auch. 

"Es tut mir wirklich leid, das war nicht meine Absicht.", seine dunkle, rauchige Stimme klang aufrichtig betroffen. Ich hätte mich in diesem Moment selbst ohrfeigen können, entschied mich jedoch für Brian. 

Verblüfft rieb er sich die rot anlaufende Wange, "Womit habe ich das denn verdient?", fragte er gekränkt. Was mich nur noch zorniger werden liess, "Du denkst wohl du kannst jedes Mädchen abfüllen und ein wenig auf ihr rumreiten was? Ist das für euch Rockstars vielleicht so etwas wie ein Spiel? Ich wollte das alles nicht! Niemals!", Tränen traten mir in die Augen und verschleierte mir die Sicht. 

Verwirrt blickte er zu Boden, "Wie bitte? Du denkst...nein....bitte! Ich habe...ich wollte dich nicht mittels Alkohol gefügig machen, wirklich nicht! Bitte, das musst du mir glauben!", ein flehender Ausdruck trat ihm in die Augen. "Doch nicht bei dir, du bist so....anders. Ich könnte dir so etwas nicht antun. Ich habe dich auch nicht...,wir haben letzte Nacht keinen Geschlechtsverkehr miteinander gehabt. Du hast angefangen von deiner Vergangenheit zu erzählen, dann hast du dir eine Flasche Whiskey geschnappt, und dann noch eine und noch eine. Ich habe dich hier her gebracht, weil ich dich in diesem Zustand nicht alleine lassen wollte, wir haben geredet und geredet. Dann irgendwann sind dir Vergangenheit und Whiskey zu Kopfe gestiegen und du hast angefangen das Zimmer zu demolieren, hast dir einen Kajal geschnappt und die Wände mit deinen Gedanken vollgeschrieben und irgendwann bist du eingeschlafen. Ich verspreche dir, ich habe nachdem wir aus dem Plattenladen gekommen sind keinen einzigen Schluck mehr getrunken."

Irgendetwas an seinem verletzten Gesichtsausdruckes zeigte mir dass er die Wahrheit sagte. Ich schien ihm mit meinen überstürzten Vorwürfen verletzt zu haben, was mir im Nachhinein auch leid tat. 

Seufzend drehte ich das Wasser an und wusch mir die verwischte Schminke aus dem Gesicht. 

"Du bist sehr schön."

Erstaunt blickte ich hoch in den Spiegel, woraus  Marilyn Manson mir verlegen entgegen lächelte. 














The Antichrist SuperstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt