Der Hund war etwas schneller als der Hirsch und ich war nur kurz hinter ihnen. Eher gesagt der Wolf in mir, er hatte die absolute Kontrolle über mich. Ich beschleunigte meine Schritte noch etwas mehr, dann sprang ich nach vorne und fiel samt Hirsch hin. Ich stand seitlich auf ihm und sah ihn an, man konnte Angst in seinen Augen sehen aber auch irgendwie Mitleid. Er hatte mir gegenüber Mitleid und das obwohl ich ihn jetzt töten könnte.
Der Hund versuchte mich wegzudrücken aber ich haute mit meinem Kopf einmal mit voller Wucht gegen ihn und er flog jaulend zur Seite. Ich sah wieder zu dem Geschöpf unter mir, er versuchte wegzukommen aber ich war zu schwer.
Jedes Kaninchen hätte mein Wolf schon ermordet aber wieso ihn nicht, vielleicht weil ich es wirklich nicht wollte? Weil ich mich dagegen wehrte?
Plötzlich wurde ich zur Seite gerissen und lag nun unten am Boden, über mir ein schwarzer Werwolf mit grün-schwarzen Augen. Es war Remus und er hatte etwas im Maul. Er legte es neben mich und ging von mir runter, ich sah zu seiner Beute, es waren zwei Kaninchen.
Ich sah zu Remus der zu den Kaninchen nickte, sofort verschlang der Wolf alles und war dann gestillt. Ich lief zu Remus und leckte ihm über die Wange, dann drehte ich mich um und sah zu dem Hirsch der neben dem Hund stand, jetzt war auch die Ratte dabei. Ich legte mich auf den Waldboden und legte meine Pfoten auf meine Schnauze, dann schloss ich die Augen.
Ich merkte dann wie sich etwas warmes neben mich legte, es war Remus. Vor mich legten sich der Hirsch und die Ratte hin und auf die andere Seite von mir legte sich der Hund hin.
Als ich die Augen wieder öffnete war es schon hell und ich war endlich wieder normal. Ich setzte mich auf und sah mich um, die Jungs waren auch wieder normal und schliefen noch. Ich sah zu Black und mir fiel auf das sein weißes Hemd rot war. Schnell setzte ich mich auf die Knie und schnipste ihm gegen die Schläfe, er schlug verschlafen seine Augen auf und sah zu mir.
"Was?", murmelte er mit einer wirklich unverschämten, sexy Morgenstimme. Ich verdrehte trotzdem die Augen und fing an sein Hemd aufzuknöpfen, ihn schien es nicht wirklich zu stören. Zum Vorscheinen kam sein nackter Oberkörper in dem mehrere Dornen steckten und eine mittelgroße Wunde zu sehen war. Ich biss mir auf die Unterlippe und schaute weg, ich hatte einen Menschen seit diesem einen Vorfall nie wieder verletzt, aber jetzt war mein ganzes Konzept durcheinander.
Ich stand auf und wollte gehen aber er hielt mich an meiner Hand fest ich sah zu ihm. "Glaubst du wirklich wir lassen dich jetzt gehen?", fragte er und zog eine Braue hoch. Ich seufzte tief und ließ mich wieder auf den Boden fallen, dann stieß ich Remus mit meinem Fuß an und auch er wachte auf.
Keine zwei Minuten später saßen wir alle im Kreis, ich schaute nach unten und betrachtete meine Fingernägel. "Seit wann?", fragte Remus dann. Ich zog den Stoff an meiner rechten Schulter runter auf der die Narbe war:"Ich wurde, als ich zehn war, gebissen." "Wie hieß der Werwolf?", fragte Remus weiter. "Fenrir Greyback", murmelte ich und schloss die Augen. Ich wollte nie in der Gegenwart anderer schwach wirken oder traurig, vor allem nicht in der Nähe von Potter und Black aber ich konnte im Moment nicht anders.
"Er hat mich auch gebissen", sagte Remus da. Ich sah auf und starrte ihn an:"Ohne Scheiß jetzt?" Er lachte leicht und nickte. Das ließ ich jetzt erstmal sacken, ich würde später mit Remus alleine das Gespräch suchen, ich fühle mich irgendwie unwohl wenn die anderen dabei waren. Ich wandte mich an Black:"Animagus also, warum?", fragte ich interessiert. "Für ihn" antwortete er und deutete auf Remus. Das überraschte mich etwas, wow, sie waren allesamt wirklich enge und gute Freunde. "Und bei dir? Weiß Snape von deinem... sagen wir kleinem Problem", fragte Black. "Ja. Er und ihr obwohl dies ja eigentlich nicht geplant war."
Beim Abendessen hielt ich die ganze Zeit Remus im Auge, wenn er raus ging musste ich ihm hinterher. "Jenny, alles klar?", fragte Sev neben mir. Ich sah zu ihm und nickte:"Jaja alles gut", meinte ich und lächelte schief. In dem Moment standen die vier Jungs auf und bewegten sich Richtung Ausgang. "Du Sev, ich hab noch was zu erledigen, warte nicht auf mich okay?" "Äh okay?", murmelte er verwirrt, da war ich aber schon aufgesprungen und eilte den anderen hinterher.
Ich rannte ihnen förmlich hinterher und wurde von ein paar anderen komisch angesehen aber das interessierte mich grade recht wenig. "Remus?", fragte ich dann, als ich nah genug dran war. Sie blieben alle stehen und drehten sich zu mir, in dem Moment fühlte ich mich irgendwie klein, ja sie waren größer aber das fiel sonst nie so stark auf.
"Ja?", fragte er dann. Ich biss mir kurz auf die Unterlippe, mein Blick hutschte zu den anderen und dann wieder nach Remus:"Also... Hast du kurz Zeit? Ich wollte mit dir reden", ich sah zu den anderen, "Allein", fügte ich dann noch hinzu. Remus nickte sofort:"Klar, ich komme später nach Jungs", meinte er zu seinen Freunden.
Die schauten mich kurz misstrauisch an, dann nickten sie Remus zu und liefen weiter. "Komm", forderte ich und lief vor, er folgte mir brav.
Wir saßen schweigend auf dem Steg zum schwarzen See und hingen beide unseren Gedanken nach. "Weist du, ich habe noch nie jemanden getroffen der so ist wie ich", brach ich dann die Stille. "Ja... Die Jungs versuchen mir immer zu helfen aber sie verstehen mich glaube ich nicht ganz... Also... Verstehst du was ich meine?", fragte er leicht verzweifelt. Ich lachte leise und sah ihn an:"Glaub mir, ich versteh dich nur zu gut. Die Angst jemanden zu verletzten, einfach anders zu sein... Und diese Schmerzen." Er lachte gequält und nickte:"Ja... Sag mal. Hast du schon mal jemanden verletzt... Oder eher dein Wolf?", fragte er leise.
"Ich lebe ja mit meinem Bruder Tony und seiner Freundin zusammen, du weist sicher das unsere Eltern gestorben sind." "Ja sie hatten einen Unfall in Rumänien oder? Mit einem Drachen?" "Achja. Nein das hat Tony sich ausgedacht. In Wirklichkeit. Also...", ich brach ab und senkte meinen Blick, ich konnte es ihm nicht erzählen.
"Du kannst es mir sagen Jennifer, ich werde niemanden etwas sagen, auch nicht den Jungs. Ich verspreche es", sagte er und legte eine Hand auf meine Schulter. Mir stiegen Tränen in die Augen, ich lehnte meinen Kopf an seiner Schulter ab und schloss die Augen. Ich wollte es endlich jemandem anvertrauen aber er würde sicherlich denken, dass ich ein Monster bin. Allerdings war er der erste der mich verstand.
"Ich hab sie getötet, ich... ich bin eine Mörderin, Remus. Es war meine Schuld."
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Wolfsmädchen | Rumtreiber
FanfictionJennifer Johnson ist eine stolze Hexe, die wie alle anderen in ihrem Alter die Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei besucht. Allerdings hat sie ein großes Geheimnis und unterscheidet sich so total von den anderen Schülern, denkt sie. Denn da ist...