Kapitel 3

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Hinter der Mauer wurde die Stute immer langsamer und blieb schließlich schwer atmend stehen. Glücklich fiel ich ihr um den Hals und flüsterte: "Danke Darling! Du hast mich gerettet!"
So bekam die Stute an diesem Tag einen neuen Spitznamen und ich fand heraus, dass sie ein totales Springtalent war. Sie brauchte nur etwas mehr ausdauer. Vielleicht konnte dann ja doch noch was aus ihr werden. Langsam im Schritt ritt ich wieder zurück zum Stall, wo ich der nass geschwitzten Stute erst einmal eine Decke über warf.
" Was hast du denn mir der gemacht?", fragte Ben, der gerade Keschens Box ausmistete.
" Das erklär ich dir später. Wir treffen uns in 15 Minuten in der SFZ.", sagte ich. Die SFZ. Das war die Stuart freie Zone. Das war der einzige Ort, wo wir Ruhe vor Bens strengen Vater Stuart hatten. Nur dort konnten wir ungestört reden, denn diesen Ort kannte keiner außer uns. Schnell sattelte ich Darling ab und stellte sie in ihre Box. Dann kletterte ich hoch auf den Heuboden und öffnete die Tür, die hinter einem Strohballen versteckt war. Ich betrat den kleinen Raum, den Ben und ich uns hübsch zurecht gemacht hatten. Auf dem Boden lag ein Teppich und darauf stand ein Tisch. Sogar eine alte Couch hatten wir in unserem Raum stehen. Das Beste war allerdings das kleine Fenster, wodurch man einen perfekten Ausblick auf die Weiden hatte.
Eine Weile wartete ich und schaute den Pferden unten beim Grasen zu. Dann öffnete sich die Tür und Ben kam. Wir setzten uns auf die Couch und er fragte: "Und was wolltest du mir jetzt so unbedingt erzählen?"
" Ich bin vorhin Darling geritten und wollte ihre Ausdauer testen. Da die sich aber als total miserabel herausgestellt hat bin ich dann mit ihr ausgeritten.", begann ich.
" Und was ist daran so besonders?", fragte Ben.
" Das kommt noch. Wir sind also im Schritt durch den Wald und dann zur Straße. Kurz vor dem Feldweg hatte dann ein Bus neben uns eine Fehlzündung. Darling hat sich erschreckt und ist gestiegen. Dann ist sie im vollen Galopp in diesen kleinen Waldweg rein.", setzte ich meine Geschichte fort.
" Ist da nicht die Mauer?", fragte Ben.
" Ja. Ich dachte schon jetzt wäre es vorbei, aber dann ist Darling perfekt dadrüber gesprungen."
" Jetzt echt? Die Mauer ist doch bestimmt 1,80 hoch."
" Ja. Sie ist mühelos darüber hinweg geflogen."
" Du Lisa das ist ja alles gut und schön, aber wenn sie nicht ganz schnell ihre Ausdauer verbessert dann ist sie bald weg."
" Ich weiß, aber dein Vater will sich die Stute in drei Tagen ansehen. Da schaff ich es höchstens, dass sie eine halbe Stunde durch trabt und das reicht ihm niemals."
" Dann musst du dir was einfallen lassen."

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