13.Kapitel

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Clarissa

Am Weihnachtsmorgen erwachte ich in Johns Armen. Er strich mir über den Kopf, was mich wohl geweckt hatte.
"Ich liebe dich" flüsterte ich und ich konnte es immer noch nicht fassen, wie glücklich ich mit ihm war. "Du bist meine bessere Hälfte" sprach ich meine Gedanken und Gefühle aus.

Er drückte mich fester an sich, "und ich liebe dich." Mein Herz raste, ebenso schnell wie seins. Das konnte ich durch den dünnen Stoff seines T-Shirts spüren. Und es machte mich überglücklich...

"Möchtest du nachsehen, ob der Weihnachtsmann dir etwas in deinem Strumpf hinterlassen hat?" Fragte John und grinste mich breit an.

"Ich hab gehört, dass der Weihnachtsmann auch etwas für dich da gelassen hat" flötete ich, als ich aufstand und mich anzog.

Mit einem Satz war John aus dem Bett. Hastig zog er sich ein an, wie ein kleiner Junge, der es gar nicht mehr abwarten kann seine Geschenke endlich zu bekommen. Irgendwie erinnerte er mich ein wenig an mich selbst als ich noch ein Kind war. Einmal war ich bereits fünf Uhr morgens aufgestanden, um meine Geschenke zu begutachten. Doch zu meinem Schreck waren meine Socken leer...
Einige Stunden später waren sie allerdings gefüllt und meine Mutter erklärte mir: dass der Weihnachtsmann so viele Geschenke verteilen musste, dass nicht alle ihre Geschenke schon ganz früh am Morgen erhalten können...
Für mich war das damals eine einleuchtende Erklärung. Und natürlich ist mir heute bewusst, dass sie nur nicht so zeitig aufstehen wollte.

***

Als wir das Wohnzimmer betraten, fiel mein Blick sofort auf die roten Socken, die wir am Vorabend aufgehängt hatten. Aber jetzt waren die Wollenen Stümpfe nicht mehr leer, sondern hingen Prall gefüllt von den sich biegenden Tannenzweigen herab.

Joanna saß bereits auf dem polierten Parkettboden und hatte den Inhalt ihrer Socke vor sich ausgekippt. Ich erkannte Parfüm Flaschen, Nagellack und Schminke... Eben die Typischen Geschenke für ein Mädchen.

John eilte zum Kamin und warf einen Blick in seine Socke. Ich wusste zwar schon was er bekommen würde, trotzdem wendete ich die Augen nicht einmal von ihm ab.

Bis zu den Ohren grinsend zog er ein Buch hinaus. Es war eine illustrierte Ausgabe von Charles Dickens Weihnachtsgeschichte.

Vor Freude strahlend fiel John mir um den Hals und flüsterte: "Danke... Aber jetzt musst du auch endlich in deinen Strumpf schauen..."

Aufgeregt hopste ich zu meiner rot weiß geringelten Socke, aus der eine große Zuckerstange heraus guckte.
Vorsichtig öffnete ich die Schleife mit der die Socke an dem Zweig befestigt war.

"Jetzt guck schon rein" drängelte John.
Vorsichtig holte ich einen großen Haufen Süßigkeiten aus der Socke, Schokoriegel, Gummibärchen und Lebkuchen.
Plötzlich schloss meine Hand sich um eine kleine viereckige Schachtel. Eine Schmuckschachtel... In meinem Bauch fingen die Schmetterlinge an zu flattern. Noch nie hatte mir jemand Schmuck geschenkt. Verdammt Clarissa, Schiss ich mich selbst zusammen, du kannst John doch nicht andauernd mit Dylan vergleichen. Du hast den besten Freund der ganzen Welt und da denkst du immer noch über deinen Loserexfreund nach?!

"Spann mich nicht so auf die Folter" sagte John und grinste mich an. In seinen Augen spiegelten sich die Kerzen des Weihnachtsbaumes. Seine braunen Haare standen ein wenig verstrubelt ab. Er sah in seiner Jeans und dem roten Pulli weihnachtlich und zugleich unglaublich sexy aus.

"Entschuldigung" murmelte ich und öffnete das kleine graue Kästchen.
Was in dem unscheinbaren Kästchen lag, verschlug mir den Atem. Noch nie zuvor hatte ich ein hübscheres Schmuckstück gesehen. Es war eine feine Silberkette, mit einem kleinen grünen, leuchtenden Stein in einer Silbernen Fassung.

"Danke" murmelte ich zu Tränen gerührt.

John strahlte mich an. "Gefällt sie dir?" Ich war so gerührt, dass ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Also nickte ich nur...

"Darf ich dir die Kette umlegen?" Vorsichtig nahm er mir die Kette aus der Hand, fast als würde er einen zerbrechlichen Vogel hoch heben. Er strich mir sanft über den Hals und legte mir die Kette mit geschickten Fingern um. Dann drückte er mir einen Kuss auf die Lippen und nahm mich in die Arme.

Weihnachtskuss (John und Clarissa II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt