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Ich hätte wirklich nie gedacht, dass ich jemals freiwillig zurück hier her käme und doch tat ich es. Wahrscheinlich sogar irgendwie unbewusst.
Wie tot lag ich auf meinem Bett, den Blick starr an die Decke gerichtet. Christian war seit einer gefühlten Ewigkeit im Bad verschwunden, aus welchem man das leise Plätschern der Dusche hörte.
Zum Glück hatte sich in meinem Zimmer nicht all zu viel verändert. Na gut, meine Gitarre stand nicht mehr an ihrem Platz neben dem kleinen Schreibtisch, sondern lag unten in Christians Auto. Ebenso ein Großteil des Inhalts meiner Schränke. Doch irgendwas in diesem Zimmer wirkte doch fremd, auch wenn ich 18 Jahre 4 Wochen und 6 Tage in diesem Zimmer gelebt hatte. Ich kannte praktisch jeden Winkel und jeden am Boden liegenden Fussel. Und doch! Seitdem ich mein Zimmer betreten hatte, merkte ich es. Irgendwas war anders. NUR WAS VERDAMMT?! Ich wusste mal wieder keine Antwort auf meine eigenen Fragen. Langsam nervte mich das!
Mein Blick schweifte durch den Raum. Vom Aussehen war alles gleich, doch merkwürdiger Weise kam es mir hier nicht mehr so trist vor. Aber warum? Mich regten diese ganzen Fragen in meinem Kopf auf und dann, mit einem Mal, wurden sie von der Stimme übertönt. Sie schien wütend zu sein. -Du darfst nicht hier sein!-, schrie sie. -Und ER sollte es noch weniger! Weißt du nicht mehr? Du wolltest nie wieder kommen! Und jetzt tust du's doch! Du willst das doch gar nicht!- Wütend begann ich auf mein Kissen einzuschlagen und zu weinen. Das stimmte alles nicht! Ich wollte und musste hier sein und es war gut, dass Christian hier war! Um mich herum bekam ich nichts mit. Alle Eindrücke wurden von der Wut und Trauer übertönt. Und dann noch meine Mutter.
Blind vor Tränen blinzelte ich herum, als ich eine leicht knochige Hand auf meinem Rücken fühlte. Wie immer kam er genau dann, wenn ich ihn brauchte. Christian nahm mich vorsichtig in den Arm und streichelte mir zögerlich aber dennoch beruhigend über den Rücken. Ich konnte trotzdem nicht aufhören zu schluchzen.
"Ganz ruhig, Jimmy!", flüsterte Christian wieder einmal.
Seit er bei mir war, musste ich öfter weinen, als zuvor, und trotzdem fühlte ich mich bei ihm auf merkwürdige Art und Weise wohl und geborgen:
Christian griff nach oben zum Lichtschalter und knipste die Lampe aus. "Ich schlaf mit bei dir, okay?", fragte der Teddy-Junge neben mir.
Ich nickte leicht. Klar, war es okay für mich. -AHM WAS?! Wieso? JIMMY! Was ist los mit dir? ER IST NICHT WHATSERNAME!- Natürlich war er nicht Whatsername, aber bei ihm... Ich schluckte. Bei ihm fühlte ich mich irgendwie sogar wohler, als bei ihr, da er wirklich für mich da war und nicht nur an sich dachte. -JIMMY!-, schrie es in meinem Kopf. Schon wieder...
"Christian?", fragte ich leise und wartete auf eine Reaktion. Währenddessen starrte ich auf seinen Hinterkopf.
Langsam drehte er sich zu mir um. "Ja?", er klang müde.
Ich zögerte. Ich wollte, dass er von dieser Stimme wusste. Aber ich wusste nicht, wie ich es ihm sagen sollte. Ich wusste nicht, wie ich ihm sagen sollte, dass sie ihn hasste, ohne ihn zu verletzen. Erneut schluckte ich. -Wehe du tust das!-, polterte es lautstark durch meinen Kopf.
"Ich muss dir was sagen...", murmelte ich leise und irgendwie traurig. "Aber ich weiß nicht wie..."
Christian nickte und ich schluckte schon wieder. "Ich hab Angst...", begann ich.
-Aber...-
"Wovor?", fragte der Teddy neben mir ruhig.
"Da ist was... In meinem Kopf..."
Ich merkte, wie Christian schluckte und hatte jetzt auch Angst, ihm weh zu tun.
"Was?", Christian war immer noch ruhig.
Meine Angst, ihn dadurch tu verletzen, wurde größer und größer.
"Eine Stimme... Und sie ist..." Ich stockte. "Böse", hauchte ich beinahe.
-Ich bin nicht böse! Ich will dir nur helfen!-
Erneut nickte Christian.
"Was sagt sie?", fragte er. Ich fand es beeindruckend, wie ruhig er angesichts der Situation war.
-ICH HASSE DICH!-, schrie es.
Sofort schlugen mir die Tränen in die Augen. Christian nahm mich sofort wieder in den Arm.
"Sie schreit... Immer wieder... Das Etwas in mir... Es hasst dich... Weil... Weil...", ich brach schluchzend ab.
Wieso hasste die Stimme Christian so ungemein doll?
-ER IST NICHT WHATSERNAME!-
Ja! Er war nicht sie, aber ich mochte ihn! Wieso konnte diese verdammte Stimme nicht einfach Ruhe geben?
"Ich will, dass es aufhört! Es tut weh! Und ich hasse dich nicht! Überhaupt nicht.. Aber dieses... Etwas tut es... Bitte... Werd nicht sauer...", am liebsten hätte ich nicht aufgehört, zu reden. Zum einen, um diese verflixte Stimme zu übertönen und zum anderen, um Christian nicht ausrasten zu sehen.
Immer noch ängstlich kniff ich meine Augen zusammen. Ich bereute es jetzt schon, überhaupt begonnen zu haben, zu sprechen.
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Leudiis! Erstema' hey!
Ich mach' das nicht oft, aber ich würd' mich mega freuen, auch mal 'n Feedback von euch zu bekommen, da ich, wenn hier nix zurück kommt, meine Ideen auch einfach nur auf meinen Blättern stehen lassen kann... Das ist echt deprimierend._.

The St.Jimmy Story (#Wattys2016)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt