Kapitel 22

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Nachdem wir bei Thomas ankamen, nahm ich mir seine Tasche vor und leerte den Inhalt aus.

,,Was soll das?", fragte Thomas.

Irgendetwas musste doch passiert sein, dass er plötzlich so mutig war und die Meinung der anderen verachtete.

,,Nimmst du etwas? Drogen oder so?", fragte ich und er schüttelte den Kopf. ,,Bist du bescheuert? Sicher nicht!" Ich sah ihm in die Augen. ,,Irgendetwas muss doch passiert sein? Wieso willst du plötzlich allen ins Gesicht sagen, dass du schwul bist?", fragte ich und er seufzte.

Er packte seinen Inhalt in die Tasche.

,,Du weisst nicht, wie es ist, wenn deine eigene Mutter dich hasst, also kannst du es auch nicht nachvollziehen, dass ich das jetzt will."

Er stieg aus und ich eilte ihm hinterher. Etwas war nicht in Ordnung.

,,Thomas! Warte!", schrie ich ihm hinterher, doch Thomas drehte sich nicht um. Es war ihm egal, dass jemand hinter ihm wie ein Irrer hinterherschrie.

,,Thomas!" Ich packte ihn an den Schultern und er drehte sich um. ,,Was?", fragte er und ich sah ihn an. Ich versuchte ruhig zu bleiben.

,,Du kannst deinem Vater nicht mitteilen, dass du schwul bist und nicht auf dieser Weise. Glaub mir, er wird denken, dass er seinen männlichen Sohn verloren hat."

,,Ich bin kein Mädchen!", zischte er.

,,Ich weiss, aber für deinen Vater wird es keinen Sinn machen, dass du auf Männer stehst. Tu mir einen Gefallen und belasse es im Moment dabei. Du hast es der Schule gesagt und deiner Mom. Warte einen Moment und deine Mom hasst dich nicht. Sie liebt dich und sie wird dich auch immer lieben. Du musst sie auch verstehen, sie hat dich nicht anders kennengelernt und plötzlich konfrontierst du sie damit. Sie braucht Zeit, die du auch gebraucht hast, um es dir einzugestehen."

Thomas presste sie Lippen aufeinander und nun hatte ich ihn mindestens zum Nachdenken gebracht.

Es war zu früh.

Er nickte leicht und ich lächelte.

,,Gehen wir nun zu Kleo und klären das? Du weisst, dass sie keine Schuld trägt. Du hast sie einfach beschuldigt." ,,Du hast recht," entgegnete er und wir machten uns auf dem Weg.

***

,,Kleo! Mach auf!", rief ich, als wir schon seid zwei Minuten vor der Tür warteten.

Alan machte die Tür auf.

,,Ist Kleo da?", fragte ich und Alan nickte grinsend.

,,Kleo! Deine schwulen besten Freunde sind da!", rief er lachend und Kleo kam die Treppe hinunter. ,,Halt deine Klappe Alan, du hast dir helfen lassen von ihm."

Ich war irgendwie geschockt, wie Alan darüber sprach.

,,Und das wird er auch nie wieder", nuschelte Alan und wollte uns die Tür vor der Nase zuschlagen. Kleo schlug ihm am Hinterkopf. ,,Bist du bescheuert?!"

Alan verschwand grinsend und Kleo schüttelte genervt den Kopf. ,,Tut mir leid, ich weiss nicht, was in ihm gefahren ist."

Ich zuckte die Schultern und Thomas sah ihm hinterher.

,,Was wollt ihr?", fragte sie und schien es eilig zu haben. Sie war auch geschminkt und sah so aus, als hätte sie ein Date. 

,,Ehm, Thomas wollte dir was sagen", meldete ich mich, als Thomas nichts sagte. Kleo sah ihn auffordernd an.

,,I-ich wollte mich entschuldigen. Es war nicht deine Schuld und das weisst du auch." Kleo nickte nur. ,,Entschuldigung akzeptiert. Noch was?", fragte sie und nun musste ich einfach nachfragen.

,,Hast du was vor?", fragte ich und sie nickte. ,,Ich treffe mich mit-" ,,Cody?", fragte ich und sie schüttelte lachend den Kopf. ,,Jack."

Jack also...

,,Wieso Jack?", fragte Thomas erstaunt und Kleo zuckte mit den Schultern. ,,Kommt das darauf an?" Thomas sagte nichts dazu und ich nickte. ,,Klar, Jack nutzt dich nur aus."

Kleo verdrehte genervt die Augen. ,,Das kann doch meine Sorge sein."

Klar, war es Kleos Sorge, doch Thomas war total angespannt und ehrlich gesagt, gefiel mir die Vorstellung gar nicht, dass sie miteinander etwas anfangen wollten.

,,Ich würde mich jetzt gerne fertig machen", sagte sie und kam nervös rüber.

,,Klar, wir verschwinden", meinte ich. ,,Viel Spass noch", fügte Thomas hinzu und wir gingen.

,,Denkst du, er meint es ernst?", fragte ich und Thomas lachte. ,,Jack meint es nie ernst. Sie wird wahrscheinlich weinend auf der Strasse sitzen, wenn er sie ausgenutzt hat."

,,Dann helfen wir Cody ein bisschen, dass er sein Liebesleben in die Hand nimmt." Thomas sah mich verdutzt an und ich grinste.

,,Ja, du hast richtig gehört. Wir helfen Cody."

Thomas war nicht überzeugt.

,,Denkst du wirklich, dass das so eine gute Idee ist, dass wir uns einmischen sollen?

Ich nickte.

,,Glaub mir, dass Kleo zwei Freund wie uns hat, war das Beste, was ihr passieren konnte."

Show you (Dylmas ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt