12 | Nervenzusammenbrüche

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Severus' P.O.V.

Ich saß auf dem Boden des Zimmers, welches mir Professor Slughorn netterweise als Brauzimmer zur Verfügung gestellt hatte, in Gedanken versunken rührte ich in dem Kessel mit dem Gegenmittel für Lily. Die letzten Tage waren irgendwie schon sehr amüsant. Ich wollte es mir nicht eingestehen, aber in gewisser Weise mochte ich es, wie die kleine Lily „Sev", rief wenn ich in ihr Zimmer kam. Ich fing wieder an sie zu lieben. Aber nicht auf diese Art, wie ich früher geglaubt hatte, nein, eher wie eine Schwester. Die Schwester, die ich mir all die Jahre gewünscht hatte, als ich allein in meinem Zimmer saß und wartete, dass die Zeit schneller verging, sodass ich aus meinem schrecklichen Leben fliehen konnte.

Ich zerhackte eine der letzten Zutaten und schmiss sie in den kleinen Kessel, dessen Inhalt in dem Moment eine graublaue Farbe annahm. Genau wie es sein sollte. Potter war mehrere Male kurz vor einem Nervenzusammenbruch gewesen, und Black kümmerte sich abwechselnd mit Remus um Lily. Ich dacht es gefiel den beiden. Lily sah ja aber so knuffig aus, mit, den grünen, riesigen Augen, den süßen, runden Bäckchen und ihren kleinen Händen, mit denen sie sich immer in Remus' Haaren verhedderte. Sie war nicht die einzige, die es genoss mit den seidigen Haaren zu spielen. Seufzend schnitt ich die letzte Zutat in kleine Würfelchen und kippte sie hinein. Danach rührte ich sieben Mal im Uhrzeigersinn und einmaldagegen. Morgen früh würde er fertig sein.

Mein eigentliches „Experiment" bestand daraus, zu prüfen, um wie viel der Brauprozess verkürzt werden konnte, wenn man Alraunenwurzeln dazu mischte. Die Schärfe des Krautes welches die Wirkung allerdings zu sehr verstärken würde, sollte man mit Einhornhaar wieder ausgleichen können.

Irgendwie war es schon schade, dass Lily in kürze wieder sechzehn sein würde. Ich würde dieses sanft ausgesprochene „Sev", und die klammernden Hände vermissen.

Allerdings wünschte ich Lily, dass sie sich nicht unbedingt an all ihre Erlebnisse als Kleinkind erinneret. Ich dachte nur daran, wie Black sie gebadet hatte, oder Potter sie hochgehoben und sie geknuddelt hatte. Sagen wir mal so, es gab Sachen, die sollte sie gar nicht erst wissen. So wie Potters giftige Blicke, als ich sie hoch hob, oder böse Kommentare von Black, mir gegenüber.

Weil ich die ganze Zeit, an meinem Trank, den Hausaufgaben oder bei Lily war, hatte ich dementsprechend wenig Zeit mit Remus. Das war der Grund, wieso meine Laune im Moment im Keller war und ich mich dazu zwingen musste, nicht den ganzen Trank auszuleeren und aus dem Raum zu rennen um irgendetwas zu zerschlagen.

Es war amüsant zuzuhören, wie die Marauders und Sunny immer neue ausreden erfanden, wieso Lily nicht zum Unterricht kommen könnte, aber auch nicht zu Madam Pomfey gehen wollte. Einmal war es nur eine einfache Erkältung, als McGonagall fragte, ein Tag später war es eine schwere Depression bei Flitwick. Es war nur eine Frage der Zeit, bis McGonagall hoch in den Turm kam und alles aufflog.

„Severus?" Die fragende Stimme hinter mir riss mich aus meinen trüben Gedanken.

„Schön, dass du auch mal vorbei kommst", antwortete ich, mir auf die Lippe beißend.

„Ich musste auf Lily aufpassen." Remus' Stimme klang zerknirscht.

„Hilfst du mir?", fragte ich und drehte mich um.

„Ich weiß nicht ob ich das kann. Ich würde vermutlich alles ruinieren." Er beugte sich zu mir hinunter und küsst mich, nachdem er die Tür hinter sich vorsichtig geschlossen hatte.

„Du musst mir ja nicht beim brauen helfen", sagte ich grinsend. Seine Augen weiteten sich verstehend. Ich zog ihn zu mir herunter und küsste ihn besitzergreifend, um deutlich zu machen womit er mir helfen konnte.

Ich zog mich zurück und streckte meine Hand nach ihm aus. „Wie geht's Lily?"

„Sie schläft und James passt ausnahmsweise auf sie auf."

The Marauders Time - Magic LovestoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt