Ryders P.O.V.
Am nächsten morgen bin ich schon früh auf den Beinen, trotz meiner langwierigen Arbeit mit den Unterlagen.
Keiner ist zu dem Zeitpunkt schon wach, also mache ich mich leise auf den Weg in die Küche. Dort bereite ich mir ein schnelles Frühstück zu.
Einfach nur Cornflakes.
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es noch immer sieben Uhr in der Früh ist. Also gehe ich schnell duschen und ziehe mich um. Ich möchte so schnell wie möglich zu Cara. Das dumpfe Gefühl in meiner Brust ist nämlich noch immer nicht vergangen. Fast so, als sei es ein Zeichen.
Ich möchte aber vorher noch etwas kleines für Cara besorgen. Etwas Schokolade oder einen kleinen Teddy. Mittlerweile ist es kurz vor acht und ich denke es ist an der Zeit los zu fahren. Bis zur Stadt sind es bestimmt noch eine dreiviertel Stunde Autofahrt. Bis dahin haben sämtliche Läden geöffnet und ich kann Cara etwas passendes aussuchen.
Die gesamte Fahrt kann ich nicht anders, als an Cara zu denken. Mir will einfach nicht einleuchten, warum Alice und Dan so sehr widersprochen haben. Mich sogar angerufen haben. Nur damit ich komme.
Es sei denn, sie wussten etwas und wollten schlimmeres verhindern.
Egal, was der Grund auch war, du hättest sie nicht alleine lassen dürfen. Weil sie dich bei sich haben wollte. Das sollte doch Grund genug sein bei ihr zu bleiben und sie zu trösten. Aber du warst einfach zu stolz, um deine Entscheidung zu überdenken. Deine Meinung zu ändern.
Du weißt genau so gut wie ich, dass das nicht stimmt. Du übertreibst nun aber maßlos. Diese Unterlagen müssen wir durch schauen und unterzeichnen. Das gehört zu unsren Pflichten. Wir sind nicht nur ein Mate für Cara. Wir sind ein Alpha für mehrere hundert Wölfe, die auf uns zählen. Sie vertrauen darauf, dass wir auf sie aufpassen, ihre Bedürfnisse befriedigen und sie beschützen. Dazu dient es nun mal ab und zu Cara alleine zu lassen. Denn wir wissen beide, was passieren wird, wenn ich sie jetzt hier her hole. Es würde sie nicht nur verschrecken, sondern wahrscheinlich auch noch traumatisieren. Ich bezweifle, dass es in deinen Absichten ist, ihr ein bleibendes Trauma zu schenken.
Das hat nichts damit zu tun. Natürlich will ich sie nicht traumatisieren. Wer hat denn überhaupt gesagt, dass sie Angst haben wird? Schon vergessen? Sie hatte keine Angst, als du in ihrer Anwesenheit geknurrt hast. Und deine schwarzen Augen? Sie fand sie toll!
Aber doch nur, weil sie mir vertraut! Es wäre doch mit einem ihr fremden Wolf etwas ganz anderes! Etwas gefährliches.
Ich werde nicht mehr mit dir darüber diskutieren. Wir sind fast da.
Sie kommt in nächster Zeit nicht ins Rudelhaus. Wir werden sie bei sich zu Hause treffen. Fertig.
Damit herrscht eisige Stille zwischen uns. Doch ehrlich gesagt macht es mir nichts aus. Es lenkt mich eher im Gegenteil von der dunklen Vorahnung ab. Im Einkaufszentrum fällt mir sofort ein Teddybärladen auf, in dem man selbst ein Teddy zusammen basteln kann. Dort gehe ich als erstes rein und kaufe meiner Cara einen Teddybär mit vielen roten und pinken Herzen im Fell.
Ich entschließe mich ihr doch etwas Schokolade zusätzlich zu kaufen.
Mit meinen beiden Geschenken setze ich mich in meinen Wagen und fahre zu meiner Cara.
Mittlerweile ist es neun Uhr. Also nicht mehr zu früh für einen Besuch bei Cara.
Diesmal scheint sich der Weg länger zu ziehen, als ein altes Kaugummi.
Ich kann es kaum erwarten ihr Gesicht zu sehen, wenn sie den Teddy sieht. Oder die Schokolade! Sie wird sie wahrscheinlich alle auf einmal essen wollen.
Grinsend schalte ich das Radio an und singe bei jedem Song mit, obwohl ich den Text nicht kenne. Letzten Endes lache ich über mich selbst und schüttele den Kopf. Cara hätte es aber sicherlich gefallen mit mir zu singen. Auch wen ich keinen einzigen Ton getroffen habe.
Wir hätten viel Spaß gehabt.
Beim nächsten Mal. Das verspreche ich dir Cara.
Plötzlich erscheint Dans Auto in meinem Blickfeld. Überrascht schaue ich mich um und tatsächlich. Ich bin schon angekommen. Die letzte Hälfte der Fahrt habe ich fast vollständig in Gedanken versunken verbracht.
Schnell parke ich mein Auto und laufe mit den Geschenken in meiner Hand zur richtigen Tür.
Ungeduldig klingele ich und warte gespannt darauf, wer die Tür öffnen wird. Zum Einen hoffe ich, dass es Cara ist, aber zum Anderen glaube ich eher nicht, dass Alice ihr jemals wieder erlauben wird, die Tür alleine zu öffnen.
Und ich hatte recht. Alice steht vor mir. Kaum sieht sie mich in der Tür stehen, fällt ihr Gesicht. Sie schaut mich zornig an.
"Hey Alice. Ich wollte kurz zu Cara. Ist sie schon wach?", frage ich sie und beachte absichtlich ihre schlechte Laune nicht.
"Ach heute denkst du an sie?", schnauzt sie mich schon regelrecht an.
"Wie bitte?"
"Schau nicht so verwirrt! Heute kannst du deine Stirn runzeln, aber was war gestern, als wir dir mehrmals erklärt haben, dass Cara dich braucht! Da musstest du arbeiten. Aber bitte! Komm rein. Erwarte aber kein Wunder. Du hast sie verletzt."
Sie dreht mir den Rücken zu und geht einfach.
Sie geht einfach. Das ist doch nicht zu glauben. Erst wirft sie mir so etwas an den Kopf und dann geht sie einfach!
Den Kopf schüttelnd betrete ich das Haus und gehe ins Wohnzimmer. Dort sehe ich Dan und Cara auf dem Sofa sitzen und einen Film schauen. Doch genau so wie Alice schaut er mich grimmig an. Bei Dan ist es trotz allem eine Nummer größer. Kurz sehe ich seinen Wolf in seinen Augen. Das heißt nicht nur Dan ist wütend auf mich, sondern auch sein Wolf.
Doch er verschränkt nur die Arme und, wenn Blicke töten könnten, ersticht mich fast mit seinen Blicken.
Lamgsam trete ich näher an sie und behalte Dan im Auge. Doch er scheint mich nur zu beobachten. Also wende ich mich Cara zu, doch diese schaut noch immer zum Fernseher.
Vielleicht hat sie mich nicht bemerkt.
Also räusperte ich mich leise. Doch sie zuckt nicht einmal mit den Wimpern.
"Cara."
Nichts.
"Cara, ich bin's Ryder."
Noch immer gibt sie keine Reaktion von sich und ich mache mir Sorgen.
Sie hätte sich normalerweise schon längst auf mich gestürzt, was ist nur los?
Mit schnellen Schritten verringere ich die Distanz zwischen uns und knie mich vor ihr hin. Aber sie schaut mich nicht an.
"Süße, ich habe dir etwas mitgebracht."
Ich reiche ihr den Teddy und die Schokolade in der Erwartung auf eine glückliche, quietschende Cara zu stoßen, doch es kommt ganz anders.
Sie stößt beide Geschenke von sich und schaut mich zum ersten Mal an.
Doch bei allem, was ich gedacht hätte, an so eine Möglichkeit habe ich nicht geglaubt.
Der Schmerz und die Trauer in ihren Augen bringen mich um. Sie zerfleischen mich von innen. Denn eine sehr laute Stimme sagt mir, ich bin der Grund für ihre Trauer.
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Alles Liebe
WerewolfRyder ist ein 25 Jahre alter junger Alpha des Dawn Packs. Seit über 10 Jahren sucht er schon seine Mate, doch noch immer hat er sie nicht gefunden. Langsam aber sicher verzweifelt er. Wird er sie jemals finden? Eines Tages ziehen Freunde seine...