Der Nachmittag gestaltete sich als sehr schwierig. Die Frage kam William leicht über die Lippen, genauso wie meine Antwort. Nur hatte ich da noch nicht einmal ansatzweise in Erwägung gezogen, dass ich tatsächlich so etwas wie nervös werden konnte. Also so wirklich.
Ich wusste selbst nicht so recht, wo das plötzlich herkam und diese Tatsache ängstigte mich fast ein bisschen.
Schlussendlich also hatte ich mir dreimal ein jeweils anderes Shirt aus dem Schrank gezogen, ehe ich auch nur ansatzweise zufrieden war. Und auch meine Hose streifte ich von meinen Beinen, um mir eine andere drüber zu ziehen. Allerdings wechselte ich dann wieder zurück, da diese mir noch weniger zusagte.
Dabei handelte es sich hierbei nur um ein harmloses Treffen mit William. Total unwichtig und nichts sagend.
Das wiederholte ich auch die ganze Zeit in meinen Gedanken, brachte aber nichts.
Der Zeiger stand auf halb sieben, als ich mich nun dazu entschloss, mich auf den Weg zu der Bar zu machen. Der Wind, der mir auf dem Fahrrad entgegen schlug, war schön beruhigend und ich wurde wieder klar im Kopf. Endlich verschwand meine Nervosität.
Als ich mein Fahrrad abgestellt hatte und auf meine Uhr sah, bemerkte ich mit einem leichten Seufzer, dass ich schon über der vereinbarten Zeit war. Dabei sah mir das nun wirklich gar nicht ähnlich.
Genauso wenig ähnlich sah mir, dass ich leicht enttäuscht war, als ich die Räumlichkeiten betrat und bemerkte, dass William definitiv auf kein Einzeltreffen gedeutet hatte, sondern er in Begleitung seiner scheinbar guten Kumpel an der Theke lehnte und nicht einmal wahrzunehmen schien, dass ich in den Raum getreten war.
Noch einmal blickte ich auf die Uhr, was für Hoffnungen ich mir dabei machte, kann ich auch nicht wirklich sagen.
Ich war bescheuert.
Da zerbrach ich mir so den Kopf über nichts und wieder nichts.
Doch diese Gedanken verschwanden im Handumdreh, als er sich endlich in meine Richtung drehte und sich dabei ein ganz leichtes Lächeln auf seine Lippen stahl, als er mich erblickte. Er wandte sich von mir ab, schlug lässig bei seinen Kumpels ein und schlenderte nach der Verabschiedung auf mich zu.
"Hey", begrüßte er mich letztlich, "willst du dich da irgendwo setzen?" Er machte eine ausladene Handbewegung in Richtung der verschiedenen Tische, die aneinandergereiht neben den Fenstern platziert waren.
"Ja, klar", erwiderte ich, und untermalte dies mit einem Schulterzucken.
Nachdem wir also uns einen Platz gesucht und es uns dort bequem gemacht hatten, fragte ich mit einem Fingerzeig in die Richtung der Jungs, mit denen er sich eben noch unterhalten hatte: "Deine Freunde?"
Nun war es an ihm, seine Schultern zu zucken. "Kann man so sagen", meinte er, und fügte nach kurzem Überlegen hinzu: "Wieso fragst du?"
Damit wir nicht im totalem Schweigen versanken? Weil ich nicht wusste, was es hiermit auf sich hatte? Weil ich meine Unsicherheit überspielen wollte? Weil ich für einen kurzen Augenblick wirklich enttäuscht war?
"Nur so", behauptete ich.
"Ähm, okay", nickte er und ich befürchtete einmal mehr, dass das hier der totale Reinfall wurde.
So schien es auch, als wir danach stumm vor uns hinsahen und ich mit meinen Fingern unruhig an der Karte rumspielte. "Magst du was trinken?", riss er mich damit letztlich aber wieder ins Hier und Jetzt.
"Gerne", nuschelte ich, und brachte ihn somit dazu, aufzustehen und sich erneut an die Theke zu stellen. Und brachte so zwei, mir unbekannte, Mädchen dazu, sich an unseren Tisch zu setzen.
"Habt ihr was miteinander?", wollten sie sofort wissen und wirkten, als wollten sie mir jeden Moment die Augen auskratzen. Ist es nicht auch in Filmen immer so, dass die blonden Tussen sich total eifersüchtig auf die anderen, unscheinbaren stürzen?
Aber davon ließ ich mich nicht einschüchtern, sonst wäre ich nicht Amy gewesen. "Wer seid ihr überhaupt?", entgegnete ich.
Die, dessen lange Haare gelockt über ihre Schultern fielen, verdrehte ihre blauen Augen genervt. "Wir gehen zusammen an eine Schule, aber war ja klar, dass du nichts mitbekommst."
Nun war es an mir, genervt die Augen zu leiern.
"Ist ja auch egal", beschwichtigte die Andere, "Jetzt erzähl uns doch einfach, was wir wissen wollen."
Plötzlich lächelte ich sie zuckersüß an. "Anscheinend aber seid ihr ihm nicht wichtig genug und er möchte nicht, dass ihr irgendwas über ihn wisst, sonst wüsstet ihr wohl, was das zwischen uns ist." Keine klaren Ansagen, alles schön offen halten, so können sie alles mögliche darin hineininterpretieren und mir könnte später niemand vorwerfen, ich hätte das und das behauptet.
Gerade in diesem Moment, als sie mir wütend entgegen funkelten und irgendwas erwidern wollten, stand endlich William wieder neben uns und meldete sich zu Wort: "Alles in Ordnung? Kennt ihr euch?"
Ohne irgendwas zu sagen, denn egal, was sie hätten herausgebracht, es wäre peinlich geworden, erhoben die Beiden sich und verschwanden von unserem Tisch.
Kopfschüttelnd sah William ihnen hinterher und setzte sich dann wieder. "Wer war das?"
"Ähm, keine Ahnung, die gehen wohl auf unsere Schule", zuckte ich mit den Schultern.
In diesem Moment schob er mir ein volles Glas hinüber, was ich dankend annahm.
"Und was wollten die von dir, wenn du nicht mal ihren Namen kennst?", grinste er amüsiert.
"Deinen Beziehungsstatus auschecken?", erklärte ich, als sei es das Normalste der Welt.
"Ah, okay", sein Grinsen wurde immer selbstgefälliger, "der ist doch allgemein bekannt, als dachten die, das könnte sich irgendwie durch -." Er unterbrach sich selbst, als ihm auffiel was er sagen wollte und dass er damit zerstört hätte, dass wir gerade einmal miteinander reden konnten, ohne uns gegenseitig die Haare raus zu reißen.
Er verstand nicht, wie solche Mädchen in jemandem wie mir eine Bedrohung sehen konnten.
Er räusperte sich. "Nun ja, ist ja auch egal."
Ich atmete einmal tief durch. Konnte mir doch egal sein, was er von mir dachte. Also fragte ich, um vom Thema abzulenken: "Wie ist das Fußballspiel eigentlich ausgegangen?"
"Hör bloß auf", meinte er plötzlich und wunk ab. "Das war in der zweiten Halbzeit das komplette Desaster."
Seine mehr oder weniger offensichtliche Verzweiflung brachte mich zum Schmunzeln und ich entgegnete: "Wieso? Was war los?"
Und so ließ er sich darüber aus, dass der Schiedsrichter alles Andere als neutral war, immer zugunsten des Gegners entschied und Williams Team so überhaupt von vornherein komplett chancenlos war. Und es langweilte mich keineswegs, viel mehr fand ich spannend zu sehen, wie er von etwas berichtete, hinter dem er stand und was ihn begeistern konnte.
Wir entwickelten ein sehr angenehmes Gespräch über die verschiedensten Dinge. Und zwischendurch schafften wir es sogar ab und zu den Anderen zum Lachen zu bringen.
"Wollen wir noch ein wenig raus gehen?", fragte er, als ich fast erschrak, nachdem mein Blick zur Uhr gestriffen war.
Doch es war Wochenende und Chris machte sich sowieso keine Sorgen um mich, was also hinderte mich? "Klar", erwiderte ich deshalb, während wir beiden uns erhoben und unsere Jacken überzogen.
Und so schritten wir in die kühle Abendluft.
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Hallo, Leuts.
Lang her, nicht wahr?
Das liegt unter Anderem daran, dass ich momentan viel aktiver bei meiner anderen Geschichte bin. Also, falls ihr öfter etwas von mir lesen wollt, schaut bei Bittersweet Revenge rein. (:
- Alissa
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You're my Drug
Romance"Mensch Will, jetzt lass mich doch bitte endlich in Ruhe!", sagte ich unter Tränen und drehte mich weg, um fortzulaufen. Doch Will griff nach meiner Hand und zwang mich so, stehen zu bleiben. "Jetzt lass es mich dir doch erklären!", sagte er verzwe...