Mit Musik in den Ohren fuhr ich mit meinem Fahrrad am frühen Nachmittag zu William, da wir weiter am Vortrag arbeiten wollten. Es regnete in Strömen, was mich vollkommen durchnässte. Ich fror schon am ganzen Körper, als ich endlich ankam. Achtlos stellte ich mein Fahrrad an die Hauswand und machte, dass ich endlich ins Trockene kam. Doch leider war die Haustür geschlossen und so blieb mir nichts anderes übrig, als erst zu klingeln. Es kam mir wie Ewigkeiten vor, bis es endlich vor mir brummte und ich die Tür öffnen konnte.
Klitschnass lief ich die Treppen hinauf, wo bereits in der geöffneten Tür ein mir unbekannter Typ stand.
„Hi, du musst Amy sein?", begrüßte er mich und streckte mir freundlich die Hand entgegen.
Zögernd sah ich ihn an, schüttelte ihm die Hand und erwiderte nur schüchtern: „Ähm, ja? Und wer bist du?"
Er lächelte mich an. „Ich bin Jake. Wills Bruder."
Überrascht schaute ich ihn an. William hatte einen Bruder?
„Du bist ja vollkommen nass", bemerkte er überflüssigerweise. „Komm erstmal rein." Er zeigte mir mit einer Handbewegung, dass ich eintreten durfte, was ich dankend annahm und dann rief er plötzlich: „Will! Amy ist da." Ich zog in der Zeit meine Jacke aus. Besorgt sah er mich an, nahm mir das Kleidungsstück aus der Hand. „Ich mach dir jetzt erstmal einen Kakao. Ich hoffe, du magst Marshmallows. Und 'ne Decke hol ich", erzählte Jake und machte sich sofort auf den Weg.
In diesem Moment erschien William im Flur und sah mich verdutzt an. „Du bist nass", stellte er trocken fest.
„Nein, tatsächlich", erwiderte ich sarkastisch und verdrehte daraufhin die Augen. Idiot.
„Du hast nie erzählt, dass du einen Bruder hast", meinte ich leichthin, nach einer längeren Schweigephase, in der wir uns nur dümmlich ansahen.
„Du hast nie danach gefragt, es geht dich nichts an und wir kennen uns generell nicht", brummte er und ich ließ das Thema wieder fallen.
„Gut", meinte ich, „wollen wir dann jetzt anfangen?"
Er nickte nur, doch machte keine Anstalten sich irgendwohin zu bewegen. Nach weiteren verlorenen Minuten erschien Jake wieder. „Was ist denn mit euch los?", fragte er mit zusammengekniffenen Augenbrauen, während er uns skeptisch beäugte. „Was steht ihr hier so verloren rum? Hier ist deine Decke, dir muss doch kalt sein. Und Will, jetzt kümmer dich doch mal besser um deinen Besuch. Siehst du nicht, dass ihr kalt sein muss?"
Genervt seufzte er und öffnete danach eine Tür. „Komm, du kannst dich aufs Sofa setzen und dich aufwärmen", bot William an. Ich setzte mich in Bewegung, William schritt voraus und sein Bruder trottete mir hinterher. Ich kam in einen nicht allzu großen Raum, der auch nur spärlich eingerichtet war. Rechts von mir gab es einen Fernseher, der gerade am Laufen war und auf der anderen Seite das Sofa zusammen mit einem kleinen Tisch. „Was ist nun eigentlich mit deinem Fuß?", unterbrach William die Stille, während ich mich hinsetzte und sein Bruder mir die Decke und den Kakao reichte.
„Danke", murmelte ich kurz, kuschelte mich in die Decke, nahm einen Schluck vom Kakao und wandte mich dann an Will: „Da ist wieder alles in Ordnung."
„Okay", meinte William schnell, woraufhin ich dachte, dass das Thema nun vorbei gewesen wäre, doch dann warf Jake, der sich zu uns gesetzt hatte, ein: „Was war mit dem?"
Ich überspielte meine Scham und tat den Vorfall ab. „Ach, nur ein kleiner Sportunfall." Ich lächelte ihn an, doch plötzlich ertönte im Hintergrund Williams Lachen und er warf ein: „Sie ist vom Balken geflogen." Ich bedachte ihn mit einem giftigen Blick, was ihn nur noch mehr zum Lachen brachte. In diesem Moment kamen ungeahnte Aggressionen in mir hoch.
Eingeschüchtert sah ich erneut zu Jake, der die ganze Situation mit einem Schmunzeln beobachtete.
Schnell wechselte ich also das Thema: „William, müssten wir nicht langsam mal anfangen?"
Nach diesen Worten richtete Jake sich auf und verkündete: „Ich lass euch dann mal in Ruhe arbeiten." Damit verließ er den Raum. Ließ mich also mit William und meinen Aggressionen ihm gegenüber allein zurück.
„Wie kann er dein Bruder sein? Müsste er dann nicht auch so ein ungehobeltes Arschloch wie du sein?", gab ich giftig von mir. Er zuckte mit den Schultern und seine Ignoranz regte mich nur noch mehr auf, sodass ich schließlich frustriert aufstöhnte. „Was ist eigentlich mit euren Eltern?", wollte ich beiläufig wissen, was ihn überraschenderweise sofort total angenervt wirken ließ.
„Was soll mit denen sein?", erwiderte er barsch, doch genau damit hatte er meine Neugier geweckt.
„Du scheinst nicht sonderlich gut auf sie zu sprechen zu sein", stellte ich fest.
„Es geht dich doch auch nichts an", meinte er sofort, aber ich wollte mich nicht abwimmeln lassen. „Du hast mir doch eben noch vorgeworfen, dass ich mich nicht für dich und deine Familie interessiere. Deswegen wusste ich nichts von deinem Bruder, aber wenn ich nachfrage, ist es auch falsch", äußerte ich aufgeregt.
Überrascht blickte er mir entgegen, seltsamerweise brachte ihn das zum Reden. „Sie wohnen nicht hier", verkündete er, „Jake ist schon früh von Zuhause ausgezogen und ich bald darauf zu ihm. Wir hatten noch nie das beste Verhältnis zu unseren Eltern. Zufrieden?"
Einfühlsam sah ich ihn an und war erschrocken über seine plötzliche Ehrlichkeit.
„Wie alt ist Jake?", wollte ich wissen.
„22", antwortete William, „können wir dann jetzt anfangen?"
Ich willigte sofort ein, da ich gleich begriff, dass dies ein heikles Thema für ihn war und er nicht länger drüber reden wollte.
Wir recherchierten also weiter für unseren Vortrag, was irgendwie nicht enden wollte. Mir fiel erst auf, dass es schon draußen dunkel geworden war, als Jake ins Zimmer kam und fragte, ob ich zum Abendbrot bleiben wollte. Da es eh schon spät geworden war, entschied ich, dass ich jetzt auch noch zum Abendbrot bleiben konnte. Woraufhin William mich verärgert ansah und ich sein Problem nicht begriff. Vermutlich lag es daran, dass ich ihn im Allgemeinen nicht verstand.
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Hi,
tut mir leid, dass so lange nichts kam und ich werde jetzt auch nicht mehr versprechen, wie oft etwas kommt, denn offensichtlich kann ich mich sowieso nicht daran halten.
Danke für euer Verständnis & eure Unterstützung.
~ Alissa
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You're my Drug
Romance"Mensch Will, jetzt lass mich doch bitte endlich in Ruhe!", sagte ich unter Tränen und drehte mich weg, um fortzulaufen. Doch Will griff nach meiner Hand und zwang mich so, stehen zu bleiben. "Jetzt lass es mich dir doch erklären!", sagte er verzwe...