Das Feuer

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Als wir am Gemach ankommen steht bereits auch ein Teil des Flures in Flammen. Es knistert und rauscht um mich herum. Die Hitze der alles verschlingenden Flamme drückt mich einige Schritte zurück. An den Wänden tanzen die Schatten der Flammen entlang. Eigentlich ist es ein wunderschöner Anblick, wenn die Situation nicht so ernst wäre. Einige Elben laufen an mir vorbei um das Feuer zu löschen.

"Lady Elayoé, bitte treten Sie zurück", ruft ein Elb. Thranduil zieht mich zurück, als hätte er Angst, ich würde gleich in die Flammen rennen um Smaug zu retten. Wir treten beiseite und warten darauf, dass die Flammen gelöscht werden.

Es dauert eine ganze Weile bis das Feuer gelöscht ist. Ich befreie mich aus Thranduils Griff und laufe in den Raum. Smaug liegt auf dem Boden. Der Raum um ihn herum ist vollkommen verkohlt und schwarz. Er selbst ist auch sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Seine Kleidung ist größtenteils verbrannt und durchlöchert. Ich laufe schnell zu ihm hin und überprüfe seinen Puls. Sein Herz schlägt noch doch bei Bewusstsein ist er nicht. Ich staune wieder darüber, dass er auch ohne Bewusstsein so stolz und majestätisch ist. Schnell untersuche ich ihn auf irgendwelche Wunden. Außer den zerfetzen und verbrannten Kleidern fehlt ihm aber nichts. Auch der Zauber hat die Flammen überstanden. Ein Heiler geht neben mir auf die Knie.

"Fehlt ihm etwas?", fragt Thranduil.
"Nein, nur bei Bewusstsein ist er nicht", antworte ich.
"Ich bringe ihn auf die Krankenstation und werde ihn beobachten lassen", sagt der Heiler der gerade dazu gekommen ist. Ich nicke ihm zu und lasse ihn und seine Helfer Smaug wegbringen. Thranduil steht hinter mir und zieht mich in eine Umarmung, als ich mich umgedreht habe.

"Wir finden den Verantwortlichen für das hier", sagt er zu mir. Er dreht sich zu dem Elben der Alarm geschlagen hatte.
"Was habt ihr gesehen?", fragt er ihn.
"Mein Herr, ich habe nur das Feuer gesehen und einen sonderbaren Schrei gehört. Dann habe ich Alarm geschlagen. Ich wollte eurem Gast zu Hilfe kommen doch die Flammen versperrten mir den Weg... Es tut mir leid um Ihren Freund, Lady Elayoé", sagt er. Bei seinen letzten Worten verbeugt er sich tief.
"Es gibt nichts das euch leidtun sollte. Ihr habt vollkommen richtig gehandelt und vielleicht können wir durch euer schnelles Handeln Súrion retten. Ich bin euch zu Dank verpflichtet." Ich schenke den Elb ein freundliches Lächeln. Er erwidert dies und verbeugt sich ein letztes Mal, bevor er geht.
"Wer glaubst du könnte das gewesen sein?", überlegt Thranduil laut.
"Geliebter, ich weiß es nicht. Ich weiß bloß, dass derjenige nicht sehr weit gekommen sein kann." Er nickt nachdenklich und läuft dann auf seinen General der Wachen zu. Sie besprechen etwas aber, ich folge dem Gespräch erst gar nicht.
Ich drehe mich zu dem verkohlten Raum um und mich beschleicht eine böse Vorahnung. Was, wenn er sich selbst in Brand gesetzt hat? Oder er sich unkontrolliert zurück verwandelt? Aber was wäre dann  der Auslöser für die Verwandlung? Ich muss dringend mit Smaug sprechen aber erst, wenn er wieder erwacht ist. Hoffentlich kann er mir sagen was passiert ist. Und wenn nicht? Ich verwerfe den Gedanken schnell.

Es ist eine schlechte Idee gewesen ihn mit her hier zu nehmen. Hier ist etwas gewaltig faul und ich bin höchstwahrscheinlich daran schuld.

"Worüber denkst du nach?", fragt Thranduil besorgt.
"Nichts, ich mache mir einfach nur Sorgen." Er nickt zustimmend.
"Komm, lass uns wieder ins Bett gehen. Morgen sieht die Welt schon besser aus. Es ändert sich nichts an der Situation, wenn wir uns zu viele Gedanken machen", sagt er. Ich sehe ihn erstaunt an, erwidere aber nichts. Er läuft schon voraus. Zögerlich folge ich ihm. Es stimmt schon, was er sagt. Jetzt kann ich nichts für ihn tun. Ich schließe zu ihm auf und gemeinsam laufen wir zurück.
Wieder in unserem Bett ist Thranduil schnell eingeschlafen. Ich aber liege wach und lasse meinen wirr rasenden Gedanken freie Bahn. Großteils sind es Vorwürfe und die Angst vor folgenden Konsequenzen. Das hier ist meine Heimat. Hier gehöre ich hin und das habe ich mir anscheinend durch einen dummen Fehler verbaut. Ich schließe meine Augen und versuche wieder ein zu schlafen. Ich öffne sie aber sofort wieder und finde mich damit ab das ich nicht mehr schlafen kann. Ich drehe mich auf die Seite um nach draußen sehen zu können. Das Mondlicht scheint durch die Tür zum Balkon. Thranduil neben mir dreht sich erneut um. Ein Lächeln huscht mir über die Lippen. Da ich sowieso nicht mehr schlafen kann schlage ich die Decke zurück und stehe auf. Schnell laufe ich aus dem Zimmer und suche mein eigenes auf. Dort ziehe ich mich um und flechte mir die Haare zu einem Zopf. Nach einem Kontrollblick in den Spiegel verlasse ich das Zimmer wieder. Ich schlendere etwas im Palast umher. Die Ruhe um mich herum ist beruhigend. Mein Weg führt mich nach draußen. Der Garten wird vom Mondlicht erhellt. Es wirkt so fremd aber auch vertraut. (Na toll jetzt fühle ich mich von einem Garten verstanden.) Ich folge dem Pfad bis zu einer alten Weide. Bewundernd streiche ich über das alte Holz. Einige Rillen zeichne ich nach, bevor ich mich am Fuß des Baumes hinsetzte. Den Kopf in den Nacken gelegt sitze ich da. Ein Windhauch kommt auf und bringt die Blätter in Bewegung. Knarrend und ächzend kommen auch die Äste in Bewegung. Einige Haarsträhne ist aus meinem Zopf gerutscht und wehen mit im Wind. Ich atme tief ein und höre im Hintergrund den Fluss. Der Wind lässt nach. Ich schließe die Augen wieder und versinke in meiner eigenen Gedankenwelt.

Der Gesang eines Vogels reißt mich aus meinen Gedanken. Ich öffne die Augen und sehe, dass die Sonne langsam aufgeht. Der Horizont ist tief rot gefärbt und die Wolken sind in Fetzen gerissen. Sie sind dunkler als der Rest des Himmels. Wie passend, denke ich und erhebe mich langsam. Ich laufe zurück in den Palast. Ob Smaug schon erwacht ist? Ich entscheide mich dazu, nach ihm zu sehen.

Vorsichtig klopfe ich an die Tür der Krankenstation. Es antwortet mir niemand. Ich klopfe erneut. Wieder keine Antwort. Ich öffne einfach die Tür und betrete den Raum. Hier ist keiner außer Smaug. Er liegt zugedeckt in einem Bett. Ich trete zu ihm ans Bett. Ruhig liegt er da. Sein Atem geht regelmäßig als würde er schlafen. Sein Haar liegt ausgebreitet um seinen Kopf herum. Ich will gerade wieder gehen als, mich eine Hand daran hindert. Er hat meine Hand fest umschlossen. Ich drehe mich wieder zu ihm und seine orangeroten Augen halten mich gefangen.

"Elayoé,...bitte bleib hier", sagt er. Seine tiefe, raue Stimme jagt mir einen Schauer über den Rücken. Ich nicke ihm zu und sehe mich nach einer Sitzgelegenheit um.

Ich Danke euch für eure lieben Worte unter dem letzten Kapitel ^-^

Beauty and the Beast (Smaug FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt