Ich saß am Samstagmorgen, viel zu früh für meine Verhältnisse, in der Küche und aß mein Müsli. Eine von Chris' nächtlichen Schlampen hatte zu frühen Morgenstunden das Haus unter seinen genervten Worten verlassen, woraufhin mein Schlaf nun vorbei war. Dass er nicht ein einziges Mal Rücksicht nehmen konnte, nervte mich tierisch.
Ich rührte mit meinem Löffel seufzend durch die Schüssel, gerade in dem Moment, als es vollkommen unerwartet an unserer Tür klingelte. Fluchend verließ ich den Stuhl, der daraufhin quietschende Geräusche von sich gab; zeitiges Aufstehen lag mir echt nicht. Ich gab mir auch nicht die Mühe trotz meiner schlechten Laune ein Lächeln aufzusetzen, als ich die Tür schwungvoll öffnete. Mein Gesicht hellte sich erst auf, als ich die Personen davor erkannte und daraufhin in eine herzliche Umarmung zog. Sam und Liz, die Einzigen, die das wohl heute Morgen erreichen konnten.
„Was macht ihr denn hier?", wollte ich neugierig wissen, während sie mein Haus betraten und ich die Tür hinter ihnen schloss.
„Wir wollten dich abholen", verkündete Liz aufgeregt, was Sam mit einem Nicken untermalte.
„Wo gehen wir hin?", gab ich verwirrt zurück. Hatte ich etwa ein Treffen von uns vergessen?
„Na", begann Sam nun, „zu dem Fußballspiel. Wir haben gehört, die Jungs spielen heute und du weißt, dass Dylan da ist." Während ihrer Worte wackelte sie vielsagend mit den Augenbrauen, woraufhin mir sofort alles klar war. Dylan. Die Beiden schwärmten mir seit Monaten ständig die Ohren voll, wie heiß er doch wäre und dass sie ihn unbedingt näher kennen lernen wollten. Ich meine, natürlich sah er gut aus, aber dieses ständige Gerede über ihn nervte mich schon.
„Ich weiß nicht", erwiderte ich, eher lustlos, doch Liz schnitt mir sofort das Wort ab: „Das war keine Frage, du kommst mit. Punkt."
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Wenig später saßen wir drei nebeneinander auf der Tribüne und warteten auf den Anpfiff des Fußballspiels. Die Mannschaft unserer Schule stand beisammen und tauschte sich noch über letzte Taktiken aus.
Letztendlich machten sich alle auf den Weg zu ihrer Position und nun fiel mir auch wieder ein, dass ich vorgestern mit William über das Spiel gesprochen hatte, denn besagter lief gerade zum Tor.
„Amy, schau mal, sieht Dylan heute nicht wieder zum Anbeißen aus?", quiekte Liz aufgeregt und zupfte wie ein kleines Kind an meinem Ärmel.
„Hm, ja", brummte ich, aber eigentlich war er mir egal.
Den restlichen Verlauf des Spiels konnte ich nur schwer verfolgen, denn Liz und Sam redeten pausenlos über Dylan und seinen traumhaften Körper. Der Morgen hatte ja bereits nicht sonderlich toll angefangen und eigentlich dachte ich, dass meine beiden Freundinnen mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern könnten, doch stattdessen stöhnte ich genervt und wünschte mir, ich wäre Zuhause. Den Beiden würde es nicht einmal auffallen, wenn ich fehlen würde. Ich versuchte mich auf die Spieler zu konzentrieren, doch ich scheiterte, bis der Schiedsrichter endlich zur Halbzeit pfiff, kläglich.
„Leute, mir geht's nicht gut", log ich, nur um einen Vorwand zu haben, „ich geh jetzt Nachhause." Somit erhob ich mich von meinem Platz, woraufhin sie mich mit besorgtem Blick betrachteten.
„Sollen wir dich begleiten?", fragte Liz mitfühlend, doch es war mehr als auffällig, dass sie es überhaupt nicht wollten.
„Nein, lasst mal", winkte ich schließlich ab. Wir verabschiedeten uns schnell voneinander, ehe sie sich wieder von mir abwandten und ich die Zuschauermenge verließ.
Ich hätte es mir echt sparen können, mich extra fertig zu machen, um hier hinzugehen, dachte ich mir aufgebracht, kickte einen Stein angenervt zur Seite, bevor ich schließlich eine Brust plötzlich an meiner Wange spürte. Ich wusste sofort, dass ich aussehen musste wie eine Tomate, als ich mich von der Person löste und erschrocken feststellte, dass ich aufmerksamer sein sollte, wenn ich nicht ein zweites Mal versehentlich eine Person anrempeln oder gar in sie rein laufen wollte.
„Es ... es ... tut -", stammelte ich, doch dann unterbrach ich mich selbst.
„Amy?", verwirrt zog William die Augenbrauen zusammen, als er mich betrachtete, „was machst du denn hier?"
„Ähm", begann ich erneut, „also Liz und Sam wollten unbedingt hierher, weil sie irgendeinen Typen total geil finden, oder was auch immer." Ich klang frustrierter, als ich es eigentlich wollte, denn im Endeffekt ging William gar nicht an, was in mir vorging.
„Und wieso dann so aufgebracht?", hakte er nach und in seinem Gesicht bildete sich ein schiefes, ziemlich dämliches Grinsen.
„Bin ich überhaupt nicht", erwiderte ich trotzig, doch er verlieh seinen Worten mit seiner Mimik solch einen Nachdruck, dass ich schließlich seufzend einknickte: „Ach, das kotzt mich an; die ganze Zeit singen sie mir da die Ohren voll, wie toll der doch ist und schleppen mich auch noch mit hier hin, dabei interessiert der mich einfach Null, okay?"
William machte ein ziemlich amüsiertes Gesicht, nachdem er meinen Worten aufmerksam gefolgt war und bot dann an: „Willst du, um ein wenig runter zu fahren, mit rüber kommen, was trinken? Nur deswegen bin ich eigentlich hier. Ich konnte ja schlecht ahnen, dass du plötzlich in mich rein läufst."
Er schaffte es plötzlich, dass ich anfangen musste, zu lächeln und wegen seiner Worte schlug ich ihn, was mir eigentlich gar nicht ähnlich sah, spielerisch gegen die Schulter. „Du hättest einfach besser aufpassen müssen", erwiderte ich trotzig, „und nein, lass mal gut sein. Ich geh jetzt einfach nach Hause, denk ich."
Er schenkte mir noch einen kurzen Blick, bevor er unschlüssig von einem Bein auf das andere tänzelte. „Na dann, ich muss jetzt aber wirklich."
Lächelnd sah ich ihn an und meinte dann: „Dann mal auf. Und viel Glück euch noch."
„Danke", meinte er, bevor ich mich letztlich von ihm abwandte und mich auf den Weg nach Hause machen wollte. Doch dann rief er mich nochmals zurück: „Sieht man sich heute Abend nochmal?"
Verwirrt drehte ich mich zu ihm und wusste gar nicht, worauf er nun hinaus wollte. „Wo denn?"
„Wie wäre es um sieben, in der Bar da bei der Schule?", fragte er, und wirkte dabei keineswegs unsicher. Stattdessen schien es, als strahlte er nur noch mehr Arroganz als sonst aus.
Ich war komplett überrascht gewesen von seinem Angebot, doch versuchte es mir nicht anmerken zu lassen und zuckte nur lässig mit den Schultern. „Von mir aus."
Mit diesen Worten aber wollte ich nun wirklich endgültig gehen.
„Ach, und Amy?"
Das Spiel wiederholte sich, als ich mich nochmals zu ihm umdrehte. „Ja?"
„Sei ein bisschen aufmerksamer, wenn du wütend durch die Gegend trampelst."
Ich nahm seine Worte kopfschüttelnd zur Kenntnis, doch strahlte letztlich den ganzen Weg zu mir nach Hause über.
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You're my Drug
Romance"Mensch Will, jetzt lass mich doch bitte endlich in Ruhe!", sagte ich unter Tränen und drehte mich weg, um fortzulaufen. Doch Will griff nach meiner Hand und zwang mich so, stehen zu bleiben. "Jetzt lass es mich dir doch erklären!", sagte er verzwe...