Baylees P.o.V.
Seufzend starrte ich in den dämmernden Himmel. Neben mir war das Dachfenster zu und ich sass fast ganz oben auf dem Dachfirst, meine Arme um die angewinkelten Beine geschlungen, damit ich nicht auseinanderbrach.
Allerdings fühlte ich mich schon zerbrochen...
Ich war durch das Dachfenster hier auf das Dach geklettert und das schon vor gut drei Stunden. Aber ich wollte immer noch nicht zurück in mein Zimmer. Zurück zu meinen Problemen. Die Aussicht ließ einen alles vergessen. Man konnte hier oben fliehen. Vor allem.Ich seufzte erneut und schloss die Augen, während ein kühler Wind um mich herum schlich.
Früher hatte ich Australien geliebt, hatte immer in Sydney leben wollen, doch jetzt...
Jetzt wünschte ich mir, diese Stadt niemals betreten zu haben. Das wäre das Beste gewesen.
Sogar im Heim war es besser als hier, ohne Harper."Baylee, bitte komm mal mit", bat Miles mich ernst.
Ich begann zu zittern, schüttelte meinen Kopf und wich zurück.
Mein Körper war nicht sein Tempel! Ich wollte nicht von diesem ekligen Kerl angefasst werden!
"Baylee", knurrte er drohend und kam auf mich zu.
"Nein!", schrie ich. Zur Strafe wegen meiner Verweigerung, bekam ich eine Ohrfeige. "Mitkommen!", blaffte er.
"Baylee", hörte ich da Harpers Stimme, "Ich bin dahaaa!"
Vor Freude und Erleichterung hätte ich am liebsten zu weinen begonnen. Sie hatte mich mal wieder gerettet..."Boah Emo!", schnauzte da eine Stimme und holte mich aus meiner Erinnerung. Erschrocken fuhr ich hoch und starrte nach links, "Mann, dass unser mein Platz!", meckerte er genervt. "Keine Sorge, Michael, kannst ihn gleich haben", murmelte ich seufzend und wandte mich wieder dem Himmel. "Gott, kannst du sie nicht vom Dach schubsen?", zischte eine zweite, weibliche Stimme. Ich zuckte zusammen und schloss meine Augen.
Nett, Harper, wirklich sehr nett von dir...
"Warte... du nennst mich Michael? Nicht Pumukel? Nicht Idiot?", fragte Michael mich verwirrt, fast schon verstört. Ich verdrehte weder meine Augen, noch seufzte ich. Ich unterhielt mich ganz normal mit ihm - Gott, was war aus mir nur geworden? "Michael, wie kannst du dich neben sie setzen?!", fauchte Harper ganz wütend. Michael seufzte. "Es sind nur fünf Minuten. Dann haut der kleine Punk schon ab!", meinte er seufzend.
"Ich halte keine zwei Minuten mit der an einem Ort aus!", fauchte sie, "Ich gehe rein, kannst ja nachkommen, sobald du wieder normal bist und dich nicht mit dem Emo, suizidgefähredeten, schlecht geschminkten, dummen Punkweib abgibst!", erklärte Harper zickig und gleich darauf war sie auch schon verschwunden.
"Nein, nur Michael", murmelte ich kaum hörbar auf Michaels letzte Frage. Mit einem leichten Ächzen setzte er sich neben mich. "Keine freche Konter? Wo bleibt dein Sarkasmus, Steel? Ist er abgehauen?", fragte er mich leicht lachend. "Schätze ja", seufzte ich.
"Okay... jetzt wirst du mir tatsächlich unheimlich!", erklärte er mir ernst. "Der Harper-Entzug muss dich so fertig machen, dass du so verstört bist und eine normale, ernste Unterhaltung mit mir führst, hm?", riet er.
"Vermutlich", gab ich die eintönige, lahme Antwort. "Vielleicht?", prustete er los, "Ganz sicher!"
"Ja, du hast Recht", gab ich leicht genervt, brummelnd zu. "Ja, das klang aber schon viel mehr nach der alten, idiotischen Punk Baylee!", lobte Michael mich lachend und schlug mir spielerisch gegen den Oberarm.
"Warum so nett? Ich dachte, du bist auf Harpers Seite?", fragte ich ihn leicht verwirrt. Michael zuckte mit den Schultern. "Na ja... ich weiß nicht... ob das, was wir alle tun, so richtig ist, verstehst du? Dieses ganze Hassen und Aufsplittern unserer Clique... das hat doch keinen Sinn...", erklärte er mir. Ich nickte seufzend. "Magst du?", bot er mir lächelnd von der Tüte Chips an, die er in der Hand hielt.
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Australia Love Affair (M.C./L.H.)
RandomBaylee und ich, wir hatten schon immer gewusst, dass wir eines Tages für unsere Lästereien an unschuldigen Menschen, bitter bezahlen mussten. Allerdings hatten wir beide gedacht, unsere Bestrafung wäre, dass wir selbst die Opfer einer heftigen Hat...