Als Halya aus dem Bad kam, kam auch Legolas gerade aus seinem -- ab jetzt wohl ihrem -- Zimmer.
"Oh. Du bist ja schon fertig." , sagte er und betrachtete sie. Ihre Haarspitzen waren noch nass und von ihrem Mantel tropfte Wasser herunter. Die Schuhe hielt sie in der Hand.
"Komm doch rein." , sagte Legolas und öffnete die Zimmertür.
Zögernd trat Halya ein und schaute sich in ihrem neuen Zuhause um.
Links hinter der Tür war ein großer Schrank. Etwas weiter in der Mitte, aber immer noch auf der linken Seite war ein Tisch mit vier Stühlen. Auf beiden Seiten an der Wand, standen zwei Bücherregale neben dem Tisch. Halya ging zu einem der Bücherregale, die mit einer ansehnlichen Sammlung an Büchern gefüllt waren, und schaute sich die Titel an. Der Großteil war auf Elbisch. Doch sie entdeckte auch einige in Westron geschriebene Bücher.
Legolas stand vor seinem Bett, das gegenüber des Tisches stand, und beobachtete wie Halya sich in seinem Zimmer umschaute. Jetzt hatte sie seinen Schreibtisch entdeckt, der vor dem großen Fenster stand. Papiere und Stifte lagen ungeordnet neben einem geöffneten Buch. Sie konnte einfach nicht wiederstehen, einen Blick in das Buch zu werfen. Es war auf Elbisch geschrieben -- natürlich!-- und wurde sofort uninteressant. Die Papiere dafür interessanter. Auf manchen Blättern war in wunderschön geschwungener Handschrift geschrieben, auf anderen war unidentifizierbares gekritzelt.
"Ach ja, du sollst ab morgen zur Schule gehen." , sagte Legolas. Halya drehte sich zu ihm um und schaute ihn mit gespitzten Ohren an. "Du wirst mit mir in eine Klasse gehen. Die Schule beginnt um Acht Uhr früh. Ich stehe bei Sonnenaufgang auf. Das heißt so gegen Sechs. Dann hole ich für uns beide Frühstück. Danach gehen wir deine Bücher und Hefte holen." , erläuterte er den Tagesablauf.
Halya dachte darüber nach, was er gesagt hatte. Dann sah sie ihn an und ein leichts Lächeln lag auf ihren schmalen Lippen. Ihre Augen funkelten erfreut, als sie zustimmend nickte.
Sie sieht wunderschön aus, wenn sie lächelt, dachte Legolas bei sich. "Ich habe dir etwas zu Essen besorgt, es steht auf dem Tisch." , sagte er laut. "Ich werde dir mal Bettzeug holen." Er wollte gerade gehen, als Halya sagte: "Das wird nicht nötig sein." , und griff nach einem Querbalken, der von der Tür bis zum Fenster verlief, und zog sich daran hoch.
Der gesamte Querbalken war mit Baumähnlichen Schnörkeleien verziert, und wurde von einem Querbalken von der Decke gestützt. Halya setzte sich, ließ die Beine Baumeln und sah auf Legolas hinab.
"Ich bin ganz zufrieden damit, hier oben zu schlafen." , sagte sie. Legolas schaute auf ihre nackten Füße. "Mir soll's recht sein. Du bekommst aber Socken, eine Decke und ein Kissen von mir." Halya sprang vom Balken und sagte: "Nur ein Kissen bitte."
Es war das erste mal, dass sie ein richtiges Gespräch führten.
"Aber das ist doch zu kalt." , hielt Legolas dagegen. Sie schüttelte nur den Kopf und deutete auf ihren Mantel. "Das ist trotzdem zu kalt. Und außerdem ist der noch nass." , beharrte er. Halya schaute an ihrem Mantel hinab. Er war tatsächlich noch feucht. Plötzlich funkelten ihre Augen im intensiven Grün des Waldes bei Sonnenaufgang, und sie schüttelte sich. Eine Wolke aus Tausend kleinen Wassertröpfchen stob auf. Legolas sprang zur Seite und beobachtete wie der Mantel sich "sträubte". Als er genauer hinsah bemerkte er, dass der Mantel aus keinem Stoff bestand, sondern aus einer Art Fell.
Halya strich sich die Haare aus dem Gesicht, die ihr ins Gesicht gefallen waren, als sie sich schüttelte.
Jetzt legte sich das Fell wieder an. Halya strich mit einer Hand am Mantel entlang und zeigte sie Legolas, als Beweis, dass der Mantel nun trocken sei. Sein Blick ruhte auf ihrem Mantel. Er sah so weich und seiden aus... Legolas streckte eine Hand aus. Er wollte wissen, ob das Fell wirklich so weich war, wie es aussah.
Halya wich sofort einen Schritt zurück und Knurrte. Das Vertrauen, dass er sie berühren durfte, würde er sich erst noch verdienen müssen.
Legolas entschuldigte sich bei Halya und holte ihr ein Kissen sowie ein Paar Socken. In gebührendem Abstand reichte er ihr die Sachen und legte sich in sein Bett. Es war schon spät geworden. Er wünschte ihr eine Gute Nacht und gähnte. Halya, die es sich auf dem Querbalken gemütlich gemacht hatte und ein verziertes Fenster entdeckt hatte, das auf den Gang nach draußen zeigte, und fast nicht zu sehen war, gähnte ebenfalls.
"Wie es aussieht, magst du mich." , kam es von Legolas, der das bemerkt hatte. Halya schaute fragend und verwirrt zu ihm herunter. Erst jetzt bemerkte sie, dass Legolas sie beobachtete. "Bei uns und den Menschen heißt es, wenn einer gähnt und kurz darauf ein anderer, dann mögen sie einander." , als er das sagte funkelten seine Augen. Halya verdrehte die Augen und rollte sich auf den Rücken. Das Fenster der Tür, auf dessen Sims sie das Kissen und die Socken gelegt hatte, zu ihren Füßen. "Du sagst, ich habe gegähnt. Ich sage, ich habe meine Kiefermuskulatur gedehnt." , sagte sie dagegen und verstummte gleich wieder. Sie hatte das leise Klirren von Kettenhemden unter einer Rüstung vernommen. Sie schaute aus dem kleinen Fenster und erspähte zwei Wachen des Königs. Halya stieß ein Schnauben aus und murmelte zu sich selbst: "Was? Denken sie ich will ihn umbringen?"
Legolas hörte was sie murmelte und wollte etwas erwiedern, doch da war er auch schon eingeschlafen.------------------------
Mit etwas Verspätung Kapitel 7.
Eine kleine Info zu Kapitel 8:
Es ist wirklich seeeeeeehr lang. (15 DIN-A 4 Seiten!) Das bisher längste, und ich kann es auch nicht "schneiden"... >. <
Ich kann an einer Stelle vll einen Cut machen, dass muss ich mir mal anschauen...Wie immer hoffe ich, dass es euch gefallen hat, und ich wünsche euch allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Wir sehen uns dann voraussichtlich in 2016 wieder. ^^LG, Halya26

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Eine der Gaurwaith (Legolas ff)
FanfictionIm Düstewald werden vermehrt tote Spinnen gefunden. Das ist so weit nicht schlimm, denn jeder ist froh über ein neues getötetes Untier. Doch der Schlächter ist unbekannt. Den Befehl seines Königs und Vaters ignorierend macht sich Legolas auf die Suc...