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Ich wache auf, weil ich eine Bewegung in der Nähe meiner eingeschlagenen Beine wahrnehme. Aber ich lasse meine Augen geschlossen und versuche mich an den gestrigen Abend, und vor allem an die letzte Nacht zu erinnern. Da war Hunter im Bad, und dann...wieder Hunter. Hunter in meinem Zimmer. In meinem Bett. Es könnte ein Traum gewesen sein. Wenn da nicht diese Wärme an meiner Hüfte und meinen Beinen wäre, die eindeutig nicht von meinem eigenen Körper ausgeht. Nun schlage ich doch die Augen auf und blicke an mir herunter. Hunters linkes Bein ist um mich geschlungen und hält mich fest, seine kräftigen Arme liegen um meinen Bauch und mein eigenes, angewinkeltes Bein liegt zwischen seine Beine geklemmt da, wodurch mein Knie seinem Schritt gefährlich nahe ist. Seinem Schritt, der nur von diesen lächerlichen schwarzen Boxershorts bedeckt ist. Ich kann mich aus dieser Position unmöglich herauswinden, zumindest nicht ohne ihn dabei zu wecken. Aber das scheint gar nicht mehr nötig zu sein. "Ich kann spüren, dass du mich anstarrst, Bay.", flüstert er mit geschlossenen Augen. Wenn er wach ist, brauche ich auf ihn keine Rücksicht mehr zu nehmen. Also stemme ich mich mit den Händen von der Matratze hoch und besehe mir unsere Lage noch etwas genauer. Solange er seine Beine nicht anspannt, müsste ich meines dazwischen hervorziehen können. Doch als ich einen Versuch wage, verhärten sich die Muskeln seiner Schenkel und ich kann mich nicht weiter rühren. Sein Mund verzieht sich zu einem hämischen Grinsen. Na gut! Wenn er es unbedingt auf die harte Tour will. Und damit meine ich 'hart' im wörtlichen Sinne. Ich schiebe mein Knie mit ein wenig Anstrengung weiter nach oben, bis es leicht gegen ihn drückt. Sein erstauntes Aufkeuchen zeigt mir, dass er damit nicht gerechnet hat. Ich nutze diesen Überraschungsmoment und entziehe mich ihm. Er wirkt wie vor den Kopf geschlagen. "Du...du kleine...", er beißt sich sowohl zornig als auch erregt auf die Lippe, wohl um den unkontrollierten Schwall an Kraftausdrücken zurückzuhalten, der ihm auf der Zunge liegt. Dann schwingt er sich aus meinem Bett und läuft aus dem Zimmer, bevor ich ihm etwas entgegnen kann. Mir soll das recht sein. Auch wenn ich nur zu gerne wüsste, was ihn gestern, beziehungsweise heute früh, dazu veranlasst hat, sich mir auf diese Weise preiszugeben, habe ich diese Runde gewonnen.

Stepbrother dearestWo Geschichten leben. Entdecke jetzt