Kapitel 5

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Ryders P.O.V.

Im Wohnzimmer angekommen nimmt Alice Cara sofort zu sich und ich setze mich neben meine Mutter. Meine Mutter legt eine Hand auf mein Knie und drückt es kurz. Augenblicklich wende ich mich ihr zu und sehe, dass sie mich warm anlächelt. Ich erwidere ihr Lächeln und will gerade fragen, wofür das alles ist, als sie mich in Gedanken anspricht.
Ich bin stolz auf dich mein Sohn.
Erst jetzt? Du brichst mir das Herz, Mom!
Sofort ernte ich einen bösen Blick von ihr.
Nur ein kleiner Scherz. Aber mal ehrlich, warum?
Andere Alphas würden eine schwache Luna nicht akzeptieren und du unterstützt sie. Andere würden so eine Mate ablehnen, aber du hast gekämpft um ein Teil in ihrem Leben zu sein. Und du hast gewonnen.
Sie haben mich als Mate ihrer Tochter akzeptiert?!
War ja klar, dass du nur diesen einen Teil hörst.
Die Augen verdrehend lacht sie leise auf während ich mich lächelnd zu Alice wende. Mittlerweile sitzt Cara auf Dans Schoß. Sofort knurrt Ian auf, aber ich muss mich zusammen reißen. Er ist ihr Vater.
"Da gäbe es dann nur noch die Wohnsituation zu klären."
Angespannt schaue ich kurz zu Dan, der diesmal nicht herum zetert, sondern mich fragend anschaut, etwas neugierig sogar.
Es ist aber Alice, die mich von der Seite wütend anschnauzt.
"Ryder, bei allem Respekt, wir werden dir ganz sicher nicht einfach unsere Tochter mit geben, damit sie bei dir wohnt, nur weil du ihr Mate bist. Auch wenn wir dich akzeptiert haben und erkannt haben, dass du ihr nichts böses willst. Bleib mit deinen Wünschen in einem guten Rahmen."
Verwirrt schau ich Alice an. Bis aus der Verwirrung Erheiterung wird, sodass ich in Lachen ausbreche. Zu meiner Verwunderung, erklingt bald darauf ein weiteres, helleres sanfteres Lachen. Mein Blick richtet sich zu Cara, die lachend auf mich zu kommt und die letzten Meter springt, lachend.
Sofort erstirbt mein Lachen und ich springe hektisch auf, um sie auf zu fangen. Diesmal bin ich derjenige, der von Caras Eltern ausgelacht wird.
Mit Cara in den Armen setze ich mich hin und schaue alle lachenden Personen böse an.
Zum Schluss richte ich meinen Blick auf Cara. Sofort verstummt ihr Lachen und sie schaut mich mit großen Augen an.
"Nie wieder wirst du einfach so springen, klar?"
"Doch!", erwidert sie schnippisch und verschränkt die Arme vor der Brust, während sie mich böse anschaut.
"Nein, du hättest dir sonst was brechen können!"
Sofort wird mein Blick sanfter und sie sagt, es ist noch nie etwa passiert, während sie anfängt mit meinen Haaren zu spielen.
Sofort schnellt mein Blick zu ihren Eltern und ich sehe sie anklagend an.
Alice lacht leise auf, bevor sie lächelnd antwortet.
"Das macht sie seit sie klein ist und es ist noch nie etwas passiert. Außerdem hat sie Wolfsgene und heilt so schneller."
Etwas beruhigt und auch erfreut über ihre Wolfsgene, fällt mir ihre Verletzung auf ihrer Schulter wieder ein.
"Cara, ich schaue mir mal deine Schulter an, ok?"
Ich bekomme nur ein abwesendes Nicken und verschiebe ihr T-Shirt etwas. Aber zu meinem Erfreuen ist nichts zu sehen. Und nach dem Schlag von Dan hätte sie einen blauen Fleck davon tragen müssen.
Ich küsse sie kurz auf die Stirn und bekomme einen Kuss auf die Nasenspitze als Gegenleistung zurück. "Dir ist klar, dass du her kommen musst, um sie zu sehen. Nicht wahr? ", ergreift Dan das Thema der Wohnsituation auf.
"Nein, nein. Ihr habt mich falsch verstanden. Ich will, dass ihr drei zu mir ins Packhaus zieht, nicht nur Cara. Ich könnte ihr niemals einfach die Eltern nehmen.
Neben meinem Zimmer ist ein Zimmer frei, dort kann Cara bleiben, damit sie in meiner Nähe ist. Denn wäre sie weiter weg, könnte ich das nicht aushalten. Bevor ihr mir widerspricht, gegenüber von ihrem Zimmer könnte man euer Zimmer einrichten. Oder wenn ihr etwas mehr Privatsphäre wollt, bekommt ihr ein eigenes kleines Häuschen neben dem Packgebäude."
Nach dem ich verstumme, herrscht eine unangenehme Stille, die Cara ab und zu unterbricht, während sie mir erzählt, dass wir gleich mit ihren Puppen spielen und zusammen malen und was weiß ich noch alles. Ich höre ihr nicht wirklich zu, auch wenn ich ein "ja", "hmm", oder ein Nicken als Antwort von mir gebe.
"Nein."
Sofort schnellt mein Blick zu Dan. Ich will ihm antworten, da fährt er fort.
"Wir können nicht unser Leben, unsere Routine aufgeben, nur weil du sie bei dir haben willst. Sie ist unsere Tochter und wir entscheiden, was das beste für sie ist. Und das ist, bei uns zu sein. Bei ihren Eltern. Du kannst sooft du willst zu uns kommen, nach dem du uns Bescheid gesagt hast, natürlich, aber nein."
Geschockt schaue ich ihn an. Er wird doch nicht ernsthaft von mir erwarten, das hinzu nehmen, oder?
Das ist doch ein schlechter Scherz!
Das sage ich dann auch, nur mit dem kleinen Unterschied, dass meine Augen schwarz werden und sich mein Griff um Cara verstärkt.
Sofort spannen sich ihre Eltern an und wollen sie mir, mal wieder wegnehmen, aber da habe ich genug. Ich knurre sie an und stehe auf. Ohne auf irgendetwas zu achten gehe ich zur Tür und ziehe meine Schuhe an. Hinter mir höre ich Geschrei, aber ich ignoriere sie. Ich ignoriere sie einfach, denn gerade sind sie mir so etwas von egal.
Ich schnappe mir meine Jacke und die pinke kleine, die wahrscheinlich Cara gehört und stürme raus, zu meinem Wagen.
Schnell setze ich sie auf den Beifahrersitz, ziehe ihr ihre Jacke an und schnalle sie an. Anschließend jogge ich auf die andere Seite, ziehe meine Jacke währenddessen an und setze mich ans Lenkrad. Gerade als ich den Motor starte, sehe ich Dan, Alice und meine Mom auf uns zu laufen.
Ich fahre einfach los.
Kurze Zeit später bekomme ich plötzlich Angst, dass ich Cara Angst gemacht habe und wende mich ihr zu. Doch sie schaut mich nur lächelnd an und ihre Augen strahlen regelrecht.
"Mach das nochmal, Ry!", fordert sie mich auf.
Und mein Herz setzt einen Schlag aus, als ich ihren Spitznamen für mich höre. Aber ihre Bitte irritiert mich.
"Was soll ich nochmal machen, Süße?", frage ich sie, während ich wieder auf die Straße schaue.
"Die schwarzen Augen!", ruft sie enthusiastisch.
Ich grinse sie kurz an, bevor ich ihr verspreche es ihr später nochmal zu zeigen.
Schon eine ganze Weile lang fahren wir einfach wild durch die Gegend, bevor Cara anfängt unruhig zu werden und immer wieder nach zu fragen, wohin wir fahren.
Irgendwann entschließe ich mich, ein Eis mit ihr essen zu gehen, also wende ich das Auto und setze mir ein kleines Eiscafé zum Ziel.
"Wo gehen wir hinnnnn? ", fragt Cara zum gefühlten Millionsten Mal.
"Eis essen", antworte ich ihr leicht grinsend. Für eine Sekunde ist es verdammt still, bevor Cara aufkreischt und lachend Eis singt. Immer und immer wieder.
Ich sage nichts, auch wenn mich ihr Gesang nach fünf Minuten verdammt nervt, und ich insgeheim aus dem fahrenden Auto springen will.
Aber ich bin ein guter Mate und halte meine Klappe.
Nach weiteren fünf Minuten fängt Cara an, zu fragen, wann wir denn da sind, und immer wieder antworte ich ihr, dass wir gleich da sind, aber beim siebten oder achten Mal widerspricht sie mir plötzlich.
"Nein, wir sind jetzt da!"
Ich werfe ihr einen verwirrten Blick zu.
"Nein, Süße. Wir brauchen noch knapp zehn Minuten."
Die Diskussion geht noch für den Rest der Autofahrt weiter, bis wir aussteigen und sie mich mit dem ich habe es dir doch gesagt Blick anschaut.
In diesem Mom bekomme ich echte Zweifel, ob es nicht doch ein Fehler gewesen ist, sie mit zu nehmen.
Vielleicht wäre es doch gut gewesen, sie nur besuchen zu gehen und nicht gleich mit ihr zusammen ziehen zu wollen.
Nein!
Ich werde nicht mit dir diskutieren. Wir sehen ja am Ende des Tages wer recht hat.
Damit betreten wir das Eiscafé, nur weiß ich immer noch nicht, ob ich Angst haben, oder mich freuen soll.

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Hoffe es hat euch gefallen:)

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