Kapitel 12

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Fuchspfote gähnte. Frostauge hatte ihn und die anderen geweckt. Sie hatte Dunkelherz' Platz als 2. Anführerin eingenommen. "Kommt schon! Beeilt euch!" Sie stand im Eingang des Baus und funkelte die StrahlenClan-Katzen an. "Was sollen wir denn überhaupt machen?", maulte Fuchspfote. Frostauge führte sie aus dem Bau und erklärte: "Das werdet ihr früh genug erfahren!" Fuchspfote gefiel die Antwort nicht. "Und wieso darf Dunkelherz hier bleiben?" Mittlerweile hatten sie schon das Lager verlassen und Frostauges Geduld war aufgebraucht. Sie drehte sich zu ihnen um und fauchte: "Weil sie anscheinend immer noch von Distelstern Sonderrechte bekommt und jetzt sei still!" Sie gingen immer weiter in den Wald, bis die graue Kätzin endlich anhielt. "Wo sind wir?", miaute Blattwind. Frostauge antwortete nicht sondern zwängte sich durch das Gebüsch vor ihnen. Sie waren auf einer sandigen Lichtung und vor ihnen standen Bergpfote und drei weitere Schüler. "Das sind Bergpfote, Brombeerpfote, Wurzelpfote und Traumpfote. Und zu deiner Frage, Blattwind: Das hier ist die Trainingslichtung" Bergpfote trat aufgeregt von einer Pfote auf die andere. "Können wir endlich trainieren?" Fuchspfote fuhr die Krallen aus und fauchte: "Wenn du darauf bestehst..." "Nein! Du greifst nicht an. Bergpfote wird angreifen, weil die Situation wahrscheinlicher ist." Und schon sprang Bergpfote ihn an. Die kleine Kätzin hatte dornenscharfe Krallen und fuhr damit Fuchspfote über die Schnauze. Der zuckte zurück und miaute: "Also wir trainieren ohne Krallen..." Bergpfote unterbrach ihn. "Ja, weil ihr Feiglinge seit!" Sie sprang ihn an und kratzte ihm die Schulter auf. Frostauge packte sie im Genick und zog sie von Fuchspfote, der erleichtert aufatmete, weg und setzte sie vor sich ab. "Was hast du falsch gemacht?" Die Schülerin scharrte verlegen am Boden. "Möglichst wenig Blut..." "Genau! Also pass beim nächsten mal auf. Damit ihr drei auch trainieren könnt"- sie wendete sich den anderen Schülern zu -"machen wir jetzt eine andere Übung. Fuchspfote geht in die Richtung, da Blattwind, Silberfleck und hier geht Schattenbein lang. Ihr Schüler schleicht ihnen hinterher, so dass ihr nicht bemerkt werdet." Da sie keine Wahl hatten, gingen die StrahlenClan-Katzen in die ihnen zugeteilte Richtung. Fuchspfote tappte unsicher durch das Gebüsch und folgte einem kleinen Pfad. Er blieb nicht stehen, schaute sich aber trotzdem immer wieder um. Den Schüler überfiel ein seltsames, unsicheres Gefühl. Obwohl die Sonne ihre Strahlen durch das dichte Blattwerk sendete, kam ihm dieser Wald irgendwie viel dunkler vor, als der in seinem Territorium. Er hörte es knistern und drehte sich Blitzschnell der Geräuschquelle zu, aber es war nur ein Vogel. So tappte der kleine Kater weiter. Nachdem er um eine Biegung des Pfades gegangen war, drückte ein Gewicht ihn zu Boden. Er spürte Krallen, die ihn festhielten und versuchte sich aufzubäumen. Wurzelpfote nagelte ihn am Boden fest und Fuchspfote musste einsehen, dass er gegen den dunkelbraunen Kater nicht ankam und gab auf. Wurzelpfote miaute triumphierend und ließ etwas lockerer. Genau darauf hatte Fuchspfote gewartet. Er bäumte sich auf und der verwirrte Wurzelpfote plumpste auf den Boden. Der rotbraune Kater wirbelte herum, aber sein Gegner war schon wieder auf den Pfoten und warf sich auf ihn. Wurzelpfote fuhr seine Krallen aus, fuhr damit über Fuchspfotes Schnauze und biss ihm ins Ohr. Plötzlich ertönte eine strenge Stimme: "Wurzelpfote!", es war Frostauge, "Wieso versteht ihr das denn nicht? Ihr sollt euch doch nicht mit Fellzerreißen aufhalten!" Wurzelpfote senkte den Kopf und scharrte, wie Bergpfote vorher, verlegen am Boden. Die Kätzin seufzte. "Kommt mit!", miaute sie, drehte sich um und tappte im Unterholz davon. Wurzelpfote sprang ihr schnell hinterher, aber Fuchspfote überlegte kurz: 'Soll ich vielleicht abhauen? Sie würde es nicht gleich merken...' Seine Pfoten kribbelten, einfach los zu preschen, aber er tappte vorsichtig vorwärts. Und zwar Richtung Grenze, aber wollte nicht das ganze feindliche Territorium durchqueren, deswegen entschied er sich für die andere Richtung. Die Grenze zum clanlosen Land musste ganz in der Nähe sein. Von da aus wollte er dann das ganze Territorium umrunden, also ging er zielstrebig in die Richtung. Bald hatte er die Grenze erreicht. Er ging noch vier, fünf Fuchslängen in das unbekannte Gebiet hinein und ruhte sich aus.


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