Diese Kleinstadt schien schon immer verlassen, denn solang ich mich erinnern konnte, hatte es hier noch nie wirklich viele Menschen gegeben, doch es war mir alles recht, um von zu Hause weg zu bleiben.
In den schmalen Gassen, die von hohen, schlecht verputzten Häusern gezäunt wurden und deren Fenster so tot wie meine Seele auf mich herabblickten, zog unangenehm ein viel zu kalter Wind.
Ich schauderte, doch es war nicht das angenehme Schaudern, dass man beispielsweise bei Filmen hatte. Nein. Dieses Schaudern war erfüllt von der Kälte und dem Hass, den diese Stadt schon immer gegen mich hegte.
Jedoch kannte ich mich hier mittlerweile besser aus, als ich wollte. Ich wusste genau, wie ich von wo aus nach Hause gelangte. Wusste, welche der Blocks noch bewohnt waren, welche bewohnbar waren und welche man besser nicht betreten sollte.
Diese Kleinstadt genau im Herzen Nevadas wirkte auf mich schon immer wie eine Geisterstadt. Verlassen, kalt, voller Hass und vor allem trostlos.
Wer hier lebte, hatte praktisch schon mit seiner Geburt sein Schicksal besiegelt.
Die wenigen Menschen, die einem hier über den Weg liefen, wirkten alle nicht sonderlich glücklich.
Aber glücklich was war das schon?! Für die hier aufwachsenden Leute galt eh, dass Glück nur ein ferner Traum im Ozean der Wünsche war.
Ich lief weiter. Immer weiter. Bis zum Rand der Stadt, wo die unbewohnten Wohnblocks standen.
Als ich sie erblickte, schluckte ich. Jedes mal wenn ich vor so einem alten, heruntergekommenden Haus stand, fühlte ich mich mickrig und wertlos. Auch wenn sie nicht bewohnt waren, so strahlten diese Blocks für mich mehr Liebe und häusliche Wärme aus, als eben jenes Haus in dem ich lebte.
Ich ging ohne zu zögern auf eine der alten Burgen zu und betrat sie. Jedes dieser Häuser kannte ich. Jeden Winkel, jede Ritze, jedes Versteck. Hier fühlte ich mich auf eine merkwürdige Art und Weise sicher. Sicher vor dem, was sich mein Leben nannte.
Weglaufen. So war ich schon immer mit meinen Problemen umgegangen. Vor ihnen davon rennen. Vor ihnen flüchten. Und dann hierher kommen, um mich zurück zu ziehen.
Ich strich beinahe zärtlich über die raue Wand des Treppenhauses und stieg die verstaubten Stufen nach oben.
Ganz hoch auf das Dach wollte ich. Den Sonnenuntergang sehen, wollte ich. Dem Himmel nah sein wollte ich. Und nach Hause kommen sollte ich.
Jedoch dacht ich nichteinmal daran, von diesem Ort zu gehen. Egal wie viele Spinnenweben und tote Seelen hier au mich warteten.
Zielsicher stapfte ich die Treppe immer weiter nach oben, bis ich schließlich im obersten Geschoss des Hauses ankam.
Von hier aus ging es in eine Wohnung. Schnell hatte ich die Tür eingetreten und war in die leergeräumte Wohnung eingetreten.
Ohne groß nachzudenken ging ich dahin, wo früher einmal ein Schlafzimmer gewesen sein musste. Und genau richtig! Wie in meinen Vermutungen gab es dort eine Tür zu einer Treppe aufs Dach.
Ich grinste. Dann drückte ich meine Tasche an mich und ging nach oben.
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The St.Jimmy Story (#Wattys2016)
Teen FictionWegrennen. Das ist der Gedanke, der Jimmy nachhängt seit er denken kann. Nichts hält ihn. Keiner versteht ihn. Niemand braucht ihn. So beschließt er einestages sich auf große Reise zu begeben. Es gibt kein Zurück. Es wird nur noch vorwärts gehen. O...