Kapitel 17

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Fuchspfote sah auf den Waldboden wo zwischen den Bäumen zwei Katzen saßen. Er hatte festgestellt dass die Katzen meistens in ihren Nestern waren, aber zum Essen setzten sie sich fast immer auf den Waldboden. Wenn er die Ohren spitzte konnte er ihrem Gespräch zuhören. "Du hast doch schon von der Katze gehört oder?"
"Klar! Die ist ja schon einige Tage hier!"
"Atritaf hat mit ihm gesprochen und er hat gesagt, er würde ihn freilassen, wenn dass gänge..."
"Einen Besiegten? Aber die Himninregeln sagen doch..."
"Ich weiß, ich weiß. Die Jäger müssen ein Afrek bekommen, es muss einen Gild zu den Aski oder einen Algild bereiten, es wird ein Leykur veranstaltet oder der Besiegte muss sich mindestens ein Mens lang im Felag wohl fühlen."
Fuchspfote war verwirrt. Von was redeten diese Katzen da? Gab es doch einen Weg hier raus? Außerdem war es doch sowieso blöd von Atritaf, dass er ihn gehen lassen wollte, es aber nicht tat. Die zwei Katzen hatten ihre Beute aufgefressen und waren im Wald verschwunden. Was die Katzen da gesagt haben klingt ziemlich kompliziert, wahrscheinlich werden sie mich nie gehen lassen... Ich will hier weg! Ich muss zu den anderen!, dachte sich Fuchspfote. Er hatte entdeckt, dass die Katzen bei ihrem Sprung aus den Nestern am Boden noch ein bisschen nachfedern. Ob er es versuchen sollte? Er ging zur Kante des Nests und plötzlich kam ihm eine Idee. Er drehte sich auf den Spitzen der Astgabel um und sprang hoch. Er krallte sich so gut er konnte in das Zweiggeflecht, wobei das schmierige Zeugs zwischen den Ästen ihm die Krallen verklebte. Er sprang auf der anderen Seite auf den dicken Ast, der sich direkt unter dem Nest gabelte. Dann balancierte er bis zum Stamm. Er schaute sich nervös um, sah aber keine einzige Katze. Fuchspfote spannte seine Muskeln an und kletterte vorsichtig am Stamm hinunter. Ungefähr nach der Hälfte sah er ein Stück braunes Fell im Unterholz aufblitzen. Sofort sprang er auf einen nahegelegenen Ast, der auf der anderen Seite war und presste sich an den Stamm. Das Blut rauschte ihm in den Ohren. Er schaute sich vorsichtig um. Das muss Atritaf sein... Ein seltsamer Name. Ich frage mich, wie die anderen Katzen dann wohl heißen...? Die Pfotenschritte hatten aufgehört. Er schaute zu seinem Nest. Atritaf war hochgesprungen und hatte bestimmt gerade  gemerkt, dass Fuchspfote weg war. Ich muss mich beeilen, er wird mich bestimmt gleich suchen gehen... Fuchspfote sprang das letzte Stück runter. Er schaute sich kurz um. In diesem Wald gab es kaum Unterholz und die Bäume waren viel höher als beim StrahlenClan. Außerdem wusste er nicht in welcher Richtung das Gebiet der Clans lag. Er flitzte zum nächsten Baum und schaute zurück. Atritaf war wieder auf dem Boden und schaute sich um. Gerade rechtzeitig gelangte der kleine Kater zu dem Baum und blitzschnell war er dahinter verschwunden. Wenn ich so weitermache, bin ich in einem Blattwechsel nicht zu Hause... Als erstes musste er wissen in welche Richtung er gehen musste. Er strengte sich an aber seine Nase fand kaum eine Spur von seinem eigenen Geruch auf der Lichtung. Er blieb hinter dem Baum und überlegte. Ich muss die richtige Richtung finden, nicht dass ich die ganze Zeit weiter von den Clans weglaufe. Er spitzte die Ohren um rauszubekommen, wo genau Atritaf gerade war. Auf dem weichen Moos konnte er die Pfotenschritte kaum hören aber trotzdem bekam er mit, dass der Braune Kater langsam immer näher zu seinem Baum kam. Er konnte nicht zum nächsten Baum sprinten, da würde er sofort gesehen, also entschied er sich dafür, auf den Baum zu klettern. Er zog sich so schnell wie möglich den Baum hoch, in der Hoffnung nicht gesehen zu werden. Er hatte ungefähr die Hälfte geschafft, als Atritaf am Stamm der Baumes angekommen war. Schnell zog sich Fuchspfote auf einen Ast. Er blieb ganz still sitzen, während sein Herz hämmerte wie verrückt. Wenn er mich nicht findet, muss der SternenClan höchstpersönlich ihm gesagt haben, dass ich nicht hier bin... Fuchspfote hatte bemerkt, dass diese Katzen sehr scharfe Sinne hatten. Deshalb war er sich auch schon fast sicher, dass Atritaf ihn finden würde. Er schaute vorsichtig hinunter. Er war weg! Erstaunt schaute sich der Schüler um, aber er konnte keine Spur von dem braunen Kater finden. Er prüfte die Luft, aber fand nichts. Er kletterte schnell runter und versuchte es nochmal, erkannte aber auch hier keine Anzeichen, dafür dass Atritaf noch da war. Jetzt wollte er nur noch aus dem Gebiet raus, egal in welche Richtung. Also rannte er los. Zum Glück waren in der Nähe keine Katzen. Er preschte durch den Wald. Nach einer Weile blieb er stehen um zu verschnaufen. Währenddessen schaute er sich um. Er sah, dass die Sonne bald untergehen würde. Wenn ich nicht in der Nacht durch fremdes Territorium will,  muss ich mir bald einen Unterschlupf suchen. Er wollte auch nicht von einer Nachtpatrouille oder ähnlichem gefunden werden, also lief er mit offenen Augen weiter in der Hoffnung eine Art Höhle zu finden. Mittlerweile hatte er sich wieder entspannt, was sich aber sofort änderte, weil plötzlich eine Katze aus den Bäumen geflogen kam und direkt vor ihm landete. Fuchspfote stockte der Atem. Es war Atritaf! Der Schüler ergriff sofort die Flucht, er drehte um und fuhr die Krallen aus um sich besser abstoßen zu können. Aber als Atritaf sprach war er noch näher als Fuchspfote dachte: "Fuchspfote!" Plötzlich sprang der Braune über ihn und versperrte ihm den Weg. Fuchspfote bremste ab, krachte aber trotzdem mit ihm zusammen. Sofort stieß er sich ab und stürzte sich auf Atritaf, der ihn wegschleuderte. Fuchspfote fing sich und sprang Atritaf auf den Rücken. Atritaf rollte sich einmal rum bis er wieder stand, schüttelte den kleinen Kater ab und hielt ihn fest. Er wandte sich unter seinem Griff. "Nein, ich will nicht! Ich lass mich nicht mehr einsperren!" Atritaf schaute den roten Kater an und miaute dann mit fester Stimme: "Fuchspfote. Lass es mich erklären! Es... es gibt noch etwas in den Himninregeln..." Fuchspfote fauchte: "Lass mich damit in Ruhe! Ich will einfach nur zu meinem Clan und außerdem habe ich euch doch gar nichts getan!" Atritafs Blick verhärtete sich nicht, wie bei dem letzten Mal wo Fuchspfote frech gewesen war. Bis jetzt waren seine Augen ihm gegenüber hart und verschlossen gewesen. Seine Augen waren seltsam durchsichtig. Aber nun konnte Fuchspfote in seinen Augen Freude und einen Funken Ehrfurcht erkennen. "Fuchspfote. Du bist aus der Höhle gekommen und ich ein Askir habe dich als erster gesehen. Das heißt du bist kein Besiegter mehr. " Fuchspfote schaute Atritaf an, konnte aber nichts sagen. "Du darfst es aber niemandem sagen. Das ist eine Regel, die nur die Askir und ehemalige Besiegte wissen dürfen. Versprichst du mir, es niemandem zu erzählen?" Fuchspfote, immer noch ganz still, nickte und erst jetzt lies Atritaf ihn los. Fuchspfote stand langsam auf. Er konnte es noch nicht richtig glauben, dass er auf einmal doch gehen durfte. "In welcher Richtung ist das Territorium der Clans?" Atritaf schnippte mit dem Ohr in eine Richtung. "Da lang. Viel Glück!"


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